Eine kleine verwitterte Gedenktafel an einem am Rand der Innenstadt gelegenen Haus an der Grabbestraße in Detmold erinnert an “des Lipperlandes begeistertster Sänger” Ludwig Altenbernd.
Zu Ehren von Ludwig Altenbernd wurde 1921 in Detmold eine Straße benannt. Das Schild mit der Aufschrift Altenberndstr. an einer der Seitenstraßen der Woldemarstraße lässt uns dagegen im Unklaren und wir müssen uns selber schlau machen.
Bei LippeLex erfahren wir: Ludwig Altenbernd war ein lippischer Heimatdichter, Privatlehrer und Rechnungsbeamter. Sein Vater war Dorflehrer in Augustdorf. Ludwig war noch kein Jahr alt, da wurde er Opfer eines Unfalls, in dessen Folge beide Füße gelähmt wurden. Er wurde unterrichtet von Vater, Bruder und einem Hilfsprediger und nahm an Lehrerkonferenzen im Elternhaus teil; so eignete er sich umfassende autodidaktischer Bildung an in neueren Sprachen und Arithmetik. Als Erwachsener zog er nach Detmold, wo er als Privatlehrer und Rechnungsbeamter an der fürstlichen Kammer bei der Regierung in Detmold tätig war. Er wohnte in einem Haus in der heutigen Grabbe-Straße. Als Autor veröffentlichte er vor allem Natur- und Heimatgedichte; Inspiration fand er bei Ausritten. Er wirkte auch als Übersetzer und bot Unterricht an.
Im Jahr 1871 erschien ein Werk mit „Tabellen zur Verwandlung des lippischen Masses und Gewichts in metrisches Mass und Gewicht, sowie zur Umrechnung der Preise“, das er im Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit entwickelt hatte.
Ludwig Altenbernd starb am 11.04.1890 in Detmold. Er ist auf dem Schorenfriedhof an der Blomberger Straße in Detmold begraben. Das Ehrengrab findest du in der Abteilung F Nummer 608.
Im wikipedia Beitrag zu Ludwig Altenbernd findest du ein Bild von einem Gedenkstein in Augustdorf. Du findest diesen Gedenkstein am Rundwanderweg Augustdorf, ca. 500 m Richtung Norden vom Spiel- und Bolzplatzplatz am Triftenweg.
Das Geburtsdatum von Ludwig Altenbernd kannst du auf den Gedenktafeln lesen und dir fällt sicherlich ein kleiner Unterschied auf. Dieser Fehler basiert auf einem Text von Auguste Deppe, geb. Altenbernd im Jubiläumsband von 1919.
Hier kannst du den gesamten Text lesen: Bibliothek der Uni Paderborn Bei LippeLex ist die Fundstelle zum korrekten Datum angegeben. Lt. Kirchenbuch Augustdorf ist Ludwig Altenbernd am 24.11.1818 geboren.
Auguste Bracht war 1919 die erste weibliche Abgeordnete im Lippischen Landtag. Sie war bis 1921 Landtagsmitglied. Sie wurde am 17. Juli 1875 in Oerlinghausen geboren, wohnte in Oerlinghausen, erlernte den Beruf als Näherin bei der Firma Benkelberg, war später mit eigener Nähmaschine als Hausnäherin für Benkelberg tätig und setzte sich als SPD-Politikerin für die Rechte von Frauen ein. Sie starb am 30. Mai 1939 in Bielefeld.
Im Adressbuch für das Land Lippe ist die Wohnanschrift eingetragen. Am Haus an der Holter Straße 30 wurde 2023 eine Gedenktafel angebracht.
Vor mehr als 100 Jahren unternahm der Luftfahrtpionier Otto Lilienthal aus Anklam erste Flüge mit selbstgebauten Flugapparaten, vor fast 100 Jahren gelang Robert Kronfeld aus Wien der weltweit erste Flug mit einem Segelflugzeug über eine Strecke von mehr als 100 km. Im Norden von Detmold findest du im ehemaligen Militärbereich die Robert-Kronfeld-Straße.
