Dieses Straßenschild wird es in Detmold nicht geben denn im November 2024 wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen den Segelflugpionier Wolf Hirth nach mehr als 65 Jahren nicht weiter durch eine Straßenbenennung zu ehren.
Aber noch ist das fehlerhafte Straßenschild im neuen Stadtquartier zu sehen und wer genau hinschaut, der erkennt auch eine kleine Veränderung! Für die Beschilderung der noch immer fehlerhaft benannten Straße wurde ein neuer Pfahl gesetzt und das alte Schild mit einer stabilen Halterung am Pfahl montiert!
Im Sommer 2023 rückten die Abrissbagger an, die Galerie Hornsches Tor wurde abgerissen. Schon seit Jahren war das architektonisch gut in das Stadtbild eingefügte Gebäude nach nur wenigen Jahren Nutzungszeit, es wurde Mitte der 1970er Jahre gebaut, durch Leerstand und mangelnde Pflege marode. Da wurde es Zeit noch schnell ein Foto aufzunehmen.
Das Kino daneben wurde schon seit Jahren nicht mehr bespielt, das enge Parkhaus an der Hornschen Straße war bereits abgerissen, das Bürgeramt und weitere Dienststellen der Stadtverwaltung hinter der Galerie waren ebenfalls beseitigt, der Antiquitätenladen war ausgezogen und vor vielen Jahren war bereits der Innenstadt-Kindergarten abgebrannt.
In einem Ideenwettbewerb „Hornsches Tor“ haben Studentinnen der „Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur“der TH OWL ihre Vorstellungen zu einer Neubebauung des Areals ausgearbeitet sowie Zeichnungen und Modelle erstellt. Die Ergebnisse konnten die Detmolder Bürger Ende März 2023 für drei Wochen ansehen und bewerten. Mit den nachstehenden Links hast du einen Blick auf die Wettbewerbsergebnisse.
Das Procedere der Vermarktung des leerstehenden Gebäudes gestaltete sich nicht gerade als einfach. Investoren zeigten sich interessiwert und wieder nicht interessiert, hatten diverse z.T. unrealisierbare Nutzungsvorstellungen. Der Rat der Stadt beschloss die Galerie erst einmal abzureißen (angeblich sollen dafür Fördermittel geflossen sein) und so eine freie Planungsfläche zu schaffen. Für längere Zeit haben die Detmolder Bürger jetzt eine recht ungewohnte Ansicht auf den Bereich Hornsches Tor.
Der Lippische Heimatverein e.V. – Ortsverein Detmold bemüht sich darum die Historie wesentlicher Orte der Stadt Detmold informativ darzustellen und hat hier, ebenso wie am Rathaus, dem ehemaligen Lemgoer Tor, der Schülerstraße, … Informationstafeln gestaltet und angebracht.
LLB Detmold, 1 D 41
Auf dem Stadtplan von Detmold (ca. 1750) siehst du links das Hornsche Tor und rechts das Lemgoer Tor.
Stadtarchiv Detmold, DT BA 149, CC BY NC
Im Stadtarchiv Detmold gibt es mehrere historische Fotos und Ansichten vom Hornschen Tor.
Auf den Seiten der Stadt Detmold kannst du dich im Ratsinformationssystem zum Stand der aktuellen Planungen informieren; dazu im Suchfeld „Hornsches Tor“ eingeben.
Historische Zusatzinfos: Am Hornschen Tor befand sich eine doppelte Heuerampel. Die Brücke über den Kanal trug in den 1930 und 1940 Jahren den Namen Potsdamer Brücke. Lt. Verkehrsplanung der 1960er Jahre sollte die Hornsche Straße vierspurig ausgebaut werden.
Anhand der Farbe ist schon zu erkennen: Das ist keine offizielle Bezeichnung der Stadt Detmold! – Sie wird allenfalls geduldet.
Es war eine private Initiative, die Benennung eines kleinen Platzes an der Grabenstraße in Detmold um die lagjährige Arbeit der Architektin Elisabeth Steichele zu würdigen.
