Helene-Wessel-Straße

Die „Mütter des Grundgesetzes“ – das sind die vier Frauen, die gemeinsam mit 61 Männern im Parlamentarischen Rat 1948 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland erarbeiteten: Friederike Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel. Sie waren 1949 wesentlich daran beteiligt, dass die Gleichstellung der Geschlechter mit dem Satz „Frauen und Männer sind gleichberechtigt.“ als Artikel 3 ins Grundgesetz aufgenommen wurde.

Zu seiner Sitzung am 04.11.2015 lag dem Ausschuss für Stadtentwicklung ein Vorschlag zur Umbenennung einiger Straßennamen in den ehemaligen Britenvierteln vor. Bedeutende Frauen sollen vorgeschlagen werden denn bisher sind nur wenige Frauen als Namensgeberin für Straßen in Detmold berücksichtigt worden.
Der Gleichstellungsbeirat schlug vor, den Christaweg, den Gerdaweg sowie einen bisher unbenannten Weg nach Frieda Nadig, Elisabeth Selbert und Helene Weber zu benennen.


Ein lobenswerter Vorschlag der zeitnah vom Rat beschlossen und umgesetzt wird aber eine Frage aufwirft.
Sentaweg, Annastraße, Monikaweg, Erikastraße, Ingridstraße sind die Namen von fünf weiteren Wegen bzw. Straßen in diesem Quartier. Warum ist dem Gleichstellungsbeirat die Ehrung der vierten „Grundgesetzmutter“ nicht ebenso wichtig gewesen?

Quellen:
Ratsinformationssystem Detmold, OpenStreetMap

Nachtrag:
Vor 125 Jahren am 6. Juli 1898 wurde Helene Wessel geboren.
Hier kannst du den Zeitzeichen-Beitrag vom 6. Juli 2023 nachhören:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-helene-wessel-100.html

Brokhausen

Bereits im November 2013 beschloss der Rat der Stadt Detmold die Fusion der Löschgruppen Bentrup und Brokhausen zum Löschzug Nord. Im Juli 2017 erfolgte der Beschluss für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses für das nördliche Stadtgebiet und im Herbst 2022 wurde mit dem Neubau an der Brokhauser Straße begonnen. Im April 2023 war eine Sperrung der Brokhauser Straße erforderlich, eine Umleitung wurde eingerichtet und beschildert.

Stadt sperrt unbekannte Straße lautet der Titel zu einem Kurzbericht der LZ am Samstag, 2023-04-22 und belegt diese Aussage mit einem Foto der Umleitungstafel. Die Auftraggeber für die Umleitungsbeschilderung werden sofort tätig und bereits am darauffolgenden Dienstag ist der kleine Schreibfehler behoben, nicht durch Überkleben, es wurden neue Schilder gefertigt.

Eine Internetsuche nach Brockhausen liefert einige Treffer und belegt, dass dieser Schreibfehler nicht selten auftritt.

Am 2016-11-25 berichtete die LZ über den Dorfteich in Brokhausen.

Auf die per Mail gestellte Frage an den LZ Reporter: „Kennen Sie diesen Bericht?“ wird lediglich „uppss“ als Antwort formuliert.

Lippeschutz berichtet über einen Dachstuhlbrand am 2022-02-13.

Das online Branchenbuch CYLEX kennt den Namen des Ortsbürgermeisters.

Die Feuerwehr Detmold berichtet am 2013-08-26 über einen Wohnungsbrand.

Die Kirchengemeinde Detmold Ost lädt ein zum Gottesdienst in das Schützenhaus

Der Imkerverein berichtet auf seiner Internetseite über seine Geschichte

Die Stadt Detmold nennt in ihrem Internetauftritt Name und Anschrift der örtlichen Kita

Alles Bio

Im September 2001 wurde das deutsche staatliche Öko-Kennzeichen eingeführt. Es ist ein sechseckiges, grün-schwarz-weißes Symbol, mit dem in Deutschland Lebensmittel und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse gekennzeichnet werden können, die den Kriterien der EG-Öko-Verordnung genügen.
Seit 2012 ist die Verwendung des EU-Bio-Siegels verpflichtend, sofern ein landwirtschaftliches Erzeugnis als „bio“, „öko“ o. ä. in Verkehr gebracht wird.