Ausziehen! – Laufen! – Los! Drei Kommandos an die Startmannschaft brachten das Segelflugzeug mit Robert Kronfeld per Gummiseilstart am 15. Mai 1929 am Bergeshöveder Berg im Teutoburger Wald in der Nähe von Riesenbeck in die aufsteigende, sonnengewärmte Luft. Geplant war ein Flug entlang des Teuto bis nach Horn, vielleicht bis an die Externsteine, eine Strecke von mehr als 100 km eine bisher nicht erreichte Distanz im motorlosen Segelflug. Von der Sonntagszeitung Grüne Post war ein Preis von 5000 Reichsmark für den ersten Rekordflug ausgeschriebenen.
Vom Hermannsweg sind es nur wenige Schritte zum Startplatz. Dort wurde 1990 vom Heimatverein Riesenbeck ein Gedenkstein aufgestellt und direkt daneben eine Bank. 2018 wurde der Gedenkstein von Mitgliedern der Luftfahrtvereinigung Greven vom Bewuchs mit Flechten und Moosen befreit.
Der Flug von Kronfeld endete entgegen der Planung nicht in der Nähe der Externsteine sondern einige Kilometer vor diesem Ziel auf dem Königsberg bei Detmold. Als Gesamtstrecke wurden 102 km festgestellt. Am Landeort befindet sich (GPS 51° 55‘ N, 8° 53‘ O) seit dem 15. Mai 1997 ein Gedenkstein auf dem Gelände des LWL-Museums.
Auf der Internetseite der Luftfahrtvereinigung Greven findest du den Bericht von Robert Kronfeld „Mein Streckenrekordflug am Teutoburger Wald“ der 1929 in der Zeitschrift „Flugsport“ Nr. 13 veröffentlicht wurde.
Gudrun Hennigs hat 1993 einen Beitrag mit dem Titel „Ein Rekordflug brachte den Segelflug in das Lipperland“ in Heimatland Lippe veröffentlicht. Bei der LLB Detmold ist das Heft online verfügbar. Mit einem Klick auf das Vorschaubild wird die jeweilige Seite aus dem LLB-Archiv aufgerufen.
Am 17. Mai 1931 besuchte Robert Kronfeld die Einweihungsfeier des Flugplatzes Oerlinghausen. In seinem Eintrag im Gästebuch der Stadt erwähnt er das hervorragende Segelfluggelände.
Anlässlich der Deutschen Segelflugmeisterschaften im Juli 1953 in Oerlinghausen findet sich auf derselben Gästebuchseite unten ein Eintrag mit gravierenden Fehlern.
Jetzt möchte die Rechtschreibprüfung den Namen Kronfeld gerne zu Kornfeld korrigieren. Diesem Wunsch sind verschiedene Autoren gefolgt und so liefert die Internetsuche nach Robert-Kornfeld-Straße einige Treffer.
Detmold und das Lipperland liegen zwar zentral in Europa und sind, wie jede Heimat, Mittelpunkt der Welt und trotzdem am Rand. Eine knappe Stunde Fahrzeit bis zur nächsten Autobahnauffahrt und ebenso lange bis zum nächsten überregionalen Bahnhof. Keine der im 18. Jahrhundert gebauten Bahnlinien führte in das kleine Fürstentum. Die erste Eisenbahnstrecke auf lippischem Boden zwischen Hannover und Altenbeken tangiert Lippe bei Schieder lediglich. Über Schieder ist Lippe seit 1872 an die Eisenbahn angeschlossen. Die seit 1847 von Köln bis Hannover betriebene Köln-Mindener Bahn, seither die einzige Trägerin des ost-westlich verlaufenden Weltverkehrs in Norddeutschland, führte dicht an lippischem Gebiet vorbei. Lippe bemühte sich zwar frühzeitig um einen Anschluss an diese Bahn, im Juli 1857 wurde sogar bereits die Lage des Bahnhofs Detmold festgelegt und eine Streckenführung den Knochenbach hinauf über Heiligenkirchen, Hornoldendorf nach Horn abgesteckt, konnte sich als kleines Land diese Investition nicht leisten. 1880 wurde die Bahnlinie von Herford nach Detmold vollendet und am 31. Dezember 1880 konnte der erste fahrplanmäßige Zug nach Detmold fahren. Die Kosten von mehr als 3 Millionen Mark wurden von Preußen und Lippe getragen, ein Zehntel des lippischen Beitrags von 1,5 Millionen Mark wurde von der Stadt Detmold übernommen. Mehr als 50.000 Fahrgäste in den ersten Jahren und nahezu eine Verdopplung im Jahrzehnt bis 1894 zeigt die Bedeutung dieser Stichbahn für Detmold ebenso wie der über die Eisenbahn geführte zunehmende Güterverkehr für das Land Lippe. Der Wunsch einer Weiterführung der Strecke Herford – Detmold nach Altenbeken und damit eine Eisenbahnverbindung zwischen der Köln-Mindener und der Westfälischen Bahn wurde durch die Bielefelder Handelskammer unterstützt und in Detmold konstituierte sich im Juli 1885 ein Komitee zur Förderung des Eisenbahnunternehmens Detmold – Altenbeken. Die Strecke wurde am 12. Juli 1895 in Betrieb genommen und Lippe hatte den Anschluss nach Mittel- und Süddeutschland.
