Flugzeugtaufe

Mit dem Rekordflug von Robert Kronfeld, der am 15. Mai 1929 mit der Landung am Königsberg in Detmold den ersten Segelflug über eine Distanz von 100 km erzielte, kam die Begeisterung für die Fliegerei und insbesondere den Segelflug auch nach Lippe. In Detmold, Oerlinghausen, Barntrup, Lage, … entstanden Fliegergruppen, wurden Luftsportvereine gegründet, Flugzeuge und Flugzeugmodelle gebaut. Zwar hatte bereits 1911 der „Detmolder Flugtag“ stattgefunden und das Interesse an der Luftfahrt war seit den ersten Motorflügen der Gebrüder Wright und den ersten Gleitflügen von Otto Lilienthal auch im Lipperland vorhanden. Doch mit dem Ende des 1. Weltkrieges wurde der Motorflug in Deutschland für fast ein Jahrzehnt verboten und nur die Idee des motorlosen Fluges konnte von den Flugpionieren weiterentwickelt werden.

Vier Jahre nach Kronfelds Flug waren die Nationalsozialisten an der Macht und griffen sofort die Begeisterung der Jugend für die Fliegerei auf. Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Bernhard Rust) schreibt unter dem Betreff: „Pflege der Luftfahrt in den Schulen“: „… müssen fliegerisch begabte Schüler der höheren Schulen und der Berufs- und Fachschulen vom 16. Lebensjahr ab dem praktischen Segelflugsport zugeführt werden.“ (LAV Detmold L 80 III Nr. 4811)
Die Flieger-HJ, erkennbar als gesonderte Gruppe der HJ durch eine graublaue Uniform mit dem Abzeichen des DLV auf dem Ärmel, lernte mit dem Bau von Modellflugzeugen die berufsspezifischen Fertigkeiten eines Flugzeugbauers.

In der Segelflugwerkstatt in der Arminstraße in Detmold bauten die Jugendlichen mit den erworbenen Kenntnissen aus dem Modellbau unter fachlicher Anleitung ein „richtiges“ Segelflugzeug vom Typ Zögling. (Lippische Staatszeitung 13.05.1936)

Die Zeitschrift „Der Teutoburger Wald“ berichtet im Juni 1935 über Flugzeugtaufen im Lipperland.


Im Stadtarchiv Lage gibt es Fotos einer Flugzeugtaufe auf dem Jahnplatz in Lage.
Zu sehen ist ein Flugzeug vom Typ Grunau 8 das auf den Namen Saarland getauft wird.

Die Lippische Staatszeitung berichtet am 4.6.1934 unter der Überschrift:

Stellvertretender Staatsminister Wedderwille hielt die Taufrede. Er sagte Dank für die unermüdliche Arbeit des Berufsschullehrers Uekermann und des Berufsschulleiters Köller, die trotz aller Widerstände den Fluggedanken in Lage schon seit Jahren vorantrieben. Aber auch die Mitglieder der Fliegerortsgruppe seien nie müde geworden in ihrer Arbeit. Das Ergebnis dieser opferfreudigen Arbeit sei das heute zu taufende Flugzeng. Nach weiteren Ausführungen über den Flugsportgedanken folgte der Taufakt.
Pg. Wedderwille wies darauf hin, daß jetzt endlich die Volksabstimmung im Saargebiet stattfinde und die dortigen Volksgenossen mit unendlicher Sehnsucht diesen Termin herbeisehnten. Weithin hallten die Taufworte über den Platz: „Als Zeichen der Verbundenheit des Saarlandes mit dem Deutschen Reiche taufe ich dich „Saarland“!“ Eine Flasche Sekt zerschellte krachend am Flugzeugrumpf, …


Ein Jahr später – wieder auf dem Jahnplatz
Die Lippische Staatszeitung weist am 02.06.1935 auf die nächste Flugzeugtaufe in Lage hin und kündigt den Besuch von hochrangigen Personen an.

Am 04.06.1935 folgt in derselben Zeitung ein ausführlicher Bericht (u. a. mit den Namen diverser Nazigrößen) über die Feier: „…taufte Brigadeführer Faßbach den neuen 12-Meter-Zögling auf den Namen Hermann Pantföder“.

Wer war Hermann Pantföder?
https://www.kreisheimatverein.de/online-bibliothek/biografien-2/pantföder/

Wer sind die genannten „Führerpersonen“?

Brigadeführer Faßbach
Paul Faßbach war ab Januar 1935 Führer der SA-Brigade 65 in Detmold und wurde später Landespolizeiführer
https://lippelex.de/index.php?title=Faßbach,_Paul_(1897-1945)
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Faßbach

Standartenführer Werder
./.

Fliegerschwarmführer von Fabrice   (Viktor?)
./.

Berufsschullehrer Uekermann
Karl Uekermann, Führer der Fliegerortsgruppe Lage

Berufsschulleiter Köller
./.