Im Februar 2003 erschien eine Presseinfo zum Öko-Kennzeichen.


„Das Bio-Siegel macht den Markt für Bio-Produkte vor allem für Gelegenheitskäufer transparenter”, sagte Fred Hoffmann, Geschäftsführer der Öko-Prüfzeichen GmbH

Ein unbekannter Texter formulierte die bemerkenswerte Bildunterschrift.

Zu diesem Bild findest gab es einen Kurzbeitrag in der Rubrik “Die andere Aufgabe” in der Zeitschrift ”mathematik lehren” aus dem Friedrich Verlag


In Elbrinxen, einem Ortsteil von Lügde, fand in den 2010er Jahren in der Gärtnerei Bicker im August das jährliche Tomatenfest statt. Letztmalig berichtete die Lippische Landes-Zeitung am 13.08.2019 darüber.

Mit einem farbenfrohen Bild machte Lippe aktuell auf die Veranstaltung aufmerksam.


Internationale Grüne Woche
Die Grüne Woche begann 1926 als einfache lokale Warenbörse. Ein Mitarbeiter des Berliner Fremdenverkehrsamtes hatte die Idee, die Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung für die Allgemeinheit zu kombinieren.
Quelle: https://www.berlin.de/sen/verbraucherschutz

Am 2013-01-18 berichtete die LZ über die Eröffnung der 78. IGW.

Über die Internetseite der IGW gelangst du zum IGW Fotoarchiv
und findest dort die Scene der Aufnahme aus dem Jahr 2013.
Ja, es gab einen Apfel zum Messeauftakt, der hielt Agrarministerin Ilse Aigner jedoch in ihrer linken Hand.

IGW 2013 – Sonderschau des BMELV: Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz beim Auftaktrundgang in der Halle des BMELV, hier bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE
© Messe Berlin GmbH

“Wo ein Jäger lebt, könnten zehn Hirten leben, hundert Ackerbauer und tausend Gärtner”
notierte der Naturforscher Alexander von Humboldt in seinem Tagebuch.

Den Hinweis auf diesen Tagebucheintrag findest du bei der Deutschen Welle in der Rubrik high five: fünf historische Persönlichkeiten von denen Sie vielleicht nicht gewusst haben dass sie Vegetarier waren.

Der späte Vegetarier – Albert Einstein
Der weitgereiste Vegetarier – Alexander von Humboldt
Der philosophische Vegetarier – Leo Tolstoi
Der dichtende Vegetarier – Johann Wolfgang von Goethe
Der weitsichtige Vegetarier – Leonardo da Vinci

Quellen: Wikipedia, IGW, Lippische Landes-Zeitung, Lippe aktuell

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemeines Verschlagwortet mit

Günther-Groenhoff-Straße

Du liest den Titel dieser Seite, siehst das Bild vom Straßenschild darunter und findest sofort den Widerspruch:
Da fehlt offensichtlich das h.

Rüdiger Henke erwähnt in der Broschüre „Die Straßen der Detmolder Kernstadt“ die Segelflugpioniere Robert Kronfeld, Wolf Hirth und Günter Groenhoff. Hier gibt Henke übrigens den von Hirth gewählten Vornamen korrekt an.

Geboren wurde Groenhoff lt. wikipedia in Stade, Henke dagegen gibt Frankfurt als Geburtsort an. Günther mit h oder Günter ohne h, was ist korrekt? Hier ist die Auskunft vom Stadtarchiv Stade:

Die Schreibweise ist laut Geburtsurkunde Standesamt Stade Nr. 122 /1908: Günther Hermann Friedrich Groenhoff

Die nach Günther Groenhoff benannte Straße findest du in Detmold im Bereich der ehemaligen Fliegerhorst-Kaserne, wenn du stadtauswärts von der Richthofenstraße auf die Robert-Kronfeld-Straße abbiegst. An drei bekannte und berühmte Flieger wird hier mit den Straßennamen erinnert.

Open-Street-Map – Detmold

Die Internetsuche nach Günter Groenhoff bzw. Günter-Groenhoff-Straße liefert einige Treffer bei denen eine detailliertere Recherche bemerkenswerte Ergebnisse zutage förderte.

