Heuer Ampel

In den 1950er Jahren wurden mit zunehmendem Verkehr auf den Strassen in Detmold mehrere Heuer-Ampeln zur Regelung des Kreuzungsverkehrs in Detmold installiert. Bis zum Beginn der 1970er Jahre waren diese Ampeln z.T. noch in Betrieb bevor sie durch moderne Ampelanlagen mit Lichtsignalen ersetzt wurden. Die Bezeichnung Heuer-Ampel geht auf den Erfinder Josef Heuer zurück, der sie in den Jahren 1928/1929 entwickelte.

Foto: Guido Straube

Auf einem Foto aus den 1970er Jahren ist die Heuer-Ampel über der Kreuzung Lange Strasse Rosental zu sehen. Links siehst du das Grothe-Haus und gegenüber das Gebäude der ehemaligen Fürstlichen Akademie mit der Verwaltung der Lippischen Landesbrand.
1972 war das offizielle Ende für Heuer-Ampeln in der Bundesrepublik. Die Detmolder Heuer-Ampel war die letzte funktionsfähige Heuer-Ampel in der Bundesrepublik.

Foto: Rainer R. Stephan

Nach der Deinstallation der Heuer-Ampel wurde sie vor dem Gebäude der Polizeidienststelle im Johanettental aufgestellt.

In einem Projekt hat die Abteilung Verkehrsplanung-Verkehrstechnik der Technischen Hochschule OWL die Ampel komplett restauriert und im Jahr 2009 auf dem Campus Emilienstrasse installiert.
Eine reich bebilderte Dokumentation findest du bei der TH OWL.

Heuer-Ampel am Campus Emilienstrasse Foto: ln-1.de

Die Recherchen zum Foto der Kreuzung Lange Strasse Rosental führten zu einer Begegnung mit Guido Straube und interessanten weiteren Informationen zu den Heuer-Ampeln in Detmold. Seine Fotosammlung ist an das Stadtarchiv Detmold übergeben worden. Auf den dort archivierten Fotos sind weitere Ampel-Standorte zu sehen. Bemerkenswert ist die Doppel-Heuer-Ampel im Kreuzungsbereich Lange Strasse – Paulinenstrasse – Neustadt. Aufgrund der besonderen Kreuzungssituation war jeweils eine Seite der Ampel durch eine Kreisscheibe abgedeckt.

Quelle: Stadtarchiv Detmold

Bereits im Jahr 1938 schreibt die Firma Heuer-Hammer an die Stadt Detmold und bewirbt die von ihr produzierten Ampeln, verbunden mit einem Hinweis auf bereits installierte Ampeln in Lage, Bad Salzuflen, Herford, Bielefeld, …
Anhand der Dokumente zum Umbau der Kreuzungssituation am Hornschen Tor ist zu vermuten, dass die beiden Heuer-Ampeln dort Anfang der 1950er Jahre installiert wurden.

Quelle: Stadtarchiv Detmold

Nachdem sich im Kreuzungsbereich Paulinenstrasse-Bismarckstrasse ein schwerer Verkehrsunfall ereiget hatte, gab es eine Leserzuschrift an die Lippische Landes-Zeitung vom 4. Dezember 1953. Zitate daraus:
– Das Überschreiten der Strasse ist lebensgefährlich.
– Die Ampel hoch über der Kreuzung gefährdet den Verkehr.
– Die Fahrer richten den Blick nach oben, umso mehr je näher sie an die Kreuzung kommen.
– Fort mit diesen rückständigen Ampeln.

In Lage war seit den 1930er Jahren eine Heuer-Ampel installiert und zwar an der Kreuzung Lange Strasse – Friedrichstrasse. Dazu gibt es eine alte Ansichtskarte aus den 1950er Jahren. Die Ampel war bis in die 1960er Jahre in Betrieb.

Heuer-Ampeln in Bad Salzuflen und in Lage, da darf doch Lemgo nicht fehlen. Bereits 1934 wurde überlegt, an der Kreuzung Mittelstrasse-Kramerstrasse-Heutorstrasse eine Ampel zu installieren. Es gab eine Anfrage vom Stadtbauamt an die Firma Heuer-Hammer mit der Bitte um Referenzen sowie dem Wunsch, solche Ampelanlagen in anderen Städten anzusehen und sich dort nach Erfahrungen zu erkundigen. Dem Antwortschreiben ist der Preis zu entnehmen, 1800 RM für die Ampel un 265 RM für Kabel, Aufhängung, …
In Warendorf waren zwei Heuer-Ampeln in Betrieb, die bei der Bevölkerung nicht auf Akzeptanz stiessen und die örtliche Presse diese ablehnende Auffassung stützte. Daraufhin bot die Stadt Warendorf an, eine der Ampeln zu einem günstigen Preis an die Stadt Lemgo zu abzugeben.

Quelle: Stadtarchiv Lemgo
Anstelle einer Heuer-Ampel hängt über der Kreuzung Mittelstrasse-Kramerstrasse-Heutorstrasse
ein Lichtsignal und zeigt eine Gewindigkeitsbegrenzung an.