Kreisleiter Prüßner
August Prüßner, Kreisleiter im Kreis Lemgo
https://lippelex.de/index.php?title=Prüßner,_August_(1895-1970)

Kreisleiter Wedderwille
Adolf Wedderwille, Kreisleiter Kreis Detmold
https://lippelex.de/index.php?title=Wedderwille,_Adolf_(1895-1947)

Bürgermeister Wedderwille
Wilhelm Wedderwille, Bürgermeister in Barntrup
https://lippelex.de/index.php?title=Wedderwille,_Wilhelm_(1893-)

Bürgermeister Ullrich
Friedrich Ullrich, Bürgermeister in Horn:
https://lippelex.de/index.php?title=Ullrich,_Friedrich_(1898-1957)


Nach 1945 wurde „entnazifiziert“ um ehemalige Nazis in „Hauptschuldige“, „Belastete“, „Mitläufer“ einzustufen. Viele Dokumente aus diesen Verfahren sind in den letzten Jahren digitalisiert worden und du kannst Entnazifizierungsakten bei Archive NRW online lesen.
So musst du vorgehen:
Rufe die Archivseite http://archive.nrw auf und gib im Suchfeld „Entnazifizierung August Prüßner“ ein, wähle den richtigen August aus, klicke dann auf das kleine Bildsymbol links und du gelangst zu dieser Seite:
https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fwww.landesarchiv-nrw.de%2Fdigitalisate%2FAbt_Rheinland%2FNW-Bestaende%2FNW_1056%2F~001%2FNW_1056-00106%2Fmets.xml

Hexenstein

Auf der rechten Seite der Extertalstraße von Barntrup nach Rinteln findest du in Fütig im Siegbachtal einen kleinen Wanderparkplatz. Im Naturschutzgebiet „Tal der Exter“ beginnt dort der Patensteig, ein Rundweg durch mehrere Schluchten, die vor Jahrtausenden in der Eiszeit entstanden sind und heute von drei kleineren Bächen durchflossen werden.

Für Kinderwagen ist der Patensteig nicht geeignet! Dieser Hinweis vom Patensteigteam, einer Gruppe von Ehrenamtlern die den Steig pflegt und betreut, ist direkt am Einstieg zum „Wanderweg“ durch einige Stufen zu erkennen.

Drei Wasserfälle, je nach Jahreszeit mehr oder weniger beeindruckend, liegen am 6 km langen Wanderweg, der von Schlucht zu Schlucht über lichte Hochflächen führt und wunderschöne Aussicht über das Extertal bietet.

Der Patensteig im Extertal – Kartenausschnitt aus Land des Hermann

Unzählige Findlinge hat die Eiszeit hier zurückgelassen und bereits 1926 wurde das Gersiektal unter Naturschutz gestellt. Aus Langeweile (so die Info auf einer Hinweistafel) oder vielleicht zur Errichtung von Straßensperren wurden zum Ende des Krieges 1945 mehrere Findlinge von Soldaten der Wehrmacht gesprengt. Doch bereits schon zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde gegen die Regelungen des Naturschutzes verstoßen! Eine Infotafel macht darauf aufmerksam.

Infotafel zum Hexenstein

Zum Namen des Findlings ist in den Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 1953 zu lesen. Dort werden Lippische Volksbräuche beschrieben.
In Gersiek bei Fütig im Extertal lag bis 1933 der über tausend Zentner schwere „Hexenstein“ (jetzt Kriegerdenkmal auf dem Kollegienplatz in Rinteln). Auf ihm tanzten die Hexen des unteren Extertales in der Mainacht. Es hieß auch, der Teufel spielte mit seinen Kujonen Karten auf der Platte („Puckfeots Skatdisk“). Unter dem Granitblock war das Gemach der Freimaurer. Beim Ersten Hahnenschrei in der Walpurgisnacht drehte er sich einmal um sich selber.

Im Lippischen Dorfkalender 1936
findest du einen Bericht zum Hexenstein.

 Achtet auf die Naturdenkmale und den Schutz der Landschaft! So lautet der Appell in einem Bericht im Mittteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes von 1958.

Die Suche nach aktuelleren Informationen führt zu einem Bericht in der Lippischen Landeszeitung vom 2008-04-18. In diesem Zeitungsartikel wird u.a. die 1938 der in den Stein gemeißelte Text „Klagt nicht! Kämpft!“ erwähnt und die Frage aufgeworfen, ob ein Schulhof der geeignete Ort für einen solchen Stein sei.
Hexenstein ist eine schwere Last
Protest in Rinteln gegen Meierberger Findling mit Weltkriegs-Inschrift
Den Text findest du bei www.hiergeblieben.de unter dem folgenden Link.
http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?&id=18857

Die Schaumburger Zeitung – Schaumburg-Lippische Landeszeitung (SZLZ) berichtet am 2021-01-06 unter dem Titel:
Technische Meisterleistung: Wie der „Hexenstein“ 1933 nach Rinteln kam
Leider ist der Artikel ohne Abo nicht zu lesen.
https://www.szlz.de/lokales/schaumburg/rinteln/technische-meisterleistung-wie-der-hexenstein-1933-nach-rinteln-kam-A7AZBA5BC2767Z6E6Z5Z2AC7DA.html
Leider ist der Artikel ohne Abo nicht zu lesen, u.a. wird berichtet wie der Stein freigelegt und verladen wurde. … Dann begann ein politisches Hick-Hack; die Lippische Landesregierung wollte den Transport ins „Ausland“ nicht genehmigen. … Propagandaminister Josef Goebbels intervenierte.

Historische Bilder vom Hexenstein hat das Stadtarchiv Rinteln und stellt einige davon freundlicherweise für die Nutzung auf dieser Internetseite zur Verfügung.
Zum Dank hier ist der Link zum Universitäts- und Stadtmuseum Rinteln – Die Eulenburg.
https://eulenburg-museum.de

Vom Museum nicht weit entfernt liegt am Kollegienplatz die Hildburgschule Rinteln. Dort findest du den Hexenstein aus den Extertal.