Lippe verpasste die Chance, ein modernes flächendeckendes Nahverkehrssystem zu errichten. So lautet die Überschrift zu einem Text von Hermann Niebuhr zur Geschichte der Verkehrsanbindung des ländlichen Raumes. Der lippische Landtag forderte im Oktober 1899 die Regierung auf, “… alsbald in Erwägungen darüber einzutreten, in welcher Weise und unter welchen Voraussetzungen unser Land mit einem Kleinbahnnetze versehen werden könne.” Mit der Eisenbahn konnte man große Entfernungen schnell überwinden und war nicht mehr vom Wetter abhängig. Vor allem aber war der Gütertransport entscheidend erleichtert, was den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse begünstigte. Außerdem hatten sich die großen Linien für Betreiber und Aktionäre als sehr gewinnbringend erwiesen. Also wurde in vielen bis dahin schlecht erreichbaren Gegenden der Bau von Klein- oder Nebenbahnen gefordert – so auch in Lippe. Beim lippischen Staatsministerium gingen verschiedene Anfragen von Eisenbahnbaugesellschaften ein, die ihre Dienste anboten. Unter diesen befand sich auch das “Bau- und Betriebs-Bureau für Neben- und Kleinbahnen G. Küchler”. Auf Beschluss des Landtags vom 17.3.1900 gab die lippische Regierung die Vorarbeiten für ein Kleinbahnnetz in Auftrag, – das Ergebnis war das von Küchler ausgearbeitete Projekt einer “Lippischen Landeseisenbahn”. Küchler hatte ein geschlossenes Kleinbahnnetz in Meterspur entworfen mit einer Streckenlänge von ca. 200 km und 70 Bahnhöfen und Haltestellen. an Baukosten waren etwa 9 Millionen Mark veranschlagt. Dieses Netz hätte alle Teile Lippes gleichmäßig erschlossen und der Verlauf der Linien entspricht weitgehend den heute noch aktuellen Verkehrsadern. In Vlotho und Rinteln waren Güterumschlagplätze an der Weser vorgesehen und an vielen Stellen direkter Übergang zur Staatsbahn.
Lippische Landeseisenbahn, Bahnhöfe und Haltepunkte
Warum wurde dieses Projekt nicht verwirklicht? Obwohl es großen Eindruck machte, überwogen die finanziellen Bedenken. Die Steuerkraft Lippes war gering und die Abgaben (“Matrikularbeiträge”), die Lippe als selbständiges Glied des Deutschen Reiches zu zahlen hatte, drohten zu steigen. Der dadurch beengte Handlungsspielraum war die Kehrseite der Eigenständigkeit des Landes. Landtag und Regierung behandelten das Projekt daher sehr zögerlich.
Ein zuverlässiges Nahverkehrssystem in Westfalen-Lippe erhalten und ausbauen – dieses Ziel verfolgt der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, kurz NWL. Hier siehst du die Ausbaupläne.
Quellen: Geschichte der Stadt Detmold, 1953, Maximilian Verlag LLB-Detmold, Bildarchiv Nahverkehr Westfalen-Lippe
Als vor 150.000 Jahren die vorletzte Eiszeit ihre größte Ausdehnung erreichte, lag auch über dem heutigen Lipperland eine mächtige Eisdecke. Mit dem Eis gelangten kleinere und größere Steine aus Skandinavien bis an die Mittelgebirge. Die südlichste Ausdehnung der Gletscher wird als Feuersteinlinie bezeichnet https://www.kristallin.de/Glazialbedeckung.htm
In Detmold gibt es einen großen Granitblock als Zeugen der Eiszeit. Du findest ihn in Jerxen-Orbke im Tal des Oetternbaches unweit der Klüter Straße. Der Wegweiser und eine Infotafel sind ein schon etwas gealtert und nicht leicht zu finden. Anhand der Karte kannst du dich orientieren, folge dem Wegweiser, nach 50 m überquerst du den Oetternbach, biegst links ab, gehst 50 m flussabwärts und stehst vor dem Naturdenkmal.
