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In meinen bookmarks sind viele interessante links gespeichert und einige davon sind vielleicht auch für dich von Interesse.


Hier habe ich für dich einen Bericht aus der ARD Mediathek.
Die SWR Abendschau berichtete über die Wolf-Hirth-Gedächtnisstiftung. Zum ersten Mal wurde der Wolf-Hirth-Gedächtnispreis vergeben.

https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/wolf-hirth-gedaechtnisstiftung/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExOTU3ODU


In meinem Blog findest du einen Beitrag zu Melli Beese und im Deutschlandfunk gab es zu Melli Beese einen schönen Rundfunkbeitrag. Da am 13. September der Geburtstag von Melli Beese war, findest du im Netz viele weitere Berichte über diese Fliegerin.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/deutschlands-erste-pilotin-melli-beese-102.html


Hier findest du mehr zu den Straßenbenennungen in Detmold.

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Ludwig Altenbernd

Eine kleine verwitterte Gedenktafel an einem am Rand der Innenstadt gelegenen Haus an der Grabbestraße in Detmold erinnert an “des Lipperlandes begeistertster Sänger” Ludwig Altenbernd.

ca. 1920
2024

Zu Ehren von Ludwig Altenbernd wurde 1921 in Detmold eine Straße benannt. Das Schild mit der Aufschrift Altenberndstr. an einer der Seitenstraßen der Woldemarstraße lässt uns dagegen im Unklaren und wir müssen uns selber schlau machen.

Bei LippeLex erfahren wir: Ludwig Altenbernd war ein lippischer Heimatdichter, Privatlehrer und Rechnungsbeamter.
Sein Vater war Dorflehrer in Augustdorf. Ludwig war noch kein Jahr alt, da wurde er Opfer eines Unfalls, in dessen Folge beide Füße gelähmt wurden.
Er wurde unterrichtet von Vater, Bruder und einem Hilfsprediger und nahm an Lehrerkonferenzen im Elternhaus teil; so eignete er sich umfassende autodidaktischer Bildung an in neueren Sprachen und Arithmetik.
Als Erwachsener zog er nach Detmold, wo er als Privatlehrer und Rechnungsbeamter an der fürstlichen Kammer bei der Regierung in Detmold tätig war. Er wohnte in einem Haus in der heutigen Grabbe-Straße. Als Autor veröffentlichte er vor allem Natur- und Heimatgedichte; Inspiration fand er bei Ausritten. Er wirkte auch als Übersetzer und bot Unterricht an.

Anzeigeblatt 1854 Nr. 19 S. 308
Texte von L. Altenbernd
Bilder von L. Menke

Im Jahr 1871 erschien ein Werk mit „Tabellen zur Verwandlung des lippischen Masses und Gewichts in metrisches Mass und Gewicht, sowie zur Umrechnung der Preise“, das er im Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit entwickelt hatte.

Ludwig Altenbernd starb am 11.04.1890 in Detmold. Er ist auf dem Schorenfriedhof an der Blomberger Straße in Detmold begraben. Das Ehrengrab findest du in der Abteilung F Nummer 608.

Im wikipedia Beitrag zu Ludwig Altenbernd findest du ein Bild von einem Gedenkstein in Augustdorf. Du findest diesen Gedenkstein am Rundwanderweg Augustdorf, ca. 500 m Richtung Norden vom Spiel- und Bolzplatzplatz am Triftenweg.

Gedenktafel – Grabbestraße
Gedenktafel – Augustdorf

Das Geburtsdatum von Ludwig Altenbernd kannst du auf den Gedenktafeln lesen und dir fällt sicherlich ein kleiner Unterschied auf. Dieser Fehler basiert auf einem Text von Auguste Deppe, geb. Altenbernd im Jubiläumsband von 1919.

Textauszug Jubiläumsband

Hier kannst du den gesamten Text lesen: Bibliothek der Uni Paderborn
Bei LippeLex ist die Fundstelle zum korrekten Datum angegeben.
Lt. Kirchenbuch Augustdorf ist Ludwig Altenbernd am 24.11.1818 geboren.

Quellen:
LippeLex, wikipedia, Uni-Bibliothek Paderborn, LLB Detmold, wikimedia Foto Gedenkstein

Auguste Bracht

Unter diesem Straßenschild im Detmolder Ortsteil Jerxen fehlt ein kleines Schild mit Informationen.

Wer war Auguste Bracht und aus welchem Grund wird Sie durch eine Straßenbezeichnung geehrt?

In LippeLex, dem wiki mit biographischen Daten zu bedeutenden Personen aus Lippe, das von der LLB Detmold gepflegt wird, findest du wesentliche Informationen.
https://lippelex.de/index.php?title=Bracht,_Auguste_(1875-1939)

Auguste Bracht war 1919 die erste weibliche Abgeordnete im Lippischen Landtag. Sie war bis 1921 Landtagsmitglied. Sie wurde am 17. Juli 1875 in Oerlinghausen geboren, wohnte in Oerlinghausen, erlernte den Beruf als Näherin bei der Firma Benkelberg, war später mit eigener Nähmaschine als Hausnäherin für Benkelberg tätig und setzte sich als SPD-Politikerin für die Rechte von Frauen ein. Sie starb am 30. Mai 1939 in Bielefeld.