In dem kleinen Rhönstädtchen Gersfeld wurde die Kirchstraße 1938 in Günter-Groenhoff-Straße umbenannt. Im reich bebilderten Buch „Gersfeld gestern und heute“ (Michael Imhof Verlag, 2009) findest du die Schreibweise GÜNTER-GRÖNHOFF-STRASSE und in einer Bildbeschreibung wird vom „… Trauerzug mit der Leiche des verunglückten Segelfliegers Günter Grönhoff …“ geschrieben.

Open Street Map – Gersfeld

90 Jahre nach seinem Tod fand am Samstag, den 23. Juli 2022 an der Absturzstelle in der Nähe von Poppenhausen eine Gedenkfeier für Günther Groenhoff statt. Im Einladungsschreiben ebenso wie auf der Internetseite der Stadt Poppenhausen wird der Vorname von Groenhoff sowohl mit als auch ohne h geschrieben.

Hier findest du das Einladungsschreiben als PDF

Auf der neu gefertigten Gedenktafel an der Absturzstelle ist der Name ebenso wie auf der verwitterten alten Gedenktafel korrekt geschrieben. Bilder dazu findest du hier:  

https://www.poppenhausen-wasserkuppe.de/de/news/beitrag/erneuerung-der-guenter-groenhoff-gedenktafel.html

Alte Gedenktafel Foto: Finn Rasner – OSTHESSEN NEWS www. osthessen-news.de

https://images.osthessen-news.de/images/18/09/xl/11597842-dsc05390.jpg

Unweit der Gedenkstätte findest du einen großen Stein mit einer Bronzetafel und einem Wegweiser. Leider ist auch hier der Vorname von Groenhoff ohne h geschrieben.

Gedenkstein Foto: Finn Rasner – OSTHESSEN NEWS www. osthessen-news.de

https://images.osthessen-news.de/images/18/09/xl/11597842-dsc05388.jpg

Zum fehlerhaft geschriebenen Namen sind hier noch einige Zufallsfunde:

Groenhoff
2023-02-12-Zufallsfund-8a
Alexander Schleicher
2023-02-12-Zufallsfund-6a
Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda
2023-02-12-Zufallsfund-4a
NZZ
2023-02-12-Zufallsfund-7a
Luftfahrt Museum Hannover
2023-02-12-Zufallsfund-1a
Springer
2023-02-12-Zufallsfund-9a
FAI Federation Aeronautique Internationale

Bilder der Zufallsfunde
NZZ 12.6.2006, Luftfahrtmuseum Hannover, Herz-Jesu-Krankenhaus, Klinische Wochenschrift Januar 1949, Alexander Schleicher, FAI

Quellen:
Open Street Map, osthessen-news, screenshots

Lemgoer Tor

Als Bernhard III 1265 an der Straßenverbindung Lemgo – Paderborn die Stadt Detmold gründete, wurde das etwa 17 ha große Stadtgebiet mit einer Mauer befestigt in welcher, abgesehen von einer kleinen Pforte am Bruchberg, nur zwei Tore vorhanden waren. Das Hornsche Tor im Süden, das Lemgoer Tor im Norden, der ehemalige Steinweg zwischen diesen Toren trägt heute den Namen Lange Straße. In den Sammlungen des Lippischen Landesmuseums und der Lippischen Landesbibliothek sind sowohl ein “Stadtplan” als auch eine “Ansicht” dieser Gestaltung der Stadt Detmold im Mittelalter vorhanden.

Stadtplan – Lippische Landesbibliothek 1-D-41
Das Lemgoisch-Thor in Detmold – Innentor und Aussentor

Der Standort des Lemgoer Tores wurde anhand dieser und weiteren historischen Darstellungen lokalisiert und in den 1980er Jahren mit Markierungen im Pflaster gekennzeichnet. Als Folge von Baumaßnahmen wurde die Pflasterung neu gestaltet und aktuell sind diese Markierungen leider nicht mehr vorhanden.

Die Straße Richtung Norden bis zum heutigen Kreisverkehr am Sozialgericht hieß Lemgoer Straße und im weiteren Verlauf Lemgoer Chaussee ab den 1930er Jahren Richthofenstraße.