1954 wurde in Lemgo nochmals überlegt, eine Heuer-Ampel zu installieren, diesmal an der Kreuzung Breite Strasse-Schuhstrasse. Nach der Währungsreform kostet die Ampel 3280 DM und die Zusatzkosten belaufen sich auf 525 DM. Die Firma Heuer zeigt sich sehr interessiert und bietet der Stadt Lemgo ein verlängertes Zahlungsziel an.
Soweit bekannt, wurde in Lemgo jedoch nie eine Heuer-Ampel installiert.

In Bad Salzuflen wurde im Jahr 1936 an der Kreuzung Steege – Lange Str. – Herforder Str. in Betrieb genommen.

Foto: Rudolph Wilcke – Stadtarchiv Bad Salzuflen Sign. FA 1

Die Ampel war bis 1960 in Betrieb. Der Versuch die Ampel über den Städtebund NRW einer anderen Gemeinde zu verkaufen hatte keinen Erfolg. Daher wurde die Ampel auf dem Bauhof eingelagert.

Im Kommunalarchiv Herford finde ich ein interessantes Bild der Heuer-Ampel am Lübbertor aus dem Jahr 1948. Diese Ampel steht auf einem kleinen Sockel in der Mitte der Kreuzung.

Foto: Georg Heese Quelle: Kommunalarchiv Herford
Unterhalb der Wegweiser erkennst du die Fussgängersignale: Gehen Stehen.
Am Sockel sind kleine Hinweisschilder zu sehen: Kein Kreisverkehr .

2022-11 Nachtrag
Im Stadtarchiv Lage finden sich weitere interessante Informationen zum Thema.

  • Die Ampel in Lage stammt aus dem Jahr 1936.
  • Die Firma Heuer-Hammer wirbt in den Jahren 1959/1951 für ein Blinklicht unterhalb der Ampel.
  • 1949 beantragt ein Kaufmann aus Hamburg die Entfernung der Ampel. Der Kreis Detmold lehnt diesen Antrag ab.
  • Die Firma Heuer-Hammer entwickelt ein Verkehrsschild mit dem auf Kreuzungen mit Heuer-Ampel hingewiesen wird.
Hinweisschild auf eine Kreuzung mit Heuer-Ampel in Köln – Stadtarchiv Lage AII 1583

Quellen:
Stadtarchiv Detmold, Stadtarchiv Lemgo, Stadtarchiv Lage, Stadtarchiv Bad Salzuflen, Kommunalarchiv Herford

Flohkiste

Es war vermutlich das erste Lichtspielhaus in Detmold. Das Gebäude wurde 1911 für den Kaufmann und Hoflieferanten Paul Metzentin erbaut. Bekannt ist das Kino unter dem inoffiziellen Namen Flohkiste.

Foto: Lippische Landesbibliothek Detmold, MELLIES_PK-12-121A

Mehr als ein Jahrhundert war es, günstig gelegen in der Innenstadt, ein architektonisches Highlight, ein für die Detmolder Bürger zum Stadtbild gehörendes Gebäude. Was wird hier demnächst geschehen? Seit jetzt fast zwei Jahren konnten pandemiebedingt keine Filmvorführungen stattfinden und jetzt ist zu hören, dass der Pachtvertrag ausläuft und der Eigentümer alternative Pläne habe.

Foto der Filmwelt 2021-12-18

Am 21.11.1994 wurde das Kino unter der Nummer A464 in die Denkmalliste der Stadt Detmold aufgenommen. Eine kurze Beschreibung zur Denkmalwürdigkeit findest du über das Geoportal der Stadt Detmold. Über das Geoportal kannst du weitere Baudenkmale erforschen.

Beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) findest du auf der Seite Westfälische Geschichte Bilder vom Eingangsbereich, dem Treppenaufgang, dem Kassenhäuschen, … der Flohkiste.

Weitere Links mit Bildern und Kommentaren:
filmtheater.square7.ch/wiki/index.php?title=Detmold_Filmwelt
de.worldorgs.com/katalog/detmold/kino/filmwelt

Anna Maria

Zwischen 1583 und 1676 gab es in Detmold Hexenverfolgungen mit zahlreichen Opfern. Zum Gedenken an diesen Wahn wurde vor einigen Jahren (2016) ein kleiner Verbindungsweg in der Innenstadt nach einem dieser Opfer benannt. Zwischen Lange Straße, Marktplatz und Unter der Wehme verläuft die Anna-Maria-Tintelnot-Twete.

Im Juni 2021 wurde in dieser Twete eine Gedenkstele eingeweiht. Ein lila farbiger quadratischer Quader ruht exzentrisch auf einer quadratischen Grundplatte die in die Twete hineinragt. Ein grauer, gläserner Würfel auf dem Quader trägt die Inschrift: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.

Kurzinfo der Stadt Detmold über die Hexenverfolgungen in Detmold

Die Lippische Landeskirche hat einen Bericht zur Einweihung.