Quellenangaben:
Digitale Sammlungen der LLB Detmold
Stadtarchiv Rinteln
SZLZ – Schaumburger Zeitung Landeszeitung Rinteln
Lippe Tourismus & Marketing GmbH – Land des Hermann

2025-09 Nachtrag
L. W., der NSDAP-Ortsgruppenleiter von Barntrup ließ 1933 einen Findling vom Meierberg als „Hitlerdenkmal“ in Barntrup aufstellen. (Info aus der SZLZ)
Zu diesem Findling gibt es einen Beitrag für den „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“ der Körber-Stiftung von einem Schüler der Klasse 10 vom Gymnasium Barntrup, der im Wettbewerbsjahr 1993 von der Körber-Stiftung mit einem Preis ausgezeichnet wurde.
https://koerber-stiftung.de/projekte/geschichtswettbewerb/preistraeger-innen/denkmal-erinnerung-mahnung-rgernis/der-hitlerstein-in-barntrup-zwischen-erinnerung-und-verrgernis/
http://www.westfaelische-geschichte.de/lit3363

Kissinger Straße

Dieses bemerkenswerte Straßenschild schaffte es vor einigen Wochen in die Tageszeitung. Es ist jedoch nicht der kaum zu entziffernde Schriftzug über den berichtet wurde, sondern die kleine Delle, die bei einer nächtlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen durch ein Pistolenprojektil verursacht wurde. War die Wucht des Geschosses so beträchtlich, dass das Schild nicht mehr Richtung Kissinger Straße sondern in die Bachstraße zeigt?
Inzwischen ist das Straßenschild wieder korrekt ausgerichtet aber weiterhin wird ein Ortsunkundiger bei diesen seltsamen Schriftzeichen nur ahnen können, dass es sich um die Kissinger Straße handelt. Weiß jemand, ob seitens der Stadt Detmold mittlerweile ein neues Schild bestellt ist?
Warum trägt eine Straße in Detmold den Namen einer Stadt in Bayern? Bei Henke ist dieser Text zu finden.

Hier erfährst du mehr zur Schlacht bei Kissingen
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Kissingen
23 namenslose lippische Soldaten aber ein Major dessen Name Erwähnung findet. Wer war dieser August Rodewald? Eine Antwort darauf findest du bei LippeLex, einem Projekt der LLB Detmold.
https://lippelex.de/index.php?title=Rohdewald,August(1821-1866)
Die Sonntagspost – Eine Zeitschrift zur Belehrung und Unterhaltung für Jedermann aus Lemgo schreibt am 8. Juli 1866

Der Münsterische Anzeiger berichtet am 22. Juli 1866 über den Tod der lippischen Soldaten und befördert den Herrn Major Rohdewald gleich in den Adelsstand.

Der „Wächter für Minden-Ravensberg“ schreibt am 28. Juli 1866

Den Namen des im Gefecht erschossenen Pferdes von Major Rohdewald erfährst du aus einem Schreiben welches das Fürstliche Cabinets-Ministerium am 13. Juli 1866 im Regierungs- und Anzeige-Blatt zur öffentlichen Kenntnis brachte.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/2600191
Gibt es eine Namensliste der lippischen Soldaten?
Wer waren deren Väter, Mütter, Ehefrauen, Kinder, …? Von den Angehörigen ist nichts überliefert. Anders dagegen bei Frau Major Rohdewald.
Allee 17, ehemals C 136, ist die Adresse der Witwe Rohdewald im Jahr 1871
Dieses Haus ist im Lippe-Häuser-Wiki dokumentiert.
https://www.lippe-haeuser-wiki.de/wiki/Allee_17_(Detmold)

Auf der Denkmalroute Kissingen Volkach gibt es eine Station „Kissingen im Jahr 1866“
https://www.denkmalroute.de/badkissingen/1866/400

Quellen:
* Zeitungsausschnitte aus
* https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/5754969?query=Rodewald
* Digitale Sammlung der LLB Detmold
* Henke: Die Straßen der Detmolder Kernstadt

2025-06 Nachtrag
Auf dem Denkmal „Trauernde Germania“ in Bad Kissingen findest du eine Namenstafel der Soldaten aus Lippe.

Hornsches Tor

Im Sommer 2023 rückten die Abrissbagger an, die Galerie Hornsches Tor wurde abgerissen. Schon seit Jahren war das architektonisch gut in das Stadtbild eingefügte Gebäude nach nur wenigen Jahren Nutzungszeit, es wurde Mitte der 1970er Jahre gebaut, durch Leerstand und mangelnde Pflege marode. Da wurde es Zeit noch schnell ein Foto aufzunehmen.

Das Kino daneben wurde schon seit Jahren nicht mehr bespielt, das enge Parkhaus an der Hornschen Straße war bereits abgerissen, das Bürgeramt und weitere Dienststellen der Stadtverwaltung hinter der Galerie waren ebenfalls beseitigt, der Antiquitätenladen war ausgezogen und vor vielen Jahren war bereits der Innenstadt-Kindergarten abgebrannt.

In einem Ideenwettbewerb „Hornsches Tor“ haben Studentinnen der „Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur“der TH OWL ihre Vorstellungen zu einer Neubebauung des Areals ausgearbeitet sowie Zeichnungen und Modelle erstellt. Die Ergebnisse konnten die Detmolder Bürger Ende März 2023 für drei Wochen ansehen und bewerten. Mit den nachstehenden Links hast du einen Blick auf die Wettbewerbsergebnisse.

https://www.baumeister-online.de/nachricht/ideenwettbewerb-staedtebauliche-konzepte-fuer-das-hornsche-tor-detmold

https://www.th-owl.de/gestaltung/aktuelles/news/artikel/detail/hornsches-tor-ausstellung-zum-wichtigsten-staedtebaulichen-projekt-detmolds

https://www.epu-gruppe.de/news-hornsches-tor-vernissage/

Das Procedere der Vermarktung des leerstehenden Gebäudes gestaltete sich nicht gerade als einfach. Investoren zeigten sich interessiwert und wieder nicht interessiert, hatten diverse z.T. unrealisierbare Nutzungsvorstellungen. Der Rat der Stadt beschloss die Galerie erst einmal abzureißen (angeblich sollen dafür Fördermittel geflossen sein) und so eine freie Planungsfläche zu schaffen. Für längere Zeit haben die Detmolder Bürger jetzt eine recht ungewohnte Ansicht auf den Bereich Hornsches Tor.