Die Architektin und Stadtplanerin Elisabeth Steichele war von vom Februar 1971 bis März 1997 als stellvertretende Leiterin des städtischen Planungsamtes in Detmold tätig und hat sich für den Denkmalschutz und den Erhalt wesentlicher Gebäude der Innenstadt von Detmold eingesetzt.
Sie pflegte Kontakte zur der Bürgeraktion Stadtsanierung und kann als Retterin der historischen Innenstadt bezeichnet werden.
Wer die gigantischen Pläne aus den 1970er Jahren des Stadtplaners Spengelin aus Hannover gesehen hat, Umgehungsstraße, vierspurige Straßen, Abriss ganzer Quartiere, … kann und muß die Arbeit von Frau Steichele, die auch immer wieder gegen viele Widerstände aus der Stadtverwaltung ankämpfen musste, hoch einschätzen.
Frau Steichele erarbeitete den ersten städtebaulichen Rahmenplan, die Stadt beteiligte sich am Bundeswettbewerb „Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau“ und gewann damit eine Goldmedaille.
Im September vor 10 Jahren verstarb Retterin der historischen Innenstadt. Warum haben die verantwortlichen und zuständigen Damen und Herren von Verwaltung und Rat diesen Jahrestag nicht genutzt um die für Detmold doch so bedeutende Stadtplanerin mit der offiziellen Benennung eines Platzes oder einer Straße zu ehren?
Danke an die Initiatoren der privaten Initiative die diese Ehrung sebst in die Hand genommen haben.
Hier findest du den Elisabeth-Steichele-Platz.
Quellen: Bürgerfunk Detmold, kein Rundfunk sondern eine Webseite, … Dort konnte man durch intensive Suche einen Veranstaltungshinweis der VHS oder des Stadtarchiv zum Thema Stadtsanierung finden. Aus der Zettelkiste: Ein Artikel aus „Lippische Landeszeitung“ (leider ohne Datumsnotiz) Traueranzeige der Stadt Detmold aus September 2014 OSM Kartenausschnitt
Im März 2023 beriet der Stadtentwicklungsausschuss zur Namensgebung für einen Verbindungsweg zwischen Bismarckstraße und Grabbestraße. Zur Auswahl standen drei Namen: Paula-Paradies-Weg, Waschhof und Savonlinnapfad. Mit 6 zu 2 zu 8 Stimmen fiel die Entscheidung für den Namen Savonlinnapfad.
Der Vorschlag wurde von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Westfalen-Lippe e. V. eingebracht. Dieser wurde wie folgt begründet: „Seit 18 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Detmold und Savonlinna im SO Finnlands mitten im Saimaaseengebiet. Anlässlich des Ukrainekonfliktes und des finnischen Beitritts zur NATO in diesem Jahr sollte der Stellenwert des gemeinsamen Handels zwischen Finnland und Deutschland auch mit dem kommunalen Engagement beider Verwaltungen, ihrer langjährigen Schulpartnerschaften und der BürgerInnen zwischen beiden Städten mit der Namensvergebung im Stadtzentrum weiter vertieft werden. …“.
Ein Jahr später ist das Straßenschild fertig und seit Mai 2024 ist auch die Partnerstadt Savonlinna mit einer Straßenbezeichnung in Detmold bedacht. Auf den ersten gelieferten Straßenschildern soll angeblich ein „n“ gefehlt haben. Dieser peinliche Fehler wurde rechtzeitig vor der Montage der Schilder von einem Ratsmitglied bemerkt.
Über die Feier zur Namensgebung im Rahmen der Europatage 2024 berichtete die Finnische Zeitung ITÄ-SAVO.
Der Blick von der Bismarckstraße zeigt einen beschaulichen Weg, du gehst am Mühlengraben entlang, über eine kleine Brücke gelangst du auf die linke Mühlengrabenseite, weiter geht es etwas weniger beschaulich neben einem Parkplatz entlang und du gelangst zwischen der „Herberge zur Heimat“ und dem „Altenberndhaus“ auf die Grabbestraße.
In meinen bookmarks sind viele interessante links gespeichert und einige davon sind vielleicht auch für dich von Interesse.