Im Adressbuch für das Land Lippe ist die Wohnanschrift eingetragen. Am Haus an der Holter Straße 30 wurde 2023 eine Gedenktafel angebracht.

Wohnhaus und Gedenktafel

Der Heimatforscher Werner Höltke aus Oerlinghausen erinnert 2004 in Heft 8 von Heimatland Lippe an Auguste Bracht.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/llb/periodical/pageview/6375553

Horst Biere aus Oerlinghausen ist zu verdanken, dass an Auguste Bracht erinnert wird. Zwei Zeitungsartikel aus seiner „Feder“ sind hier zu lesen.
https://www.lz.de/lippe/oerlinghausen/22767261_Auguste-Bracht-eine-Waeschenaeherin-macht-Karriere.html
https://www.nw.de/lokal/kreis_lippe/uebersicht/23619232_Auguste-Bracht-die-fruehe-Kaempferin.html

Im November 2018 erinnerte Bärbel Sunderbrink in einem Vortrag zum Thema 100 Jahre Frauenrechte in Lippe an Auguste Bracht.

In der Zeitschrift Rosenland wird Auguste Bracht in Heft 22 und Heft 29 erwähnt.
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2019/05/Rosenland-22.pdf
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2024/03/Rosenland-29.pdf

Hier eine OpenStreetMap damit du die Straße finden kannst.

Rathaustreppe

In meinem Beitrag https://ln-1.de/2022/07/minensuchboot/ konntest du zum Minensuchboot „Detmold“ lesen. Im Bildarchiv der LLB findet sich dazu ein schönes Bild von der Besatzung auf der Rathaustreppe.

Matrosen des Minensuchboots “Detmold” auf der Rathaustreppe, 1960
LLB BA DT-35-23

Sicherlich fällt dir auf, dass sich unter der Rathaustreppe der Eingang zum städtischen Verkehrsamt befand.
Umbauten und Renovierungen des Rathauses waren und sind auch immer mit Änderungen der Nutzung der Räume verbunden. Interessant ist die im Laufe der Jahre wechselnde Nutzung insbesondere im repräsentativen Eingangsbereich an der Frontseite des Rathauses.
Ein Foto von 1925 zeigt den damaligen Bürgermeister Heinrich Röhr bei einer Ansprache auf der Rathaustreppe. Im Rahmen der Hermannsfeier sind Turner vor dem Rathaus angetreten.

LLB Detmold BA DT-41-55

Unter der Rathaustreppe befand sich der Eingang zur Polizei Wache.
Im Bildarchiv der Stadt Detmold gibt es eine Postkarte aus den 1930 Jahren.

Postkarte 1930 Detmold, DT BA, 948

Die Polizeiwache befand auch in den 1930er Jahren unter der Rathaustreppe.
Weitere Fotos aus der Zeit bis 1945 sollen auf dieser Seite nicht zugängig gemacht werden.

Rathaus mit Polizeifahrzeugen – Sammlung Hibbeln
Stadtarchiv Detmold, DT BA 3664 ca 1950

Die Datierung durch das Stadtarchiv „ca. 1950“ ist nicht korrekt. Der VW-Käfer mit nicht geteilter Heckscheibe wurde erst ab 1953 gebaut.
Links im Bild ist ein Schild „Frauen“ zu lesen. Viele Detmolder erinnern sich an die öffentlichen Toiletten im Rathausuntergeschoss, die bis Ende der 1970er Jahre für nicht immer angenehme Luftqualität zwischen Rathaus, Marktkirche und Schlosspassage führte. Die Vorgaben zur Barrierefreiheit wurden beim folgenden Umbau beachtet und die öffentlichen Kellertoiletten wurden beseitigt.

Foto 1950 – LLB BA DT-63-7

Direkt neben der Polizeiwache residierte die Städtische Sparkasse. Die Detmolder konnten hier ganz beruhigt ihre Ersparnisse aufbewahren.

DT BA 1170 1960er Jahre, Fotograf: Fritz Ostmann, Detmold

Auf diesem Bild aus den 1960er Jahren ist eine kleine Modernisierung der Polizeiwache zu erkennen. Der schnörkelige Schriftzug ist durch moderne Versalien ersetzt. Das Foto entstand vor dem Besuch der „Detmold-Matrosen“ und damals durfte noch direkt vor dem Donop-Brunnen geparkt werden.

Rathaus mit Verkehrsamt 1976 – BA DT-5-38

Nach dem Umzug der Städtischen Sparkasse (wann und wohin – wer kann diese Fragen beantworten?) zog das Städtische Verkehrsamt in die Räume ein und ist auch heute nach erneuter Renovierung dort zu finden.