Deutlich größer als der Eselstein sind die Johannissteine in Lage, von denen der größte ein Volumen von 39 Kubikmetern hat.
Schreibe einen Text über den Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage als Folgen der Eiszeit. So war der Auftrag an das KI-Programm ChatGPT formuliert.
Hier die Antwort von ChatGPT:
Der Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage sind faszinierende Naturdenkmäler, deren Entstehung eng mit der letzten Eiszeit verbunden ist. Während der Saale-Eiszeit vor etwa 240.000 bis 130.000 Jahren bedeckte eine mächtige Eisschicht weite Teile Europas. Die Gletscher formten die Landschaft, rissen Felsen aus dem Untergrund und transportierten sie über große Entfernungen. Diese Gesteinsbrocken wurden letztendlich vom Eis abgelagert, als das Eis schmolz. Ein solcher Findling, der während der Eiszeit von einem Gletscher transportiert wurde und dann als Ablagerung zurückblieb, ist der Eselstein in Detmold. Der Eselstein ist ein großer Sandsteinblock, der etwa 45 Tonnen wiegt und ursprünglich aus dem Teutoburger Wald stammt. Durch das Abschleifen und Polieren während des Transports erhielt der Eselstein seine glatte Oberfläche. Heute dient er als beliebtes Ausflugsziel und ist ein Symbol für die einstige Gletscherzeit. Ähnlich wie der Eselstein sind auch die Johannissteine in Lage Zeugen der eiszeitlichen Vergangenheit. Die Johannissteine sind eine Gruppe von Findlingen, die im Stadtgebiet von Lage liegen. Sie sind ebenfalls während der Eiszeit von Gletschern transportiert und dann abgelagert worden. Die größten der Johannissteine erreichen eine Höhe von ca. fünf Metern und bestehen aus Granit und Gneis. Die Steine sind seit Jahrhunderten bekannt und wurden in der Vergangenheit für verschiedene Zwecke genutzt. Heute dienen sie als Naturdenkmal und erzählen von der beeindruckenden geologischen Geschichte dieser Region. Der Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage sind eindrucksvolle Beispiele für die Auswirkungen der Eiszeit auf die Landschaft. Sie bezeugen die gewaltige Kraft der Gletscher und zeigen, wie die Natur sich im Laufe der Jahrtausende verändert hat. Ein Besuch dieser beeindruckenden Steinformationen lohnt sich, um sich von der Schönheit und Einzigartigkeit dieser Naturdenkmäler selbst zu überzeugen.
Nicht alles ist korrekt in diesem Text. Vielleicht findest du den einen oder anderen Fehler.
Quellenhinweise: OpenStreetMap, Ein Dorf schreibt Dorfgeschichten, ChatGPT
Du liest den Titel dieser Seite, siehst das Bild vom Straßenschild darunter und findest sofort den Widerspruch: Da fehlt offensichtlich das h.
Rüdiger Henke erwähnt in der Broschüre „Die Straßen der Detmolder Kernstadt“ die Segelflugpioniere Robert Kronfeld, Wolf Hirth und Günter Groenhoff. Hier gibt Henke übrigens den von Hirth gewählten Vornamen korrekt an.
Geboren wurde Groenhoff lt. wikipedia in Stade, Henke dagegen gibt Frankfurt als Geburtsort an. Günther mit h oder Günter ohne h, was ist korrekt? Hier ist die Auskunft vom Stadtarchiv Stade:
Die Schreibweise ist laut Geburtsurkunde Standesamt Stade Nr. 122 /1908: Günther Hermann Friedrich Groenhoff
Die nach Günther Groenhoff benannte Straße findest du in Detmold im Bereich der ehemaligen Fliegerhorst-Kaserne, wenn du stadtauswärts von der Richthofenstraße auf die Robert-Kronfeld-Straße abbiegst. An drei bekannte und berühmte Flieger wird hier mit den Straßennamen erinnert.