Hier habe ich für dich einen Bericht aus der ARD Mediathek. Die SWR Abendschau berichtete über die Wolf-Hirth-Gedächtnisstiftung. Zum ersten Mal wurde der Wolf-Hirth-Gedächtnispreis vergeben.
In meinem Blog findest du einen Beitrag zu Melli Beese und im Deutschlandfunk gab es zu Melli Beese einen schönen Rundfunkbeitrag. Da am 13. September der Geburtstag von Melli Beese war, findest du im Netz viele weitere Berichte über diese Fliegerin.
Eine kleine verwitterte Gedenktafel an einem am Rand der Innenstadt gelegenen Haus an der Grabbestraße in Detmold erinnert an „des Lipperlandes begeistertster Sänger“ Ludwig Altenbernd.
ca. 1920
2024
Zu Ehren von Ludwig Altenbernd wurde 1921 in Detmold eine Straße benannt. Das Schild mit der Aufschrift Altenberndstr. an einer der Seitenstraßen der Woldemarstraße lässt uns dagegen im Unklaren und wir müssen uns selber schlau machen.
Bei LippeLex erfahren wir: Ludwig Altenbernd war ein lippischer Heimatdichter, Privatlehrer und Rechnungsbeamter. Sein Vater war Dorflehrer in Augustdorf. Ludwig war noch kein Jahr alt, da wurde er Opfer eines Unfalls, in dessen Folge beide Füße gelähmt wurden. Er wurde unterrichtet von Vater, Bruder und einem Hilfsprediger und nahm an Lehrerkonferenzen im Elternhaus teil; so eignete er sich umfassende autodidaktischer Bildung an in neueren Sprachen und Arithmetik. Als Erwachsener zog er nach Detmold, wo er als Privatlehrer und Rechnungsbeamter an der fürstlichen Kammer bei der Regierung in Detmold tätig war. Er wohnte in einem Haus in der heutigen Grabbe-Straße. Als Autor veröffentlichte er vor allem Natur- und Heimatgedichte; Inspiration fand er bei Ausritten. Er wirkte auch als Übersetzer und bot Unterricht an.
Anzeigeblatt 1854 Nr. 19 S. 308
Texte von L. Altenbernd Bilder von L. Menke
Im Jahr 1871 erschien ein Werk mit „Tabellen zur Verwandlung des lippischen Masses und Gewichts in metrisches Mass und Gewicht, sowie zur Umrechnung der Preise“, das er im Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit entwickelt hatte.
Ludwig Altenbernd starb am 11.04.1890 in Detmold. Er ist auf dem Schorenfriedhof an der Blomberger Straße in Detmold begraben. Das Ehrengrab findest du in der Abteilung F Nummer 608.
Im wikipedia Beitrag zu Ludwig Altenbernd findest du ein Bild von einem Gedenkstein in Augustdorf. Du findest diesen Gedenkstein am Rundwanderweg Augustdorf, ca. 500 m Richtung Norden vom Spiel- und Bolzplatzplatz am Triftenweg.
Gedenktafel – Grabbestraße
Gedenktafel – Augustdorf
Das Geburtsdatum von Ludwig Altenbernd kannst du auf den Gedenktafeln lesen und dir fällt sicherlich ein kleiner Unterschied auf. Dieser Fehler basiert auf einem Text von Auguste Deppe, geb. Altenbernd im Jubiläumsband von 1919.
Textauszug Jubiläumsband
Hier kannst du den gesamten Text lesen: Bibliothek der Uni Paderborn Bei LippeLex ist die Fundstelle zum korrekten Datum angegeben. Lt. Kirchenbuch Augustdorf ist Ludwig Altenbernd am 24.11.1818 geboren.
Auguste Bracht war 1919 die erste weibliche Abgeordnete im Lippischen Landtag. Sie war bis 1921 Landtagsmitglied. Sie wurde am 17. Juli 1875 in Oerlinghausen geboren, wohnte in Oerlinghausen, erlernte den Beruf als Näherin bei der Firma Benkelberg, war später mit eigener Nähmaschine als Hausnäherin für Benkelberg tätig und setzte sich als SPD-Politikerin für die Rechte von Frauen ein. Sie starb am 30. Mai 1939 in Bielefeld.