Foto 1977 – Stadtarchiv Detmold, DT BA 2568

Der bisherige Eingang zum Verkehrsamt wurde zurückgebaut; Rathausbesucher konnten von hier barrierefrei in das Rathaus gelangen. Zu erkennen sind auch die Schaukästen für den Aushang der Amtlichen Bekanntmachungen. Die öffentlichen Toiletten befinden sich weiterhin im Untergeschoss und sind nicht barrierefrei zu erreichen.

Rathaustreppe 2024

Dieser Mangel wird in der folgenden Umbauphase beseitigt.

Und seit einigen Jahren befindet sich unter der Rathaustreppe direkt unter dem repräsentativen Eingang zum Rathaus eine öffentliche Toilette!
Die Schaukästen für die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich weiterhin am gewohnten Platz. Der interessierte Bürger muss allerdings aufpassen, dass ihm die Automatiktür beim Studium der Bekanntmachungen nicht in den Rücken schlägt. Mit einem kleinen Schild auf der Toilettentür wird auf den Aufzug an der Rathausrückseite für den behindertengerechten Zugang zum Rathaus wird hingewiesen.

Quellen:
Bildarchiv der LLB Detmold
https://bilder.llb-detmold.de Lizenz: CC-0
Bildarchiv der Stadt Detmold
https://www.archivportal-d.de und
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de Lizenz: CC BY NC ND
Erklärung zur Creative Commons Lizenz:
https://de.creativecommons.net/was-ist-cc/

Sinalcoallee

Der vor einigen Jahren erneuerte Rad- und Fußweg zwischen Paulinenstraße und Bahnhof erhielt im September 2023 den Namen Sinalcoallee. Zur Feier gab es das ehemals als Bilz-Brause bekannte Getränk, jedoch von deutlich anderer Qualität als das vor Jahrzehnten hier am Firmensitz direkt aus Orangen gepresste Konzentrat, das für den Genuss mit Wasser aus den Detmolder Quellen gemischt zu einem köstlichen Getränk wurde.
Viele erinnern sich noch an die mit Musik unterlegten (… die fahren nun nach Detmold, in‘s schöne Lipperland …) Zeichentrickfilme im Kino Werbeprogramm bei denen u.a. Waggons vollbeladen mit Orangen begleitet von einem kleinen Affen zum Detmolder Bahnhof gebracht wurden. In der Stadtbücherei gab es zur Geschichte von Sinalco einen schönen Vortrag von Hans-Joachim Keil, dessen Archivforschungen im Internet unter http://www.sinalco-in-detmold.de/ verfügbar sind.
Und das ist der Stadt Detmold im Zuge der Wegbenennung passiert: Auf dem Straßenschild ist der Name zerlegt in zwei Worte. Sollte so der Begriff „Sinalco“ besonders hervorgehoben werden oder gibt es andere wichtige Gründe für die Abweichung von den Schreibregeln lt. Duden? In der LZ gab es zu dieser Frage einen kleinen Artikel.

Die Webseitengestalter der Stadt hatten ebenfalls mit der korrekten Schreibweise zu kämpfen und platzierten beide Schreibweisen auf „Leben in Detmold / Veranstaltungen / Sinalco Allee“
Hier kannst du die Seite ansehen:
https://www.detmold.de/startseite/leben-in-detmold/veranstaltungen/sinalco-allee.
Alternativ habe ich für dich diesen screenshot.

Thorsten Engelhard vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Stadt begründet die getrennte Schreibweise mit der Anzahl der Vokale im Straßennamen.

Hier ein Schnipsel aus einem Hinweis an Herrn Engelhardt

Inzwischen haben sich die Detmolder Bürger und Bürgerinnen mit der Schreibweise arrangiert und je nach Vorliebe schreibt die Eine: Sinalco Allee und der Andere: Sinalco-Allee.
Seit dem Frühsommer siehst du neue, gut designte Touristikhinweise an vielen Plätzen und Straßenkreuzungen in Detmold. Vermutlich finanziert mit EFRE Projektmitteln. Und endlich ist es gelungen! Eine dritte und jetzt korrekte Schreibweise findest du auf einem Wegweiser – nur wenige Meter entfernt vom falsch beschrifteten Straßenschild!

Falls du einen Straßennamen …allee mit einer Vielzahl von Vokalen kennst, freue ich mich auf einen Hinweis oder ein Bild davon.

Quellenhinweise:
Webseite der Stadt Detmold: screenshot, September 2023
Lippische Landeszeitung: Glosse vom 2023-09-15
Eigene Fotos: CC BY 4.0

Turmcafe

1949 wird ein außergewöhnlicher Wasserturm in Detmold gebaut. Im Gegensatz zu den Türmen mit kreisförmiger Grundfläche ist dieser Wasserturm ein quaderförmiges Gebäude mit Walmdach.
Geplant wurde das Gebäude vom Detmolder Architekten Alfred Maiborn. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden viele neue Wohnungen für die Mitarbeiter der von Minden nach Detmold umgesiedelten Bezirksregierung errichtet. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Innenstadt wurde hier vorausschauend der Wasserbehälter errichtet.
Auf einem Modell zum Bebauungsplan ist der Turm als kleiner Quader eingesetzt. Interessant ist die geplante Bebauung mit Pensions- und Hotelgebäuden und auch der Hinweis „Weitsicht“.