Der Lippische Heimatverein e.V. – Ortsverein Detmold bemüht sich darum die Historie wesentlicher Orte der Stadt Detmold informativ darzustellen und hat hier, ebenso wie am Rathaus, dem ehemaligen Lemgoer Tor, der Schülerstraße, … Informationstafeln gestaltet und angebracht.

LLB Detmold, 1 D 41

Auf dem Stadtplan von Detmold (ca. 1750) siehst du links das Hornsche Tor und rechts das Lemgoer Tor.

Stadtarchiv Detmold, DT BA 149, CC BY NC

Im Stadtarchiv Detmold gibt es mehrere historische Fotos und Ansichten vom Hornschen Tor.

Das Hornsche Tor wird im Lippe-Häuser-Wiki beschrieben.
https://www.lippe-haeuser-wiki.de/index.php?title=Hornsches_Tor_(Detmold)

Auf den Seiten der Stadt Detmold kannst du dich im Ratsinformationssystem zum Stand der aktuellen Planungen informieren; dazu im Suchfeld „Hornsches Tor“ eingeben.

https://www.detmold.de/verwaltung/politik

https://sessionnet.owl-it.de/detmold/bi/info.asp

Historische Zusatzinfos:
Am Hornschen Tor befand sich eine doppelte Heuerampel.
Die Brücke über den Kanal trug in den 1930 und 1940 Jahren den Namen Potsdamer Brücke.
Lt. Verkehrsplanung der 1960er Jahre sollte die Hornsche Straße vierspurig ausgebaut werden.

Quellen:
LLB Detmold Bildarchiv
Stadtarchiv Detmold – Bildarchiv

Savonlinnapfad

Im März 2023 beriet der Stadtentwicklungsausschuss zur Namensgebung für einen Verbindungsweg zwischen Bismarckstraße und Grabbestraße. Zur Auswahl standen drei Namen: Paula-Paradies-Weg, Waschhof und Savonlinnapfad.
Mit 6 zu 2 zu 8 Stimmen fiel die Entscheidung für den Namen Savonlinnapfad.

Der Vorschlag wurde von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Westfalen-Lippe e. V. eingebracht. Dieser wurde wie folgt begründet:
„Seit 18 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Detmold und Savonlinna im SO Finnlands mitten im Saimaaseengebiet. Anlässlich des Ukrainekonfliktes und des finnischen Beitritts zur NATO in diesem Jahr sollte der Stellenwert des gemeinsamen Handels zwischen Finnland und Deutschland auch mit dem kommunalen Engagement beider Verwaltungen, ihrer langjährigen Schulpartnerschaften und der BürgerInnen zwischen beiden Städten mit der Namensvergebung im Stadtzentrum weiter vertieft werden. …“.

Ein Jahr später ist das Straßenschild fertig und seit Mai 2024 ist auch die Partnerstadt Savonlinna mit einer Straßenbezeichnung in Detmold bedacht. Auf den ersten gelieferten Straßenschildern soll angeblich ein „n“ gefehlt haben. Dieser peinliche Fehler wurde rechtzeitig vor der Montage der Schilder von einem Ratsmitglied bemerkt.

Über die Feier zur Namensgebung im Rahmen der Europatage 2024 berichtete die Finnische Zeitung ITÄ-SAVO.

Der Blick von der Bismarckstraße zeigt einen beschaulichen Weg, du gehst am Mühlengraben entlang, über eine kleine Brücke gelangst du auf die linke Mühlengrabenseite, weiter geht es etwas weniger beschaulich neben einem Parkplatz entlang und du gelangst zwischen der „Herberge zur Heimat“ und dem „Altenberndhaus“ auf die Grabbestraße.

Quellen:
ITÄ-SAVO, OSM, Ratsinformationssystem Detmold

Auguste Bracht

Unter diesem Straßenschild im Detmolder Ortsteil Jerxen fehlt ein kleines Schild mit Informationen.

Wer war Auguste Bracht und aus welchem Grund wird Sie durch eine Straßenbezeichnung geehrt?

In LippeLex, dem wiki mit biographischen Daten zu bedeutenden Personen aus Lippe, das von der LLB Detmold gepflegt wird, findest du wesentliche Informationen.
https://lippelex.de/index.php?title=Bracht,_Auguste_(1875-1939)

Auguste Bracht war 1919 die erste weibliche Abgeordnete im Lippischen Landtag. Sie war bis 1921 Landtagsmitglied. Sie wurde am 17. Juli 1875 in Oerlinghausen geboren, wohnte in Oerlinghausen, erlernte den Beruf als Näherin bei der Firma Benkelberg, war später mit eigener Nähmaschine als Hausnäherin für Benkelberg tätig und setzte sich als SPD-Politikerin für die Rechte von Frauen ein. Sie starb am 30. Mai 1939 in Bielefeld.

Im Adressbuch für das Land Lippe ist die Wohnanschrift eingetragen. Am Haus an der Holter Straße 30 wurde 2023 eine Gedenktafel angebracht.