Im Adressbuch für das Land Lippe ist die Wohnanschrift eingetragen. Am Haus an der Holter Straße 30 wurde 2023 eine Gedenktafel angebracht.
In meinem Beitrag https://ln-1.de/2022/07/minensuchboot/ konntest du zum Minensuchboot „Detmold“ lesen. Im Bildarchiv der LLB findet sich dazu ein schönes Bild von der Besatzung auf der Rathaustreppe.
Matrosen des Minensuchboots „Detmold“ auf der Rathaustreppe, 1960 LLB BA DT-35-23
Sicherlich fällt dir auf, dass sich unter der Rathaustreppe der Eingang zum städtischen Verkehrsamt befand. Umbauten und Renovierungen des Rathauses waren und sind auch immer mit Änderungen der Nutzung der Räume verbunden. Interessant ist die im Laufe der Jahre wechselnde Nutzung insbesondere im repräsentativen Eingangsbereich an der Frontseite des Rathauses. Ein Foto von 1925 zeigt den damaligen Bürgermeister Heinrich Röhr bei einer Ansprache auf der Rathaustreppe. Im Rahmen der Hermannsfeier sind Turner vor dem Rathaus angetreten.
LLB Detmold BA DT-41-55
Unter der Rathaustreppe befand sich der Eingang zur Polizei Wache. Im Bildarchiv der Stadt Detmold gibt es eine Postkarte aus den 1930 Jahren.
Postkarte 1930 Detmold, DT BA, 948
Die Polizeiwache befand auch in den 1930er Jahren unter der Rathaustreppe. Weitere Fotos aus der Zeit bis 1945 sollen auf dieser Seite nicht zugängig gemacht werden.
Rathaus mit Polizeifahrzeugen – Sammlung Hibbeln Stadtarchiv Detmold, DT BA 3664 ca 1950
Die Datierung durch das Stadtarchiv „ca. 1950“ ist nicht korrekt. Der VW-Käfer mit nicht geteilter Heckscheibe wurde erst ab 1953 gebaut. Links im Bild ist ein Schild „Frauen“ zu lesen. Viele Detmolder erinnern sich an die öffentlichen Toiletten im Rathausuntergeschoss, die bis Ende der 1970er Jahre für nicht immer angenehme Luftqualität zwischen Rathaus, Marktkirche und Schlosspassage führte. Die Vorgaben zur Barrierefreiheit wurden beim folgenden Umbau beachtet und die öffentlichen Kellertoiletten wurden beseitigt.
Foto 1950 – LLB BA DT-63-7
Direkt neben der Polizeiwache residierte die Städtische Sparkasse. Die Detmolder konnten hier ganz beruhigt ihre Ersparnisse aufbewahren.
DT BA 1170 1960er Jahre, Fotograf: Fritz Ostmann, Detmold
Auf diesem Bild aus den 1960er Jahren ist eine kleine Modernisierung der Polizeiwache zu erkennen. Der schnörkelige Schriftzug ist durch moderne Versalien ersetzt. Das Foto entstand vor dem Besuch der „Detmold-Matrosen“ und damals durfte noch direkt vor dem Donop-Brunnen geparkt werden.
Rathaus mit Verkehrsamt 1976 – BA DT-5-38
Nach dem Umzug der Städtischen Sparkasse (wann und wohin – wer kann diese Fragen beantworten?) zog das Städtische Verkehrsamt in die Räume ein und ist auch heute nach erneuter Renovierung dort zu finden.
Foto 1977 – Stadtarchiv Detmold, DT BA 2568
Der bisherige Eingang zum Verkehrsamt wurde zurückgebaut; Rathausbesucher konnten von hier barrierefrei in das Rathaus gelangen. Zu erkennen sind auch die Schaukästen für den Aushang der Amtlichen Bekanntmachungen. Die öffentlichen Toiletten befinden sich weiterhin im Untergeschoss und sind nicht barrierefrei zu erreichen.
Rathaustreppe 2024
Dieser Mangel wird in der folgenden Umbauphase beseitigt.