LLB Detmold BA DT 17 34

Wer die Idee für ein Restaurant und Cafe hatte geht auch aus der Jubiläumsschrift 100 Jahre Zentrale Wasserversorgung in Detmold aus dem Jahre 2000 nicht hervor. Im Sommer 1950 wurde die Gastronomie eröffnet und viele ältere Detmolder erinnern sich an den einen oder anderen Besuch auf dem Papenberg.
In der örtlichen Presse wurde das neue Ausflugsziel lobend erwähnt. In einem kleinen Artikel berichtet die „Freie Presse“ im Juli 1950 von der Eröffnung eines Cafes im Obergeschoss des Wasserbehälters.

Im Archiv der LLB und ebenso im Stadtarchiv finden sich einige Bilder vom Wasserturm und erinnern an bessere und schönere Zeiten.

Wasserturm Papenberg und Turmcafe 1951
Foto: Stadtarchiv Detmold, DT BA 24, Tjeerd de Jong Posthumus, Detmold, CC BY-NC-ND 4.0

Im Erdgeschoss befand sich ein Restaurant und es gab auch eine Außengastronomie wie auf diesem Bild zu sehen ist.

LLB Detmold ME-PK-16-117
LLB Detmold ME-PK-16-118

Den Charme der 50er Jahre versprüht das Bild mit der Innenansicht.
Bei der LLB sind auch Fotos der Restaurantküche archiviert. Ein Bild vom Technikraum ist bisher in keinem Archiv zu finden.
Das bekannte und beliebte Turmcafe wird am 4. Juli 1964 wieder eröffnet. So der Text einer Anzeige in der LZ vom gleichen Tage. Daraus kann ja nur gefolgert werden, dass das schöne Ausflugsziel geschlossen war. Wer kann dazu eine Auskunft geben?
Wenige Jahre später ist das Cafe schon wieder Geschichte und im September 1971 eröffnet ein Nachtclub seine Pforten der jedoch auch nach wenigen Monaten keine Anzeigen mehr veröffentlichte und aus dem Detmolder Nachtleben verschwand.
Irgendwann verkauften die Stadtwerke den Wasserbehälterbau weil er für die Sicherstellung der Wasserversorgung nicht mehr erforderlich war, an eine Privatperson. Das Gebäude steht angeblich unter Denkmalschutz ist in der aktuellen Liste der Baudenkmale jedoch nicht aufgeführt.
Bei einer Wanderung rund um das LWL Freilichtmuseum kommst du vorbei am ehemaligen Wasserturm und Turmcafe auf dem Papenberg. Das Grundstück ist verwildert, der Zugang verboten und das Gebäude sieht von Jahr zu Jahr maroder aus.
Bei der Suche nach weiteren Informationen zum Turmcafe findet sich ein „highlight“ bei komoot.

Formuliert da jemand einen Wunsch oder war bzw. ist das eine der unverwirklichten Projektideen der lokalen Wirtschafts- und Tourismusförderer?

Quellen:
Stadtwerke Detmold, 100 Jahre Zentrale Wasserversorgung
Zeitungsarchiv und Bilddatenbank der LLB Detmold
Bildarchiv im Stadtarchiv Detmold und Deutsche Digitale Bibliothek
Lippische Landeszeitung vom 2020-05-27
Header-Foto: Yvonne Glandien
https://www.komoot.de/highlight/1072062


Nachtrag: 2024-05-12
Dem 1954 in Detmold gegründeten Kammerorchester Tibor Varga diente der Turm bis 1988 als Probenraum. Das Detmolder Kammerorchester nutzte als nachfolgendes Orchester die gut geeigneten Räumlichkeiten. (Ende des Nutzungsvertrages vermutlich 1994) Der Turm wurde 1989 verkauft und steht seit 1994 leer.
Danke an chridori für diese Hinweise.

Emil Peters

Detmold erinnert an Dr. Emil Peters und tauscht alte Straßenschilder gegen neu gefertigte aus. Leider wird versäumt unter den Schildern kleine Infotafeln anzubringen. Benannt wurde diese Straße am 22.03.1956, die Bebauung begann schon einige Jahre davor um Wohnraum für die Beamten der Bezirksregierung, die aufgrund der Verhandlungen durch Heinrich Drake von Minden nach Detmold verlegt wurde, zu schaffen.

Geboren wurde Emil Peters am 22. Juni 1882 in Lippstadt wo sein Vater als Regierungsbaumeister tätig war. Er besuchte das Gymnasium in Breslau und in Magdeburg, studierte Jura in Halle, München und Göttingen und war als Referendar am Oberlandesgericht Celle. Er promovierte 1906, war am Amtsgericht in Neustadt am Rübenberge und danach bei der Stadtverwaltung Hildesheim tätig.