Wohnhaus und Gedenktafel

Der Heimatforscher Werner Höltke aus Oerlinghausen erinnert 2004 in Heft 8 von Heimatland Lippe an Auguste Bracht.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/llb/periodical/pageview/6375553

Horst Biere aus Oerlinghausen ist zu verdanken, dass an Auguste Bracht erinnert wird. Zwei Zeitungsartikel aus seiner „Feder“ sind hier zu lesen.
https://www.lz.de/lippe/oerlinghausen/22767261_Auguste-Bracht-eine-Waeschenaeherin-macht-Karriere.html
https://www.nw.de/lokal/kreis_lippe/uebersicht/23619232_Auguste-Bracht-die-fruehe-Kaempferin.html

Im November 2018 erinnerte Bärbel Sunderbrink in einem Vortrag zum Thema 100 Jahre Frauenrechte in Lippe an Auguste Bracht.

In der Zeitschrift Rosenland wird Auguste Bracht in Heft 22 und Heft 29 erwähnt.
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2019/05/Rosenland-22.pdf
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2024/03/Rosenland-29.pdf

Hier eine OpenStreetMap damit du die Straße finden kannst.

Sinalcoallee

Der vor einigen Jahren erneuerte Rad- und Fußweg zwischen Paulinenstraße und Bahnhof erhielt im September 2023 den Namen Sinalcoallee. Zur Feier gab es das ehemals als Bilz-Brause bekannte Getränk, jedoch von deutlich anderer Qualität als das vor Jahrzehnten hier am Firmensitz direkt aus Orangen gepresste Konzentrat, das für den Genuss mit Wasser aus den Detmolder Quellen gemischt zu einem köstlichen Getränk wurde.
Viele erinnern sich noch an die mit Musik unterlegten (… die fahren nun nach Detmold, in‘s schöne Lipperland …) Zeichentrickfilme im Kino Werbeprogramm bei denen u.a. Waggons vollbeladen mit Orangen begleitet von einem kleinen Affen zum Detmolder Bahnhof gebracht wurden. In der Stadtbücherei gab es zur Geschichte von Sinalco einen schönen Vortrag von Hans-Joachim Keil, dessen Archivforschungen im Internet unter http://www.sinalco-in-detmold.de/ verfügbar sind.
Und das ist der Stadt Detmold im Zuge der Wegbenennung passiert: Auf dem Straßenschild ist der Name zerlegt in zwei Worte. Sollte so der Begriff „Sinalco“ besonders hervorgehoben werden oder gibt es andere wichtige Gründe für die Abweichung von den Schreibregeln lt. Duden? In der LZ gab es zu dieser Frage einen kleinen Artikel.

Die Webseitengestalter der Stadt hatten ebenfalls mit der korrekten Schreibweise zu kämpfen und platzierten beide Schreibweisen auf „Leben in Detmold / Veranstaltungen / Sinalco Allee“
Hier kannst du die Seite ansehen:
https://www.detmold.de/startseite/leben-in-detmold/veranstaltungen/sinalco-allee.
Alternativ habe ich für dich diesen screenshot.

Thorsten Engelhard vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Stadt begründet die getrennte Schreibweise mit der Anzahl der Vokale im Straßennamen.

Hier ein Schnipsel aus einem Hinweis an Herrn Engelhardt

Inzwischen haben sich die Detmolder Bürger und Bürgerinnen mit der Schreibweise arrangiert und je nach Vorliebe schreibt die Eine: Sinalco Allee und der Andere: Sinalco-Allee.
Seit dem Frühsommer siehst du neue, gut designte Touristikhinweise an vielen Plätzen und Straßenkreuzungen in Detmold. Vermutlich finanziert mit EFRE Projektmitteln. Und endlich ist es gelungen! Eine dritte und jetzt korrekte Schreibweise findest du auf einem Wegweiser – nur wenige Meter entfernt vom falsch beschrifteten Straßenschild!

Falls du einen Straßennamen …allee mit einer Vielzahl von Vokalen kennst, freue ich mich auf einen Hinweis oder ein Bild davon.

Quellenhinweise:
Webseite der Stadt Detmold: screenshot, September 2023
Lippische Landeszeitung: Glosse vom 2023-09-15
Eigene Fotos: CC BY 4.0

Emil Peters

Detmold erinnert an Dr. Emil Peters und tauscht alte Straßenschilder gegen neu gefertigte aus. Leider wird versäumt unter den Schildern kleine Infotafeln anzubringen. Benannt wurde diese Straße am 22.03.1956, die Bebauung begann schon einige Jahre davor um Wohnraum für die Beamten der Bezirksregierung, die aufgrund der Verhandlungen durch Heinrich Drake von Minden nach Detmold verlegt wurde, zu schaffen.

Geboren wurde Emil Peters am 22. Juni 1882 in Lippstadt wo sein Vater als Regierungsbaumeister tätig war. Er besuchte das Gymnasium in Breslau und in Magdeburg, studierte Jura in Halle, München und Göttingen und war als Referendar am Oberlandesgericht Celle. Er promovierte 1906, war am Amtsgericht in Neustadt am Rübenberge und danach bei der Stadtverwaltung Hildesheim tätig.

Dr. Peters arbeitete ab 1911 in Finsterwalde und ab 1913 in Forst als Stadtrat. In dieser Zeit heiratete er Dorothea Schaefer, die Tochter eines Fabrikanten. Seine nächste berufliche Station war Stellvertreters des Bürgermeisters in Graudenz (Westpreußen) von 1916 bis 1919.

Als am 1. Juli 1919 die Stelle des Oberbürgermeisters in Detmold neu zu besetzen war, sah Dr. Peters dort die geeigneten beruflichen Perspektiven. Er wurde auch wegen seiner „bürgerlich liberalen“ Einstellung am 9. April einstimmig in das Amt gewählt und begann seine Arbeit in Detmold am 10. Mai 1920. Die Wohnadressen in Detmold waren Allee 13 und ab 1927 Bülowstraße 11.