Einige Informationen dazu habe ich hier zusammengestellt.

Anna Maria Tintelnot war von der Witwe Catharina Kuhlmann besagt worden, in der Walpurgisnacht 1653 am Hexentanz teilgenommen zu haben. Kurz vor Ostern 1654 wurde sie aus diesem Grund verhaftet, aufs gräfliche Schloß nach Horn geführt und dort mit der Besagerin konfrontiert. Sie war vorher weder angehört worden, noch waren ihr die gegen Sie vorliegenden Indizien bekanntgegeben worden, außerdem erhielt sie nicht die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Gerade dieser letzte Punkt war besonders wichtig, denn während der fraglichen Walpurgisnacht war die damals hochschwangere Anna Maria Tintelnot im Kreise mehrerer Bekannter zu Hause gewesen. … darüberhinaus von vielen Menschen auch gesehen worden. Sie besaß damit ein stichhaltiges Alibi.

Peter Oestmann, „Lippische Hexenprozesse vor dem Reichskammergericht“ Seite 247

Besagungen gab es von weiteren Personen u.a. von sogenannten Zauberkindern. Als Hauptzeuge trat der Superintendent Thülemeyer auf. Seine Aussage hatte aufgrund der gesellschaftlichen Stellung entsprechende Bedeutung.

Wen der Superintendens nach der Kirchen gangen und sie etwa vor der thür gestanden, hette sie sich aus dem wege gemacht … Ihr Augen wehren ihm auch verdechtig vorgekommen, weil er sie nimmer recht ansehen können.

Zitat aus den Prozessakten in: Ingo Koppenborg, „Hexen in Detmold“ Seite 64

Am 11. August 2022 berichtet die LZ über einen Anschlag auf das Mahnmal an der Anna-Maria-Tintelnot-Twete. Abends berichtet der WDR in der Sendung OWL Lokalzeit über den Anschlag.
Ich frage mich: “Wer macht so etwas?”

Dreiflussstein

Kartengrundlage:
GeoBasis-DE / BKG 2020   und  Geobasis NRW – Tim-online
Datenlizenz Deutschland:  http://www.govdata.de/dl-de/by-2-0

Der Dreiflussstein in der Nähe des Bielstein markiert einen besonderen topologischen Punkt in Detmold. An diesem Punkt auf den Höhen des Teutoburger Waldes treffen die Einzugsgebiete der drei Flüsse Rhein, Ems und Weser zusammen. Eine Wanderung zum Dreiflussstein beginnt am Haus des Gastes im Ortsteil Hiddesen und führt durch das Heidental hinauf zum Gedenkstein, der im Jahre 2009 errichtet wurde.
Auf dem GeoPortal der Stadt Detmold kannst du den Dreiflussstein im Luftbild finden.

Dreiflussstein

Bei meinem Besuch im März 2017 waren die Beschriftung aus Bronzebuchstaben auf dem Gedenkstein nicht mehr vorhanden.

Dreiflussstein

Detmold – Grohnde

Keine 40 km Luftlinie sind es von Detmold bis Grohnde.

Das Kernkraftwerk Grohnde hat eine elektrische Leistung von 1.430 MW brutto und beschäftigt rund 500 Personen. Das Kraftwerk hat im Februar 2016 als weltweit erstes Kernkraftwerk 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und war seit seiner Inbetriebnahme im September 1984 acht Mal Produktionsweltmeister. Entsprechend der 13. Novelle des Atomgesetzes geht das Kernkraftwerk Grohnde spätestens zum 31. Dezember 2021 vom Netz.
Quelle: Pressemitteilung Preussenelektra 2021-01-23


Die Strahlenschutzkommission reagiert als Lehre aus Fukushima mit neuen Leitlinien für die Katastrophenschutzbehörden in Deutschland

Die Strahlenschutzkommission des Bundes hat neue Empfehlungen bei Störfällen in AKWs herausgegeben, die von den Innenministern von Bund und Ländern auf ihrer nächsten Sitzung Anfang Dezember beschlossen werden. Geplant ist, den Radius der sogenannten Zentralzone um ein AKW von zwei auf fünf Kilometer auszudehnen. Die Bevölkerung in diesem Bereich soll im Katastrophenfall innerhalb von sechs Stunden evakuiert werden. Die folgende, sogenannte Mittelzone soll von 10 auf 20 Kilometer erweitert werden.
Quelle: Telepolis – Heise online 2013-11-05


Logo Kreis Lippe – 2021

Dazu ein Text aus der Zeitschrift Mathematik lehren – Heft 183 2014

Haareis im Teuto

Haareis im Teuto

Ein schöner Spätherbsttag lädt ein zu einer Wanderung durch das Heidental, zum Bielstein hinauf, über die Fahrstrasse zurück zum Parkplatz. Die Temperatur liegt im Bereich um den Nullpunkt, für die Luftfeuchtigkeit haben wir kein Messgerät dabei.
Wir finden es durch Zufall – Haareis auf einem Stück Totholz.

interessantes und belangloses aus detmold und umgebung