Dr. Peters arbeitete ab 1911 in Finsterwalde und ab 1913 in Forst als Stadtrat. In dieser Zeit heiratete er Dorothea Schaefer, die Tochter eines Fabrikanten. Seine nächste berufliche Station war Stellvertreters des Bürgermeisters in Graudenz (Westpreußen) von 1916 bis 1919.

Als am 1. Juli 1919 die Stelle des Oberbürgermeisters in Detmold neu zu besetzen war, sah Dr. Peters dort die geeigneten beruflichen Perspektiven. Er wurde auch wegen seiner „bürgerlich liberalen“ Einstellung am 9. April einstimmig in das Amt gewählt und begann seine Arbeit in Detmold am 10. Mai 1920. Die Wohnadressen in Detmold waren Allee 13 und ab 1927 Bülowstraße 11.

Bereits seit 1932 hatten die Nationalsozialisten die meisten Stimmen in der Stadtverordnetenversammlung. Dr. Peters lehnte es ab gewerkschaftlich organisierte oder kommunistisch orientierte Arbeiter der städtischen Betriebe zu entlassen. Er weigerte sich am Tag nach der Reichstagswahl 1933 vor dem Rathaus die Hakenkreuzfahne zu hissen. Der Zorn der Nationalsozialisten führte zu einem tätlichen Angriff durch SA-Mitglieder auf den Oberbürgermeister. Er wurde in „Schutzhaft“ genommen und erst wieder freigelassen als er erklärte sein Amt ruhen zu lassen.

Am 30. Juni 1933 verfügte Gauleiter Dr. Alfred Meyer die Versetzung von Dr. Emil Peters in den Ruhestand. Dr. Peters hatte gegen die Täter des Überfalls auf ihn Anzeige erstatte. Unter der Bedingung, dass ihm eine gleichrangige Stellung im öffentlichen Dienst zugesichert wurde, nahm er die Anzeige zurück. Am 5. Februar 1934 sollte er eine wesentlich schlechter dotierte Aufgabe am Finanzamt aufnehmen. Diese Degradierung traf ihn schwer. Eine Woche später am 12. Februar 1934 nahm sich Dr. Emil Peters das Leben.

Die Lippische Staatszeitung schreibt am 13. Februar 1934:

Die Urne wurde im Familiengrab der Schwiegereltern in Finsterwalde beigesetzt. Das Grab wurde vor vielen Jahren aufgelöst.

Obige Zusammenfassung der Lebensgeschichte von Dr. Emil Peters basiert auf einer Ausstellung im Rathaus Detmold und dem LZ Bericht zur Ausstellungseröffnung.


NSDAP Mitglied Hans Keller (geb. 1. Februar 1903 in Berlin, gest. 6. September 1956 in Detmold), Dipl. Kaufmann aus Berlin, war von 31. März 1933 bis 4. April 1945 Oberbürgermeister in Detmold. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Hans Keller am 9. Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft.

In den (noch nicht vollständig) online verfügbaren Entnazifizierungsakten liefert die Suche „Hans Keller“ mehrere Treffer jedoch bisher keinen mit Geburtsjahr 1903.
Falls du recherchieren möchtest:
Auf der Seite der Archive https://www.archive.nrw.de/archivsuche den Begriff „Entnazifizierung“ eingeben.

1953 wurde Hans Keller von der DP (Deutsche Partei) und CDU als Kandidat für den Kreis Lemgo für die Bundestagswahl 1953 aufgestellt.

Im Wohnhaus von Hans Keller waren einige Räume vermietet. Laut Adressbuch wohnten dort: Heinrich Barkhausen (Direktor des Lyzeum Detmold), Jürgen Stroop und Frau Käte Stroop geb. Barkhausen.


Nachtrag 2024-08-02
Die Straße Bruchgarten, eine Seitenstraße der Elisabethstraße war die erste nach Emil Peters benannte Straße in Detmold. Im März 1965 beschloss der Stadtrat die im Langen Feld gelegene Planstraße 9 Emil-Peters-Straße zu nennen und der bisherigen Emil-Peters-Straße den Namen Bruchgarten zu geben.

Ausschnitt aus dem Stadtplan 1950 – LAV D 73 Nr. 4/5324

In der Zeitschrift Rosenland findest du die Rede der Stadtarchivarin Bärbel Sunderbrink zur Ausstellungseröffnung im Rathaus Detmold.
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2024/03/Rosenland-29.pdf

Leopoldstraße

Ein Artikel von Heinrich Röhr (* 30.4.1888 Detmold † 9.5.1969 Detmold) in der LZ vom 1967 07 01 mit dem Titel: „Abschied von der alten Leopoldstraße“ ist Anlass für diesen Beitrag.
Die ehemalige Kasernen-Strasse zwischen Hornsche-Strasse und der Werrebrücke ist bereits auf dem Stadtplan im Einwohnerbuch von 1891 als Leopold-Strasse verzeichnet. Weiter bis zur Woldemar-Strasse trug sie den Namen verlängerte Leopold-Strasse. Seit Ende der 1960er Jahre trägt der gesamte Straßenzug zwischen Hornsche-Straße und Hasselter Platz den Namen Leopoldstraße.