Bereits seit 1932 hatten die Nationalsozialisten die meisten Stimmen in der Stadtverordnetenversammlung. Dr. Peters lehnte es ab gewerkschaftlich organisierte oder kommunistisch orientierte Arbeiter der städtischen Betriebe zu entlassen. Er weigerte sich am Tag nach der Reichstagswahl 1933 vor dem Rathaus die Hakenkreuzfahne zu hissen. Der Zorn der Nationalsozialisten führte zu einem tätlichen Angriff durch SA-Mitglieder auf den Oberbürgermeister. Er wurde in „Schutzhaft“ genommen und erst wieder freigelassen als er erklärte sein Amt ruhen zu lassen.

Am 30. Juni 1933 verfügte Gauleiter Dr. Alfred Meyer die Versetzung von Dr. Emil Peters in den Ruhestand. Dr. Peters hatte gegen die Täter des Überfalls auf ihn Anzeige erstatte. Unter der Bedingung, dass ihm eine gleichrangige Stellung im öffentlichen Dienst zugesichert wurde, nahm er die Anzeige zurück. Am 5. Februar 1934 sollte er eine wesentlich schlechter dotierte Aufgabe am Finanzamt aufnehmen. Diese Degradierung traf ihn schwer. Eine Woche später am 12. Februar 1934 nahm sich Dr. Emil Peters das Leben.

Die Lippische Staatszeitung schreibt am 13. Februar 1934:

Die Urne wurde im Familiengrab der Schwiegereltern in Finsterwalde beigesetzt. Das Grab wurde vor vielen Jahren aufgelöst.

Obige Zusammenfassung der Lebensgeschichte von Dr. Emil Peters basiert auf einer Ausstellung im Rathaus Detmold und dem LZ Bericht zur Ausstellungseröffnung.


NSDAP Mitglied Hans Keller (geb. 1. Februar 1903 in Berlin, gest. 6. September 1956 in Detmold), Dipl. Kaufmann aus Berlin, war von 31. März 1933 bis 4. April 1945 Oberbürgermeister in Detmold. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Hans Keller am 9. Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft.

In den (noch nicht vollständig) online verfügbaren Entnazifizierungsakten liefert die Suche „Hans Keller“ mehrere Treffer jedoch bisher keinen mit Geburtsjahr 1903.
Falls du recherchieren möchtest:
Auf der Seite der Archive https://www.archive.nrw.de/archivsuche den Begriff „Entnazifizierung“ eingeben.

1953 wurde Hans Keller von der DP (Deutsche Partei) und CDU als Kandidat für den Kreis Lemgo für die Bundestagswahl 1953 aufgestellt.

Im Wohnhaus von Hans Keller waren einige Räume vermietet. Laut Adressbuch wohnten dort: Heinrich Barkhausen (Direktor des Lyzeum Detmold), Jürgen Stroop und Frau Käte Stroop geb. Barkhausen.


update 2024-08-02
Die Straße Bruchgarten, eine Seitenstraße der Elisabethstraße war die erste nach Emil Peters benannte Straße in Detmold. Im März 1965 beschloss der Stadtrat die im Langen Feld gelegene Planstraße 9 Emil-Peters-Straße zu nennen und der bisherigen Emil-Peters-Straße den Namen Bruchgarten zu geben.

Ausschnitt aus dem Stadtplan 1950 – LAV D 73 Nr. 4/5324

In der Zeitschrift Rosenland findest du die Rede der Stadtarchivarin Bärbel Sunderbrink zur Ausstellungseröffnung im Rathaus Detmold.
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2024/03/Rosenland-29.pdf

update 2025-03-31
Eine kleines Zusatzschild mit Informationen zu Emil Peters wurde unter dem Straßenschild angebracht.

2024-02-14
2025-03-31

Leopoldstraße

Ein Artikel von Heinrich Röhr (* 30.4.1888 Detmold † 9.5.1969 Detmold) in der LZ vom 1967 07 01 mit dem Titel: „Abschied von der alten Leopoldstraße“ ist Anlass für diesen Beitrag.
Die ehemalige Kasernen-Strasse zwischen Hornsche-Strasse und der Werrebrücke ist bereits auf dem Stadtplan im Einwohnerbuch von 1891 als Leopold-Strasse verzeichnet. Weiter bis zur Woldemar-Strasse trug sie den Namen verlängerte Leopold-Strasse. Seit Ende der 1960er Jahre trägt der gesamte Straßenzug zwischen Hornsche-Straße und Hasselter Platz den Namen Leopoldstraße.

Stadtplanausschnitt – Adressbuch 1891

Heinrich Röhr schreibt von der „… lieben alten Leopoldstraße mit ihrem Baumschmuck, den alten Fachwerkhäusern und den Treppenaufbauten nahezu vor jedem Haus, die zum Teil mehr als 100 Jahre zum Bild der historischen Straße gehörten, die nun als moderner Verkehrsweg beinahe vor der Vollendung steht …“

Die Adressbücher der Stadt Detmold, zu finden als Digitalisat auf den Seiten der LLB-Detmold, sind eine interessante Fundstelle um die Geschichte der Bebauung insbesondere auf der östlichen Straßenseite von Hausnummer 1 bis 27 nachzuzeichnen.