Stadtplan Detmold 1912

Im Stadtplanausschnitt von 1912 siehst du an der Markierung wo das Lemgoer Tor seinerzeit gestanden hat. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde beschlossen das Tor abzubrechen, den Faulen Graben (heute das Rosental) zuzuschütten und vor dem Lemgoer Tor entstanden neue Häuser. Bereits 1778 war an der Nordostecke des Lustgarten das Komödienhaus (Abbruch 1936) gebaut worden. Vor dem Lemgoer Tor entstand 1817 ein erstes Wohnhaus (jetzt Lange Str. 81) und 1825 genehmigte das Hofmarschallamt den Bau von sechs Häusern um der Wohnungsnot abzuhelfen und zur Stadtverschönerung beizutragen. 1828 entstand an der Lemgoer Chaussee das Strafwerkhaus, spätere Nutzungsnamen waren Kaserne II (bis 1945), Regierungsgebäude II (1951), Sozialgericht.
Ein weiteres bedeutsames Wohnhaus war das 1838 von Petri gebaute Petrische Palais, das in den 1970er Jahren im Zuge der Straßenplanung am heutigen Hasselter Platz abgerissen wurde.


Stadtplan Detmold 1961

Auf diesem Plan erkennst du die Straßenbezeichnungen im Kreuzungsbereich Lagesche Straße – Paulinenstraße in den 1950er Jahren. Die Klüter Straße heißt seit den 1980er Jahren Lemgoer Straße, der Kreuzungsbereich wurde neu konzipiert, das Volkshaus abgerissen, neue Gebäude errichtet und die Vermarktungsprofis der Baubranche nutzten die Gelegenheit, benannten ein Wohn- und Geschäftshaus an der Kreuzung „Lemgoer Tor“ und vereinnahmten so einen historischen Namen.

Wohn- und Geschäftshaus
Lagesche Straße – Lemgoer Straße

Die damalige Stadtarchivarin schreibt dazu in Heimatland Lippe (Nov. 1990) „Da aber nunmehr der Verkehr von und nach Lemgo über diesen Platz läuft, wäre gegen eine Bezeichnung „Neues Lemgoer Tor“ nichts einzuwenden“. Wieder einmal hat Kommerz gegen Historie gewonnen.


Seit September 2022 wird mit dieser Infotafel an das Lemgoer Tor erinnert

30 Jahre später gelingt es dem Lippischen Heimatbund am ehemaligen Rathaus II (jetzt H&M) eine Infotafel anzubringen. Warum aber muss die Überschrift zu diesen historischen Informationen “Altes Lemgoer Tor” lauten?


Als “Rosental-Galerie” wird das vor einigen Jahren an der Kreuzung Lange Straße – Rosental errichtete Gebäude bezeichnet. Nicht nur auswärtige Besucher der Residenz auch Detmolder Bürgerinnen und Bürger suchen vergeblich eine Galerie.


Quellen:
Geschichte der Stadt Detmold, Maximilian-Verlag, 1953
Heimatland Lippe, LLB

Smog in Ostwestfalen

SMOG IN OSTWESTFALEN NUR AUF DEM BILDSCHIRM
So lautet der Text einer Karikatur von Egon Körbi, der mehr als drei Jahrzehnte als EKÖ für die Freie Presse, die Neue Westfälische und die Lippische Landes-Zeitung als Karikaturist gearbeitet hat.

Karikatur von EKÖ – Lippische Landes-Zeitung – 1985-01-19

Am 15. Januar 1985 um 6:26 war plötzlich Stille im Radio. Keines der WDR Programme ist zu empfangen, ein Blick aus dem Wohnzimmer in Richtung Hermann, das vertraute Signallicht am Sendeturm auf dem Bielstein ist erloschen. Die haben wohl Stromausfall – so der erste Gedanke. Als es hell wird zeigt sich jedoch: Nicht nur das Warnlicht ist ausgefallen. Der Sendemast ist nicht mehr zu sehen.

Die Sendeanlage war erst knapp 15 Jahre vorher, nach langer Planung im Juni 1970 in Betrieb genommen worden.
Ein schönes Bild vom Sendemast hat die Firma Luftbild Kirchner + Wolf aufgenommen. Die Rechte für das Bild liegen mittlerweile beim Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr.