Stadtplanausschnitt – Adressbuch 1891

Heinrich Röhr schreibt von der „… lieben alten Leopoldstraße mit ihrem Baumschmuck, den alten Fachwerkhäusern und den Treppenaufbauten nahezu vor jedem Haus, die zum Teil mehr als 100 Jahre zum Bild der historischen Straße gehörten, die nun als moderner Verkehrsweg beinahe vor der Vollendung steht …“

Die Adressbücher der Stadt Detmold, zu finden als Digitalisat auf den Seiten der LLB-Detmold, sind eine interessante Fundstelle um die Geschichte der Bebauung insbesondere auf der östlichen Straßenseite von Hausnummer 1 bis 27 nachzuzeichnen.

HausnummerAdressbuch 1918Adressbuch 1928Adressbuch 1938
1Gottlieb Stuckmann Kolonialwaren, Glas, PorzellanKolonialwarengeschäft
3Klingenberg Lithographische Kunstanstalten
5KlingenbergKlingenberg Berufsschule
7Fürstl. Regierung, Gymnasialdirektor Adolf GregoriusLippische RegierungLand Lippe
9Reformierte Landgemeinde Pfarrer Wilhelm BrünsReformierte Landgemeinde Pfarrer Wilhelm BrünsReformierte Landgemeinde Detmold
11Bäckermeister Gustav BrandBäckermeister Hermann WagenfeldBäckermeister Hermann Wagenfeld
13Kaserne IKaserne IKaserne I
15Kaserne IKaserne IKaserne I
17Schuhmacher StegelmannSchuhmacher StegelmannWohnhaus Stegelmann
19Tischlermeister Richard GeßnerTischlermeister Richard GeßnerMöbel- und Bautischlerei
21Holzbildhauer Otto MüllerWohnhaus ZigarrenhändlerWohnhaus Zigarrenhändler
23Schlachtermeister Otto WeidlingSchlachtermeister Otto WeidlingSchlachtermeister Otto Weidling
25WohnhausWohnhaus
27*/**/**/*
Die erweiterte Tabelle kannst du unter dem folgenden Link als PDF laden.
Leopoldstraße 1 – 3 – 5 LLB HSA 6363

Blick in die Leopoldstraße. Das Bild zeigt die Häuser 1, 3, 5 auf der Ostseite der Straße. Das Haus mit dem Glockenturm ist das Gebäude des Gymnasiums Leopoldinum.
In Haus 1 befanden sich Wohnungen und ein Kolonialwarenladen in dem auch Glas und Porzellan gehandelt wurde. Das Haus 1 wurde in den 1970er Jahren abgerissen um den Kreuzungsbereich Hornsche Straße – Leopoldstraße verkehrsgerechter zu gestalten.

Das stattliche Nachbargebäude Haus 3 hat eine Fassade aus geschliffenen Sandsteinen, die von der abgebrochenen Klosterkirche in der Schülerstraße, in welcher die Provinzialschule befand, stammen.
Heute befindet sich in diesem Haus u.a. eine HNO-Praxis.

Federzeichnung – Keine Daten zum Künstler recherchierbar

„Die alte Provinzial- oder Landesschule von 1602 wird Gymnasium“ schreibt Heinrich Röhr und lobt den Rintelner Architekten Kühnert, die klassizistische Fassade und die Wirkung für das Straßenbild. Am 2. Oktober1833 konnte die Provinzialschule in das neue Gebäude einziehen und erhielt den Namen „Leopoldinum“. Hier fanden neben Unterricht und Prüfungen auch wissenschaftliche Vorträge und Konzerte statt. Mehr als sieben Jahrzehnte später konnte 1907 der Neubau des Gymnasiums an der Hornschen Straße bezogen werden und das Haus 5 wurde für verschiedene Zwecke genutzt: Verwaltung der Fabrik Klingenberg, Luftschutzschule im zweiten Weltkrieg, Verwaltungsgebäude der Polizei.
Nach erneuten Umbauten ist seit mehreren Jahrzehnten in diesem Haus die Stadtbücherei Detmold zu finden.

Haus 7 war das Wohnhaus für den Direktor des Gymnasiums, hier waren auch Teile der fürstlichen Verwaltung untergebracht. Das Haus wurde für die Erweiterungsbauten der Bezirksregierung abgerissen.
Ein Bild von Haus 7 wurde bisher nicht gefunden.

Leopoldstraße 9 DT BA 614

Haus 9 war das frühere Haus von Pastor Otto Kramer.
Das Haus wurde in die Hornsche Straße versetzt. Dort fügt es sich harmonisch in die Bebauung ein und trägt die Hausnummer 33
Es wurde für den Erweiterungsbau der Bezirksregierung abgerissen.

Im Haus 11 sind in alten Adressbüchern Tischlermeister und Bäckermeister verzeichnet. Ob dort Backwaren verkauft wurden ist nicht bekannt.
Es wurde für den Erweiterungsbau der Bezirksregierung abgerissen.