HausnummerAdressbuch 1918Adressbuch 1928Adressbuch 1938
1Gottlieb Stuckmann Kolonialwaren, Glas, PorzellanKolonialwarengeschäft
3Klingenberg Lithographische Kunstanstalten
5KlingenbergKlingenberg Berufsschule
7Fürstl. Regierung, Gymnasialdirektor Adolf GregoriusLippische RegierungLand Lippe
9Reformierte Landgemeinde Pfarrer Wilhelm BrünsReformierte Landgemeinde Pfarrer Wilhelm BrünsReformierte Landgemeinde Detmold
11Bäckermeister Gustav BrandBäckermeister Hermann WagenfeldBäckermeister Hermann Wagenfeld
13Kaserne IKaserne IKaserne I
15Kaserne IKaserne IKaserne I
17Schuhmacher StegelmannSchuhmacher StegelmannWohnhaus Stegelmann
19Tischlermeister Richard GeßnerTischlermeister Richard GeßnerMöbel- und Bautischlerei
21Holzbildhauer Otto MüllerWohnhaus ZigarrenhändlerWohnhaus Zigarrenhändler
23Schlachtermeister Otto WeidlingSchlachtermeister Otto WeidlingSchlachtermeister Otto Weidling
25WohnhausWohnhaus
27*/**/**/*
Die erweiterte Tabelle kannst du unter dem folgenden Link als PDF laden.
Leopoldstraße 1 – 3 – 5 LLB HSA 6363

Blick in die Leopoldstraße. Das Bild zeigt die Häuser 1, 3, 5 auf der Ostseite der Straße. Das Haus mit dem Glockenturm ist das Gebäude des Gymnasiums Leopoldinum.
In Haus 1 befanden sich Wohnungen und ein Kolonialwarenladen in dem auch Glas und Porzellan gehandelt wurde. Das Haus 1 wurde in den 1970er Jahren abgerissen um den Kreuzungsbereich Hornsche Straße – Leopoldstraße verkehrsgerechter zu gestalten.

Das stattliche Nachbargebäude Haus 3 hat eine Fassade aus geschliffenen Sandsteinen, die von der abgebrochenen Klosterkirche in der Schülerstraße, in welcher die Provinzialschule befand, stammen.
Heute befindet sich in diesem Haus u.a. eine HNO-Praxis.

Federzeichnung – Keine Daten zum Künstler recherchierbar

„Die alte Provinzial- oder Landesschule von 1602 wird Gymnasium“ schreibt Heinrich Röhr und lobt den Rintelner Architekten Kühnert, die klassizistische Fassade und die Wirkung für das Straßenbild. Am 2. Oktober1833 konnte die Provinzialschule in das neue Gebäude einziehen und erhielt den Namen „Leopoldinum“. Hier fanden neben Unterricht und Prüfungen auch wissenschaftliche Vorträge und Konzerte statt. Mehr als sieben Jahrzehnte später konnte 1907 der Neubau des Gymnasiums an der Hornschen Straße bezogen werden und das Haus 5 wurde für verschiedene Zwecke genutzt: Verwaltung der Fabrik Klingenberg, Luftschutzschule im zweiten Weltkrieg, Verwaltungsgebäude der Polizei.
Nach erneuten Umbauten ist seit mehreren Jahrzehnten in diesem Haus die Stadtbücherei Detmold zu finden.

Haus 7 war das Wohnhaus für den Direktor des Gymnasiums, hier waren auch Teile der fürstlichen Verwaltung untergebracht. Das Haus wurde für die Erweiterungsbauten der Bezirksregierung abgerissen.
Ein Bild von Haus 7 wurde bisher nicht gefunden.

Leopoldstraße 9 DT BA 614

Haus 9 war das frühere Haus von Pastor Otto Kramer.
Das Haus wurde in die Hornsche Straße versetzt. Dort fügt es sich harmonisch in die Bebauung ein und trägt die Hausnummer 33
Es wurde für den Erweiterungsbau der Bezirksregierung abgerissen.

Im Haus 11 sind in alten Adressbüchern Tischlermeister und Bäckermeister verzeichnet. Ob dort Backwaren verkauft wurden ist nicht bekannt.
Es wurde für den Erweiterungsbau der Bezirksregierung abgerissen.

Kaserne 1 – Leopoldstraße 13 – 15 DT BA 2595

Die Gebäude der Kaserne wurden in den Jahren 1830 bis 1860 zwischen Werre und Stadtmauer auf dem z.T sumpfigem Gelände der sog. Kälberwiese errichtet. Das Bild zeigt den Blick aus der Exterstraße.

Von dieser Kaserne zog 1866 das lippische Bataillon in den Krieg (Deutscher Krieg 14.06.1866 – 23.08.1866) und hier erfolgte 1914 die Ausbildung der Kriegsfreiwilligen die nach sechs Wochen „Ausbildung“ in den ersten Weltkrieg geschickt wurden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Kasernengebäude im Jahr 1959 abgerissen um Platz für das neue Verwaltungsgebäude der Bezirksregierung zu schaffen.

Bezirksregierung Detmold Leopoldstraße. Foto: Niessen-Luftbild, Bielefeld DT BA 1150

Die auf der Luftaufnahme zu sehenden Häuser 17 19 und 21 wurden in späteren Jahren für den Bau der Parkplatzanlage abgerissen.

Leopoldstraße 17 – 19 – 21 – DT BA 2594

Leopoldstraße 23 – DT BA 2589

Im Haus Leopoldstraße 23 befand sich die Privat-Klinik des Frauenarztes Dr. K. Schlutius.
In den alten Adressbüchern ist die Privatklinik nicht verzeichnet.
Im Verzeichnis der deutschen Kraftfahrzeugbesitzer von 1909, dem Automobil-Adressbuch, ist ein Arzt Dr. Kurt Schlutius aus Crefeld zu finden.

Leopoldstraße 23 mit Fleischereigeschäft – DT BA 2590

Das Haus enthielt mehrere Wohnungen. Die Umbauten für ein Fleischereigeschäft Ende der 1950er Jahre waren für das Gebäude und das Straßenbild keine Bereicherung. 1967 wurde das Gebäude abgerissen um dort den Parkplatz der Bezirksregierung zu errichten.