Bereits um 14:50 desselben Tages ist für das Programm WDR 2 eine provisorische Lösung gefunden. Der Sender Hünenburg in Bielefeld strahlt das Programm aus und die Technikabteilung des WDR geht davon aus im Februar über einen provisorischen 85 m Mast auf dem Bielstein das 1. Programm wieder zu senden.

Viele Informationen zur Geschichte des Senders und den Ursachen, die zum Einsturz führten kannst du in einer informativen Schrift des WDR nachlesen. Den Link findest du am Ende dieses Artikels bei den Quellenangaben.

Im September 1986 war „Der neue 300er“ fertig und die Rundfunkprogramme des WDR sowie das 1. Programm (ARD-Fernsehprogramm) können wieder in entsprechender Qualität empfangen werden.

Mehr zur Geschichte von Rundfunk und Fernsehen in OWL gibt es vielleicht demnächst.

Quellenangaben:
Lippische Landes-Zeitung, WDR Archiv – https://www1.wdr.de/sendemastpdf100.pdf

Wolf-Hirth-Straße

Seit Jahren ist es bekannt! Der Name einer Straße in Detmold ist falsch geschrieben. Lange Zeit war diese Straße den Detmolder Bürgern unbekannt, lag sie doch im Bereich der ehemaligen Britensiedlung an der Siegfriedstraße. Nach dem Abzug der Briten entsteht hier ein neuer Stadtteil mit Kindergarten, Kunst- und Kulturhaus, Nahversorgung, Gastronomie, …

Ausschnitt Stadtplan 1960

In diesem Stadtteil, der Ende der 1950 Jahre mit Wohnungen für die Familien der in Detmold stationierten Militärs bebaut wurde, waren auch neu gebaute Straßen zu benennen. Am 15.12.1959 erfolgte die Namensgebung: Wolfgang-Hirth-Straße, Lilienthalstraße, Zeppelinstraße. Mit dieser Namensgebung sollten Pioniere der Luftfahrt geehrt werden.
Der Segelflugpionier Wolf Hirth, seine Vornamen Kurt Erhard Wolfram kürzte er ab zu Wolf, starb am 25. Juli 1959. Wer seinerzeit zur Namensgebung nicht korrekt recherchiert hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Mit einer Nachfrage beim DAeC oder dem Luftsportverein Detmold wäre die Straße sicherlich korrekt benannt worden.


Bei den Recherchen finden sich weitere interessante Fehler bei der Schreibweise des Straßennamens. So ist in der Ergänzung zum Straßenverzeichnis im Stadtplan von 1960 der Name Wolfgang-Hirt-Str. aufgeführt. Im Stadtplan ist der Nachname korrekt mit „h“ geschrieben.

Stadtplan 1960 – Ergänzung zum Straßenverzeichnis

In der Begründung zum Bebauungsplan 01/83A vom Mai 2020 findest du die Bezeichnung Wolfgang-Hirth-Weg.

In der Broschüre „Die Straßen der Detmolder Kernstadt“ notiert der Autor Rüdiger Henke in der Beschreibung zur Robert-Kronfeld-Straße den von Hirth gewählten Vornamen korrekt. Als Robert-Kronfeld-Straße war von 1996 bis 2002 für einige Jahre die Straße zum ehemaligen Munitionsdepot benannt. Diese Straße heißt seit September 2002 Im Fliegerhorst und die Robert-Kronfeld-Straße findest du jetzt im ehemaligen Kasernengelände. In diesem Bereich ist eine weitere Straße nach dem Segelflugpionier Günther Groenhoff benannt.
Im Zuge der Planung der Britensiedlungen waren auch die erforderlichen Straßen zu planen und insbesondere waren geeignete Namen zu finden. Im Stadtplan von 1960 findest du u.a. die Hindenburgstraße, die Friedrich-Ebert-Straße, Stresemannstraße, Zeppelinstraße … Doch bereits nach wenigen Jahren war aufgrund der Gemeindereform eine erste Umbenennung erforderlich. Die Friedrich-Ebert-Straße und die Hindenburgstraße existierten bereits in Hiddesen, die beiden Straßen in der Kernstadt werden umbenannt zu Eckenerstraße und Adenauerstraße.
Bei den Planungen zur Konversion des gesamten vom Militär genutzten Geländes wurde 2015 im Rat ein Antrag der SPD zur Umbenennung von Straßen in diesem Bereich eingebracht. Einige Straßennamen (Gerdaweg, Christaweg) seien entweder nicht mehr zeitgemäß oder nicht korrekt (Wolfgang-Hirth-Straße). Bei einer Neubenennung sollen weibliche Persönlichkeiten geehrt werden und so gibt es jetzt den Frieda-Nadig-Weg und den Elisabeth-Selbert-Weg. Warum unterblieb trotz Hinweis auf die fehlerhafte Benennung der Wolfgang-Hirth-Straße die erforderliche Korrektur?