Die Internetsuche nach Günter Groenhoff bzw. Günter-Groenhoff-Straße liefert einige Treffer bei denen eine detailliertere Recherche bemerkenswerte Ergebnisse zutage förderte.
In dem kleinen Rhönstädtchen Gersfeld wurde die Kirchstraße 1938 in Günter-Groenhoff-Straße umbenannt. Im reich bebilderten Buch „Gersfeld gestern und heute“ (Michael Imhof Verlag, 2009) findest du die Schreibweise GÜNTER-GRÖNHOFF-STRASSE und in einer Bildbeschreibung wird vom „… Trauerzug mit der Leiche des verunglückten Segelfliegers Günter Grönhoff …“ geschrieben.
90 Jahre nach seinem Tod fand am Samstag, den 23. Juli 2022 an der Absturzstelle in der Nähe von Poppenhausen eine Gedenkfeier für Günther Groenhoff statt. Im Einladungsschreiben ebenso wie auf der Internetseite der Stadt Poppenhausen wird der Vorname von Groenhoff sowohl mit als auch ohne h geschrieben.
Auf der neu gefertigten Gedenktafel an der Absturzstelle ist der Name ebenso wie auf der verwitterten alten Gedenktafel korrekt geschrieben. Bilder dazu findest du hier:
Unweit der Gedenkstätte findest du einen großen Stein mit einer Bronzetafel und einem Wegweiser. Leider ist auch hier der Vorname von Groenhoff ohne h geschrieben.
In den 1950er Jahren wurden mit zunehmendem Verkehr auf den Strassen in Detmold mehrere Heuer-Ampeln zur Regelung des Kreuzungsverkehrs in Detmold installiert. Bis zum Beginn der 1970er Jahre waren diese Ampeln z.T. noch in Betrieb bevor sie durch moderne Ampelanlagen mit Lichtsignalen ersetzt wurden. Die Bezeichnung Heuer-Ampel geht auf den Erfinder Josef Heuer zurück, der sie in den Jahren 1928/1929 entwickelte.
Auf einem Foto aus den 1970er Jahren ist die Heuer-Ampel über der Kreuzung Lange Strasse Rosental zu sehen. Links siehst du das Grothe-Haus und gegenüber das Gebäude der ehemaligen Fürstlichen Akademie mit der Verwaltung der Lippischen Landesbrand. 1972 war das offizielle Ende für Heuer-Ampeln in der Bundesrepublik. Die Detmolder Heuer-Ampel war die letzte funktionsfähige Heuer-Ampel in der Bundesrepublik.
Nach der Deinstallation der Heuer-Ampel wurde sie vor dem Gebäude der Polizeidienststelle im Johanettental aufgestellt.
In einem Projekt hat die Abteilung Verkehrsplanung-Verkehrstechnik der Technischen Hochschule OWL die Ampel komplett restauriert und im Jahr 2009 auf dem Campus Emilienstrasse installiert. Eine reich bebilderte Dokumentation findest du bei der TH OWL.
Die Recherchen zum Foto der Kreuzung Lange Strasse Rosental führten zu einer Begegnung mit Guido Straube und interessanten weiteren Informationen zu den Heuer-Ampeln in Detmold. Seine Fotosammlung ist an das Stadtarchiv Detmold übergeben worden. Auf den dort archivierten Fotos sind weitere Ampel-Standorte zu sehen. Bemerkenswert ist die Doppel-Heuer-Ampel im Kreuzungsbereich Lange Strasse – Paulinenstrasse – Neustadt. Aufgrund der besonderen Kreuzungssituation war jeweils eine Seite der Ampel durch eine Kreisscheibe abgedeckt.
Bereits im Jahr 1938 schreibt die Firma Heuer-Hammer an die Stadt Detmold und bewirbt die von ihr produzierten Ampeln, verbunden mit einem Hinweis auf bereits installierte Ampeln in Lage, Bad Salzuflen, Herford, Bielefeld, … Anhand der Dokumente zum Umbau der Kreuzungssituation am Hornschen Tor ist zu vermuten, dass die beiden Heuer-Ampeln dort Anfang der 1950er Jahre installiert wurden.