Kaserne 1 – Leopoldstraße 13 – 15 DT BA 2595

Die Gebäude der Kaserne wurden in den Jahren 1830 bis 1860 zwischen Werre und Stadtmauer auf dem z.T sumpfigem Gelände der sog. Kälberwiese errichtet. Das Bild zeigt den Blick aus der Exterstraße.

Von dieser Kaserne zog 1866 das lippische Bataillon in den Krieg (Deutscher Krieg 14.06.1866 – 23.08.1866) und hier erfolgte 1914 die Ausbildung der Kriegsfreiwilligen die nach sechs Wochen „Ausbildung“ in den ersten Weltkrieg geschickt wurden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Kasernengebäude im Jahr 1959 abgerissen um Platz für das neue Verwaltungsgebäude der Bezirksregierung zu schaffen.

Bezirksregierung Detmold Leopoldstraße. Foto: Niessen-Luftbild, Bielefeld DT BA 1150

Die auf der Luftaufnahme zu sehenden Häuser 17 19 und 21 wurden in späteren Jahren für den Bau der Parkplatzanlage abgerissen.

Leopoldstraße 17 – 19 – 21 – DT BA 2594

Leopoldstraße 23 – DT BA 2589

Im Haus Leopoldstraße 23 befand sich die Privat-Klinik des Frauenarztes Dr. K. Schlutius.
In den alten Adressbüchern ist die Privatklinik nicht verzeichnet.
Im Verzeichnis der deutschen Kraftfahrzeugbesitzer von 1909, dem Automobil-Adressbuch, ist ein Arzt Dr. Kurt Schlutius aus Crefeld zu finden.

Leopoldstraße 23 mit Fleischereigeschäft – DT BA 2590

Das Haus enthielt mehrere Wohnungen. Die Umbauten für ein Fleischereigeschäft Ende der 1950er Jahre waren für das Gebäude und das Straßenbild keine Bereicherung. 1967 wurde das Gebäude abgerissen um dort den Parkplatz der Bezirksregierung zu errichten.

Auf den Flächen der ehemaligen Häuser 25 und 27 (ehemals der Beginn der verlängerten Leopoldstraße) hat heute die Lippische Landeskirche ihre Verwaltungsbauten.

Für den Innenstadtring wurde die Leopoldstraße bis zur Langen Straße verlängert. Dort stand bis in die 1970er Jahre das ”Palais Petri” – aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Quellen;
Bildarchiv und Zeitungsarchiv der LLB Detmold
Bildarchiv Stadtarchiv Detmold
lippelex.de – Ein wiki der LLB Detmold
Bildarchiv der LLB Detmold Lizenz: CC-0
Archivportal-D und Deutsche Digitale Bibliothek Lizenz: CC BY NC ND
Erklärungen zur Creative Commons Lizenz

Am Wasserturm

Vier öffentliche Brunnen gab es um 1850 in Detmold, Marktplatz, Lange Straße, Exterstraße und Leopoldstraße. Etwa die Hälfte der Haushalte nutzte eigene Hausbrunnen. Die Qualität des Wassers war unterschiedlich und das Wasser der örtlichen Fließgewässer war oft durch Abwässer verunreinigt.
Bereits 1865 trug Medizinalrat Dr. Kirchner dem Magistrat der Stadt eine allgemeine Versorgung mit zuverlässig reinem Quellwasser durch eine städtische Wasserleitung vor. Im Residenzschloss verfügte man schon seit 1840 über Trinkwasser per Wasserleitung aus einer Quelle in der Prinzenwiese. Das Wasser wurde mittels einer Turbine in einen Hochbehälter im Palaisgarten gepumpt und gelangte mit natürlichem Gefälle zum Schloss sowie zum Theater … Bürgermeister Petri nimmt 1888 das Thema öffentliche Wasserversorgung wieder auf und im Jahr darauf wird Erich Grahn aus Koblenz, einer der führenden Wasserbauingenieure, mit dem Entwurf einer Wasserleitung beauftragt. Zehn Jahre später, nachdem Ernst zur Lippe der Stadt Detmold die ewigen Nutzungsrechte der Quelle in Berlebeck geschenkt hat, werden die Planungen realisiert. Die Quellfassung der Berlebecke wird gebaut, Wasserrohre werden verlegt und auf dem Hiddeser Berg wird ein Hochbehälter errichtet der am 29. März 1900 erstmals befüllt wurde. Knapp 1000 Häuser sind an das Wassernetz angeschlossen und das Quellwasser erreicht 70% der 2600 Haushalte in Detmold.

Portal der Quellfassung – LLB-BA_DT-14-72
Unter Denkmalschutz seit 1990

1904 erkrankten in Detmold 780 Personen an Typhus, einer Infektion die u.a. durch verschmutztes Wasser hervorgerufen werden kann. Medizinalrat Dr. Auerbach ging dieser Theorie nach und konnte nachweisen dass die Detmolder Wasserversorgung nicht als Ursache zu sehen war.