So sollte das Straßenschild eigentlich aussehen

Gibt es weitere Fehlbenennungen in der BRD? Die Internetrecherche nach „Wolfgang-Hirth-Straße“ bringt dich nach Schönkirchen im Amt Schrewenborn, Kreis Plön.

Open-Street-Map – Schönkirchen

Infos aus Chronik Schönkirchen
In der Gemeinde Schönkirchen wurde in den 1940 Jahren ein neuer Stadtteil für Mitarbeiter der in Kiel ansässigen Firma Anschütz geplant und gebaut. Hermann Anschütz-Kaempfe war Erfinder des Kreiselkompass. Die nach Wolf Hirth benannte Straße in der Anschützsiedlung erhielt den Namen Wolfgang-Hirth-Straße (vermutlich nach dem Tod von Wolf Hirth) in den frühen 1960er Jahren.

Die weitere Sichtung der Suchergebnisse führt zu einer Nachricht in der Kreiszeitung Böblinger Bote vom August 1918 in dem über einen Dieseldiebstahl an der Wolfgang-Hirth-Straße in Böblingen berichtet wird. Ein weiterer Fund der Suchmaschine ist die Anschrift einer Firma im Industriegebiet Esslingen.

Bei beiden Adressangaben handelt es sich um Schreibfehler.


Quellenangaben:
Internetrecherche, Landesarchiv NRW, Stadtarchiv Schrewenborn,
Rüdiger Henke – Die Straßen der Detmolder Kernstadt,
www.detmold.de/startseite/leben-in-detmold/stadtentwicklung/staedtebauliche-planungen/konversion/isek-ehemalige-britensiedlung/

Volkshaus

Da soll es doch eine Gedenktafel geben, an dem Haus das dort errichtet wurde wo ehemals das Volkshaus stand und jetzt ein großes Geschäftshaus steht, an der Kreuzung Paulinenstraße – Röntgenstraße – Lagesche Straße.

Du musst schon etwas suchen, denn die Tafel ist nicht prominent am Eingang angebracht sondern versteckt hinter Gebüsch an der Seitenwand zur Werre. Einem auf der Paulinenstraße fahrenden Detmold-Besucher bleibt sie daher verborgen. Warum also sollte er nach einem Parkplatz Ausschau halten und sich genauer informieren was auf der Tafel zu lesen ist.

In der Fotosammlung der LLB Detmold finden sich einige Bilder. Auf einer Postkarte mit dem Datumsstempel 16.05.1927 ist das ursprüngliche Volkshaus mit der Anschrift Lageschestr. 66 an der Ecke Paulinenstraße – Lagesche Straße abgebildet. Den Namen Röntgenstraße gab es noch nicht. Die Verlängerung der Paulinenstraße (heute Lemgoer Straße) trug den Namen Klüterstraße.

Foto: LLB Detmold ME PK 15-7

Die Digitale Sammlung der LLB Detmold bietet den Zugang zu diversen Adressbüchern. Im Adressbuch der fürstlichen Residenzstadt Detmold von 1914 ist zu lesen: Gasthof Stadt Detmold, Lageschestraße, Ecke Paulinenstraße, Telefon 227.
1920 wurde das Haus an die Stadt Detmold verkauft, von der Volkshaus G.m.b.H. erst gepachtet und dann erworben.
Im Adressbuch von 1923 findest du den Eintrag: Volkshaus (Gewerkschaftshaus) Lagesche Straße 66.
1928 erfolgte der Abriss, der Neubau war 1930 fertiggestellt. Zur Einweihung sprach der sozialdemokratische Landespräsident Heinrich Drake.