Nachdem sich im Kreuzungsbereich Paulinenstrasse-Bismarckstrasse ein schwerer Verkehrsunfall ereiget hatte, gab es eine Leserzuschrift an die Lippische Landes-Zeitung vom 4. Dezember 1953. Zitate daraus: – Das Überschreiten der Strasse ist lebensgefährlich. – Die Ampel hoch über der Kreuzung gefährdet den Verkehr. – Die Fahrer richten den Blick nach oben, umso mehr je näher sie an die Kreuzung kommen. – Fort mit diesen rückständigen Ampeln.
In Lage war seit den 1930er Jahren eine Heuer-Ampel installiert und zwar an der Kreuzung Lange Strasse – Friedrichstrasse. Dazu gibt es eine alte Ansichtskarte aus den 1950er Jahren. Die Ampel war bis in die 1960er Jahre in Betrieb.
Heuer-Ampeln in Bad Salzuflen und in Lage, da darf doch Lemgo nicht fehlen. Bereits 1934 wurde überlegt, an der Kreuzung Mittelstrasse-Kramerstrasse-Heutorstrasse eine Ampel zu installieren. Es gab eine Anfrage vom Stadtbauamt an die Firma Heuer-Hammer mit der Bitte um Referenzen sowie dem Wunsch, solche Ampelanlagen in anderen Städten anzusehen und sich dort nach Erfahrungen zu erkundigen. Dem Antwortschreiben ist der Preis zu entnehmen, 1800 RM für die Ampel un 265 RM für Kabel, Aufhängung, … In Warendorf waren zwei Heuer-Ampeln in Betrieb, die bei der Bevölkerung nicht auf Akzeptanz stiessen und die örtliche Presse diese ablehnende Auffassung stützte. Daraufhin bot die Stadt Warendorf an, eine der Ampeln zu einem günstigen Preis an die Stadt Lemgo zu abzugeben.
1954 wurde in Lemgo nochmals überlegt, eine Heuer-Ampel zu installieren, diesmal an der Kreuzung Breite Strasse-Schuhstrasse. Nach der Währungsreform kostet die Ampel 3280 DM und die Zusatzkosten belaufen sich auf 525 DM. Die Firma Heuer zeigt sich sehr interessiert und bietet der Stadt Lemgo ein verlängertes Zahlungsziel an. Soweit bekannt, wurde in Lemgo jedoch nie eine Heuer-Ampel installiert.
In Bad Salzuflen wurde im Jahr 1936 an der Kreuzung Steege – Lange Str. – Herforder Str. in Betrieb genommen.
Die Ampel war bis 1960 in Betrieb. Der Versuch die Ampel über den Städtebund NRW einer anderen Gemeinde zu verkaufen hatte keinen Erfolg. Daher wurde die Ampel auf dem Bauhof eingelagert.
Im Kommunalarchiv Herford finde ich ein interessantes Bild der Heuer-Ampel am Lübbertor aus dem Jahr 1948. Diese Ampel steht auf einem kleinen Sockel in der Mitte der Kreuzung.
2022-11 Nachtrag Im Stadtarchiv Lage finden sich weitere interessante Informationen zum Thema.
Die Ampel in Lage stammt aus dem Jahr 1936.
Die Firma Heuer-Hammer wirbt in den Jahren 1959/1951 für ein Blinklicht unterhalb der Ampel.
1949 beantragt ein Kaufmann aus Hamburg die Entfernung der Ampel. Der Kreis Detmold lehnt diesen Antrag ab.
Die Firma Heuer-Hammer entwickelt ein Verkehrsschild mit dem auf Kreuzungen mit Heuer-Ampel hingewiesen wird.
Ein schöner Ausflug zu diesem Ziel beginnt im Zentrum von Oerlinghausen. Von der Detmolder Str. geht es durch die Twete zur Himmelsleiter, einer Treppenanlage mit 243 Stufen bis hinauf zum Kammweg.
Über den Kammweg, den Herrmannsweg, kommst du zum Berggasthof mit seiner für die Aussicht berühmten Toilettenanlage. Parallel zum Kammweg erkennst du auf der Karte den Philosophenweg, benannt zur Erinnerung an den Philosophen Max Weber, dessen Frau Marianne Weber eine der ersten deutschen Parlamentarierinnen war.
Über die Treppen der Herbergsstiege gelangst du zurück auf den Kammweg oder alternativ hinunter in die Stadt.