In dieser Studie beschreibt der Arzt das Wasserversorgungssystem in Detmold.

Auerbach Studie Seite 19

In seiner Analyse der Typhusepidemie berücksichtigt Dr. Auerbach auch die nicht an die Wasserversorgung angeschlossenen Häuser und schreibt erwähnt den Ortsteil Rödlinghausen.

Auerbach Studie Seite 23

Noch vor 1914 zeigt sich, dass das Wasserversorgungssystem parallel zur Stadtentwicklung insbesondere in den Außenbezirken ausgebaut werden muss. Im trockenen Sommer 1911 haben die Häuser im Stadtteil Hohenloh wochenlang kein Wasser; nach vielen Beschwerden beim Magistrat der Stadt wird 1912 der Wasserturm Rödlinghausen gebaut. Darüber berichtet der Hannoversche Courier am 12. November 1912.

Der Hochbehälter wird mit Wasser aus Berlebeck und zusätzlich aus einem 40 m tiefen Brunnen im Rödlinghauser Feld befüllt.

Stadtarchiv Detmold, DT BA, 3059
Wasserturm 2023

Der Wasserturm Rödlinghausen steht seit 1986 unter Denkmalschutz, neben der Eingangstür befindet sich eine Infotafel.

Der Wasserbedarf der Brauerei Falkenkrug war so hoch dass 1933 ein weiterer Wasserbehälter für die Versorgung von Hohenloh in der Nähe des Flugplatzes gebaut wurde.
Einen weiteren Wasserturm gab es am Bahnhof Detmold. Auf einem schönen Foto aus den 1960er Jahren ist der Wasserturm im Hintergrund zu sehen.

Stadtarchiv Detmold, DT BA, 967 – Foto: Horst Haaso

In besonders wasserarmen Sommern wurde Wasser von diesem Wasserturm auf dem Bahngelände per Bahn nach Remmighausen transportiert.

Auerbach Studie Seite 35

Heute sind die Siedlungsbereiche im Detmolder Stadtgebiet nahezu vollständig an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Lediglich der Stadtteil Niewald, Teile von Nienhagen, Schönemark und Brokhausen sowie abseits liegende Bebauungen werden noch über Hausbrunnen versorgt.


Quellen:
Stadtwerke Detmold, 100 Jahre – Zentrale Wasserversorgung in Detmold 1900 – 2000
LLB Signatur: 01-14 L 6291+1
Auerbach, Die Typhusepidemie in Detmold und die Trinkwassertheorie
LLB Signatur: 01-LM 31+1
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Volksblatt

Bei einem “Stadtrundgang auf den Spuren der NS-Zeit in Detmold” führte der Weg auch zum Wall. Dort befanden sich im Haus Wall 9 die Redaktionsräume der Zeitung “Volksblatt”.

Adressbuch Detmold 1924
Wall 9 – Ansicht 2022

Leider gibt es bisher kein Bild aus den 1920er Jahren vom Redaktionsgebäude.
Die erste Ausgabe des “Volksblatt” erschien im Februar 1920, ab dem drittem Jahrgang ist die Zeitung auf Mikrofilm im Landesarchiv NRW Obteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold verfügbar. Bei der LLB Detmold ist das Volksblatt digitalisiert verfügbar.

Kopf der Titelseite vom 1. Januar 1922

Die Druckerei befand sich im dahinter liegenden Haus an der Weinbergstraße, der heutigen Paulinenstraße. Von diesem Gebäude sind in den Detmolder Archiven verschiedene Fotos vorhanden. Auf mehreren Fotos ist der Festumzug des Kriegerbundes aus dem Jahr 1927 zu sehen.

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Von 1929 bis 1933 war Felix Fechenbach Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung “Volksblatt”. Am 2. März 1933 erfolgte das Verbot der Zeitung, am 11. März wurde Fechenbach verhaftet, am 7. August 1933 von Nazis ermordet.

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Verlagsräume und Druckerei wurden von den Nazis weiter genutzt um eine Zeitung mit gänzlich anderer Thematik und Berichterstattung unter dem Titel „Lippische Staatszeitung“ herauszugeben.

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Heute befinden sich im ehemaligen Haus der Volkblatt-Druckerei verschiedene Geschäfte, jetzt unter der Adresse Paulinenstraße 9.

Paulinenstraße 9

Ein Jahr nach Kriegsende wurde am 3. April 1946 die “FREIE PRESSE” als erste Zeitung in Lippe von der britischen Militärregierung zugelassen. Chefredakteur war der sozialdemokratische Politiker Carl Severing. Hier kannst du drei Artikel dieser Erstausgabe lesen.
Die Autoren waren Heinrich Drake und Wilhelm Mellies.

Die “FREIE PRESSE” erschien bis 1967 mit einer Auflage von täglich 95 430 Exemplare in Ostwestfalen.
Hier kannst du mehr zur FP erfahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Presse_(Bielefeld)

Quellen: Bildarchiv der LLB, Zeitungsarchiv der LLB

interessantes und belangloses aus detmold und umgebung