Foto: LLB Detmold ME PK 15-9A
Foto: LLB Detmold ME PK 15-9B

Nach der Landtagswahl am 15. Januar 1933 regierte die NSDAP in Lippe. Am 11.3.1933 kam es zu einem Sturm auf das Volkshaus durch die Nazis. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften zerschlagen, das Volkshaus besetzt. Hakenkreuz-Flaggen wehten an den Fahnenmasten auf dem Dach sowie an der Fassade und der Schriftzug Volkshaus war mit einem Banner abgedeckt.

Foto: LLB Detmold BADT-11-36

Am 10. Mai 1933 wurde die DAF (Deutsche Arbeitsfront) , die NS Gewerkschaft gegründet und die bisherigen Gewerkschaften zerschlagen. Das Volkshaus wurde zwangsversteigert und von der DAF erworben.
In den Adressbüchern von 1934-1938 ist es als „Horst Wessel Haus“ Inh. Karl Paul verzeichnet.

1941 wurde der Turm entfernt, als Schriftzug ist lediglich „Die Deutsche Arbeitsfront“ an der Fassade angebracht.
Das Adressbuch 1941 verzeichnet: Haus der Deutschen Arbeit.

Foto: LLB Detmold ME PK 15-10

Auf der Rückseite dieser Feldpostkarte aus dem Jahr 1942 ist der Kartentext „Hotel-Restaurant Volkshaus“ mit „Horst Wessel-Haus Detmold“ überstempelt.

Foto: LLB Detmold ME PK 15-11

Nach 1945 wird das Gebäude durch die Militärregierung beschlagnahmt, geht danach in Eigentum des DBG über. Am 1. Juli 1949 erfolgt die Einweihung durch Hans Böckler. Der DGB nutzt die Räume für Büros, Schulungen und Tagungen, Hotel und Restaurant werden durch Pächter betrieben.

Nach 1950 wird das Flachdach ersetzt durch ein Steildach. Restaurant und Hotel werden weiter durch Pächter bewirtschaftet. Der Name wechselt zu Central-Hotel

ln-1 – Zeitungsarchiv Foto ca. 1960

Mitte der 1960er Jahre traten aus den Medien bekannte Bands ebenso wie Amateurbands aus der Region auf.

Anzeige in der LZ 1965-10-30
Anzeige in der LZ 1965-11-26

Ein Highlight war ein Auftritt der Rattles auf den die Fans bis weit nach Mitternacht warten mussten.

Im September 1971 erfolgt der Verkauf an Stadt Detmold; die Verkehrsplanung der Stadt erfordert einen Ausbau der Kreuzung und im Mai 1985 erfolgt die Sprengung des Gebäudes.

Gerne würde ich dir hier das letzte Bild vom Central-Hotel zeigen. Laut Gebührenordnung des Stadtarchiv Detmold kosten “Einblendungen in Onlinediensten” pro Woche 25 Euro.


Ohne Kosten kannst du das
Bild mit diesem Klick ansehen.

Es folgt ein Neubau als Wohn- und Geschäfthaus und seit Mai 2015 befindet sich die Gedenktafel an der Seitenwand.

Warum für die Gedenktafel ein retuschiertes Foto von 1933 verwendet wird, ist schwer verständlich.

Quellen:
Heimatland Lippe 109.2016
LLB Detmold Digitale Sammlungen
LLB Detmold Regionaldokumentation

Stadtgrenze

Ein Klick auf Detmold in der interaktiven wikipedia-Grafik der 16 lippischen Gemeinden bringt dich zur Detmold-Seite, das Gebiet der Gemeinde wird farbig hervorgehoben und eventuell fällt dir das kleine rote Pünktchen zwischen Lage und Lemgo auf.

Welche Besonderheit hat die Stadtgrenze Detmold hier? Handelt es sich hier etwa um eine Exklave von Detmold?

Dieses kleine Pünktchen soll etwas genauer untersucht werden. Dafür ist das Topographische Informationsmanagement TIM-online gut geeignet.

Hier ist das Gebiet in einem größeren Maßstab dargestellt und du erkennst den Grenzverlauf der Stadtgrenze Detmold im Verlauf der L 941. Von Bentrup nach Heiden wechselt ihr Name von Heidener Straße zu Bentruper Straße.