Und seit einigen Jahren befindet sich unter der Rathaustreppe direkt unter dem repräsentativen Eingang zum Rathaus eine öffentliche Toilette! Die Schaukästen für die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich weiterhin am gewohnten Platz. Der interessierte Bürger muss allerdings aufpassen, dass ihm die Automatiktür beim Studium der Bekanntmachungen nicht in den Rücken schlägt. Mit einem kleinen Schild auf der Toilettentür wird auf den Aufzug an der Rathausrückseite für den behindertengerechten Zugang zum Rathaus wird hingewiesen.
Der vor einigen Jahren erneuerte Rad- und Fußweg zwischen Paulinenstraße und Bahnhof erhielt im September 2023 den Namen Sinalcoallee. Zur Feier gab es das ehemals als Bilz-Brause bekannte Getränk, jedoch von deutlich anderer Qualität als das vor Jahrzehnten hier am Firmensitz direkt aus Orangen gepresste Konzentrat, das für den Genuss mit Wasser aus den Detmolder Quellen gemischt zu einem köstlichen Getränk wurde. Viele erinnern sich noch an die mit Musik unterlegten (… die fahren nun nach Detmold, in‘s schöne Lipperland …) Zeichentrickfilme im Kino Werbeprogramm bei denen u.a. Waggons vollbeladen mit Orangen begleitet von einem kleinen Affen zum Detmolder Bahnhof gebracht wurden. In der Stadtbücherei gab es zur Geschichte von Sinalco einen schönen Vortrag von Hans-Joachim Keil, dessen Archivforschungen im Internet unter http://www.sinalco-in-detmold.de/ verfügbar sind. Und das ist der Stadt Detmold im Zuge der Wegbenennung passiert: Auf dem Straßenschild ist der Name zerlegt in zwei Worte. Sollte so der Begriff „Sinalco“ besonders hervorgehoben werden oder gibt es andere wichtige Gründe für die Abweichung von den Schreibregeln lt. Duden? In der LZ gab es zu dieser Frage einen kleinen Artikel.
Die Webseitengestalter der Stadt hatten ebenfalls mit der korrekten Schreibweise zu kämpfen und platzierten beide Schreibweisen auf „Leben in Detmold / Veranstaltungen / Sinalco Allee“ Hier kannst du die Seite ansehen: https://www.detmold.de/startseite/leben-in-detmold/veranstaltungen/sinalco-allee. Alternativ habe ich für dich diesen screenshot.
Thorsten Engelhard vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Stadt begründet die getrennte Schreibweise mit der Anzahl der Vokale im Straßennamen.
Hier ein Schnipsel aus einem Hinweis an Herrn Engelhardt
Inzwischen haben sich die Detmolder Bürger und Bürgerinnen mit der Schreibweise arrangiert und je nach Vorliebe schreibt die Eine: Sinalco Allee und der Andere: Sinalco-Allee. Seit dem Frühsommer siehst du neue, gut designte Touristikhinweise an vielen Plätzen und Straßenkreuzungen in Detmold. Vermutlich finanziert mit EFRE Projektmitteln. Und endlich ist es gelungen! Eine dritte und jetzt korrekte Schreibweise findest du auf einem Wegweiser – nur wenige Meter entfernt vom falsch beschrifteten Straßenschild!
Falls du einen Straßennamen …allee mit einer Vielzahl von Vokalen kennst, freue ich mich auf einen Hinweis oder ein Bild davon.
Quellenhinweise: Webseite der Stadt Detmold: screenshot, September 2023 Lippische Landeszeitung: Glosse vom 2023-09-15 Eigene Fotos: CC BY 4.0
1949 wird ein außergewöhnlicher Wasserturm in Detmold gebaut. Im Gegensatz zu den Türmen mit kreisförmiger Grundfläche ist dieser Wasserturm ein quaderförmiges Gebäude mit Walmdach. Geplant wurde das Gebäude vom Detmolder Architekten Alfred Maiborn. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden viele neue Wohnungen für die Mitarbeiter der von Minden nach Detmold umgesiedelten Bezirksregierung errichtet. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Innenstadt wurde hier vorausschauend der Wasserbehälter errichtet. Auf einem Modell zum Bebauungsplan ist der Turm als kleiner Quader eingesetzt. Interessant ist die geplante Bebauung mit Pensions- und Hotelgebäuden und auch der Hinweis „Weitsicht“.