Auf den Flächen der ehemaligen Häuser 25 und 27 (ehemals der Beginn der verlängerten Leopoldstraße) hat heute die Lippische Landeskirche ihre Verwaltungsbauten.

Für den Innenstadtring wurde die Leopoldstraße bis zur Langen Straße verlängert. Dort stand bis in die 1970er Jahre das ”Palais Petri” – aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Quellen;
Bildarchiv und Zeitungsarchiv der LLB Detmold
Bildarchiv Stadtarchiv Detmold
lippelex.de – Ein wiki der LLB Detmold
Bildarchiv der LLB Detmold Lizenz: CC-0
Archivportal-D und Deutsche Digitale Bibliothek Lizenz: CC BY NC ND
Erklärungen zur Creative Commons Lizenz

Am Wasserturm

Vier öffentliche Brunnen gab es um 1850 in Detmold, Marktplatz, Lange Straße, Exterstraße und Leopoldstraße. Etwa die Hälfte der Haushalte nutzte eigene Hausbrunnen. Die Qualität des Wassers war unterschiedlich und das Wasser der örtlichen Fließgewässer war oft durch Abwässer verunreinigt.
Bereits 1865 trug Medizinalrat Dr. Kirchner dem Magistrat der Stadt eine allgemeine Versorgung mit zuverlässig reinem Quellwasser durch eine städtische Wasserleitung vor. Im Residenzschloss verfügte man schon seit 1840 über Trinkwasser per Wasserleitung aus einer Quelle in der Prinzenwiese. Das Wasser wurde mittels einer Turbine in einen Hochbehälter im Palaisgarten gepumpt und gelangte mit natürlichem Gefälle zum Schloss sowie zum Theater … Bürgermeister Petri nimmt 1888 das Thema öffentliche Wasserversorgung wieder auf und im Jahr darauf wird Erich Grahn aus Koblenz, einer der führenden Wasserbauingenieure, mit dem Entwurf einer Wasserleitung beauftragt. Zehn Jahre später, nachdem Ernst zur Lippe der Stadt Detmold die ewigen Nutzungsrechte der Quelle in Berlebeck geschenkt hat, werden die Planungen realisiert. Die Quellfassung der Berlebecke wird gebaut, Wasserrohre werden verlegt und auf dem Hiddeser Berg wird ein Hochbehälter errichtet der am 29. März 1900 erstmals befüllt wurde. Knapp 1000 Häuser sind an das Wassernetz angeschlossen und das Quellwasser erreicht 70% der 2600 Haushalte in Detmold.

Portal der Quellfassung – LLB-BA_DT-14-72
Unter Denkmalschutz seit 1990

1904 erkrankten in Detmold 780 Personen an Typhus, einer Infektion die u.a. durch verschmutztes Wasser hervorgerufen werden kann. Medizinalrat Dr. Auerbach ging dieser Theorie nach und konnte nachweisen dass die Detmolder Wasserversorgung nicht als Ursache zu sehen war.

In dieser Studie beschreibt der Arzt das Wasserversorgungssystem in Detmold.

Auerbach Studie Seite 19

In seiner Analyse der Typhusepidemie berücksichtigt Dr. Auerbach auch die nicht an die Wasserversorgung angeschlossenen Häuser und schreibt erwähnt den Ortsteil Rödlinghausen.

Auerbach Studie Seite 23

Noch vor 1914 zeigt sich, dass das Wasserversorgungssystem parallel zur Stadtentwicklung insbesondere in den Außenbezirken ausgebaut werden muss. Im trockenen Sommer 1911 haben die Häuser im Stadtteil Hohenloh wochenlang kein Wasser; nach vielen Beschwerden beim Magistrat der Stadt wird 1912 der Wasserturm Rödlinghausen gebaut. Darüber berichtet der Hannoversche Courier am 12. November 1912.

Der Hochbehälter wird mit Wasser aus Berlebeck und zusätzlich aus einem 40 m tiefen Brunnen im Rödlinghauser Feld befüllt.

Stadtarchiv Detmold, DT BA, 3059
Wasserturm 2023

Der Wasserturm Rödlinghausen steht seit 1986 unter Denkmalschutz, neben der Eingangstür befindet sich eine Infotafel.

Der Wasserbedarf der Brauerei Falkenkrug war so hoch dass 1933 ein weiterer Wasserbehälter für die Versorgung von Hohenloh in der Nähe des Flugplatzes gebaut wurde.
Einen weiteren Wasserturm gab es am Bahnhof Detmold. Auf einem schönen Foto aus den 1960er Jahren ist der Wasserturm im Hintergrund zu sehen.

Stadtarchiv Detmold, DT BA, 967 – Foto: Horst Haaso

In besonders wasserarmen Sommern wurde Wasser von diesem Wasserturm auf dem Bahngelände per Bahn nach Remmighausen transportiert.

Auerbach Studie Seite 35

Heute sind die Siedlungsbereiche im Detmolder Stadtgebiet nahezu vollständig an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Lediglich der Stadtteil Niewald, Teile von Nienhagen, Schönemark und Brokhausen sowie abseits liegende Bebauungen werden noch über Hausbrunnen versorgt.


Quellen:
Stadtwerke Detmold, 100 Jahre – Zentrale Wasserversorgung in Detmold 1900 – 2000
LLB Signatur: 01-14 L 6291+1
Auerbach, Die Typhusepidemie in Detmold und die Trinkwassertheorie
LLB Signatur: 01-LM 31+1
Internetrecherchen
Bildarchiv der LLB Detmold https://bilder.llb-detmold.de
https://www.archivportal-d.de und https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de
Digitalisate dieser Bildarchive: Creative Commons Lizenz: CC BY NC ND

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