LLB Detmold BA DT 17 34
Wer die Idee für ein Restaurant und Cafe hatte geht auch aus der Jubiläumsschrift 100 Jahre Zentrale Wasserversorgung in Detmold aus dem Jahre 2000 nicht hervor. Im Sommer 1950 wurde die Gastronomie eröffnet und viele ältere Detmolder erinnern sich an den einen oder anderen Besuch auf dem Papenberg. In der örtlichen Presse wurde das neue Ausflugsziel lobend erwähnt. In einem kleinen Artikel berichtet die „Freie Presse“ im Juli 1950 von der Eröffnung eines Cafes im Obergeschoss des Wasserbehälters.
Im Archiv der LLB und ebenso im Stadtarchiv finden sich einige Bilder vom Wasserturm und erinnern an bessere und schönere Zeiten.
Wasserturm Papenberg und Turmcafe 1951 Foto: Stadtarchiv Detmold, DT BA 24, Tjeerd de Jong Posthumus, Detmold, CC BY-NC-ND 4.0
Im Erdgeschoss befand sich ein Restaurant und es gab auch eine Außengastronomie wie auf diesem Bild zu sehen ist.
LLB Detmold ME-PK-16-117LLB Detmold ME-PK-16-118
Den Charme der 50er Jahre versprüht das Bild mit der Innenansicht. Bei der LLB sind auch Fotos der Restaurantküche archiviert. Ein Bild vom Technikraum ist bisher in keinem Archiv zu finden. Das bekannte und beliebte Turmcafe wird am 4. Juli 1964 wieder eröffnet. So der Text einer Anzeige in der LZ vom gleichen Tage. Daraus kann ja nur gefolgert werden, dass das schöne Ausflugsziel geschlossen war. Wer kann dazu eine Auskunft geben? Wenige Jahre später ist das Cafe schon wieder Geschichte und im September 1971 eröffnet ein Nachtclub seine Pforten der jedoch auch nach wenigen Monaten keine Anzeigen mehr veröffentlichte und aus dem Detmolder Nachtleben verschwand. Irgendwann verkauften die Stadtwerke den Wasserbehälterbau weil er für die Sicherstellung der Wasserversorgung nicht mehr erforderlich war, an eine Privatperson. Das Gebäude steht angeblich unter Denkmalschutz ist in der aktuellen Liste der Baudenkmale jedoch nicht aufgeführt. Bei einer Wanderung rund um das LWL Freilichtmuseum kommst du vorbei am ehemaligen Wasserturm und Turmcafe auf dem Papenberg. Das Grundstück ist verwildert, der Zugang verboten und das Gebäude sieht von Jahr zu Jahr maroder aus. Bei der Suche nach weiteren Informationen zum Turmcafe findet sich ein „highlight“ bei komoot.
Formuliert da jemand einen Wunsch oder war bzw. ist das eine der unverwirklichten Projektideen der lokalen Wirtschafts- und Tourismusförderer?
Quellen: Stadtwerke Detmold, 100 Jahre Zentrale Wasserversorgung Zeitungsarchiv und Bilddatenbank der LLB Detmold Bildarchiv im Stadtarchiv Detmold und Deutsche Digitale Bibliothek Lippische Landeszeitung vom 2020-05-27 Header-Foto: Yvonne Glandien https://www.komoot.de/highlight/1072062
Nachtrag: 2024-05-12 Dem 1954 in Detmold gegründeten Kammerorchester Tibor Varga diente der Turm bis 1988 als Probenraum. Das Detmolder Kammerorchester nutzte als nachfolgendes Orchester die gut geeigneten Räumlichkeiten. (Ende des Nutzungsvertrages vermutlich 1994) Der Turm wurde 1989 verkauft und steht seit 1994 leer. Danke an chridori für diese Hinweise.