Hier findest du die schmalste Stelle von Detmold, knapp 9 m breit auf einer Länge von ca. 80 m.

Das fast abgeschnittene Gebiet wird landwirtschaftlich genutzt und trägt den Flurnamen Lake. Darunter versteht man einen zu- und abflusslosen See, ein stehendes flaches Gewässer, eine feuchte Niederung. Mit Hilfe der Höhenlinienkarte kannst du die Region weiter untersuchen.

Du erkennst den nach Nordwesten fallenden Geländeverlauf und westlich der Trophagener Straße die tiefsten Geländestellen. Hier ist die Bezeichnung Lake sicherlich korrekt eingetragen.

Lakeblick
Detmolds schmalste Stelle

Kartengrundlage:
GeoBasis-DE / BKG 2020   und  Geobasis NRW – Tim-online
Datenlizenz Deutschland:  http://www.govdata.de/dl-de/by-2-0

Quellen:
wikipedia, TIM-online

Kugelplastik

„Die Kugel ist gefallen“ lautete die Überschrift zu einem Artikel in der LZ am 29. Oktober 2002. „Die Würfel sind gefallen“ ein gängiger Satz wenn eine lange überlegte Frage endlich entschieden ist. Hat der Fall einer Kugel eine ähnliche Bedeutung? War der Fall der Kugel zu erwarten?

Im Jahr 1995 wurden die über 100 Hektar großen Hobart Barracks mit dem ehemaligen Fliegerhorst am nördlichen Rand der Kernstadt Detmold von den britischen Streitkräften zurückgegeben. Die Bevölkerung freut sich über die Öffnung der ehemaligen Lemgoer Straße und die Stadt Detmold hat die Aufgabe das Kasernengelände unter den verschiedenen Aspekten wie Baugeschichte, Denkmalpflege, Nutzungsperspektiven, … zu überplanen. Für die Bürger werden Führungen durch das Gebiet angeboten und mancher erinnert sich an alte Zeiten, als die Kaserne frei zugänglich war.

Den Nordeingang zum neuen Stadtviertel aufzuwerten war eine der ersten Ideen. Ein Kreisverkehr wurde angelegt und ein Kreisverkehr bietet sich ja direkt für ein Kunstwerk an. Von mehreren vorgelegten Ideen wurde der Vorschlag der Künstlerin Gabriele Staarmann aus Hamburg ausgewählt. Eine große hängende Kugel.

Ausschnitt aus einem Foto von: Stefan Derschum

Am 21. September 2002 berichtet die LZ mit der Überschrift „Die Kugel im Kreisel“ über das drei Tage zuvor in einer Feierstunde übergebene Kunstwerk. Die orangefarbene Stahlkugel hat einen Durchmesser von 4,5 m und eine Masse von zwei Tonnen. Sie wird von vier Stützen an Stahlseilen gehalten. Angestrahlt von vier Seiten scheint sie bei Dunkelheit über dem Kreisel zu schweben.

In mehreren Leserbriefen finden sich in den folgenden Wochen negative und positive Meinungen zum Kunstwerk. Wegen der „agressiven Farbgebung“ wird angeregt das „Objekt schnellstmöglich zu entfernen“ auch würden „Historie und Moderne“ nicht zusammen passen. In einem weiteren Brief wird der Blick vom Apenberg gelobt: „Die Farbe steht in guter Harmonie zur grünen Rasenfläche und dem blauen Himmel“.

Fünf Wochen später gibt der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung für Deutschland heraus. Das Orkantief mit dem Namen „Jeanett“ bewegt sich vom Atlantik über Großbritannien Richtung Ostsee. Es werden Böen mit einer Windgeschwindigkeit von 140 km/h vorhergesagt.

Der Martinimarkt in Lage bringt nicht die erwarteten Umsätze, ein historisches Karussell wird vorsichtshalber abgebaut. Der Libori-Markt in Paderborn wird geschlossen, die Gondeln am Riesenrad auf der Kirmes an der Radrennbahn in Bielefeld werden abgehängt. Die Feuerwehr in Lippe meldet 220 Einsätze, der Bahnverkehr ist lahmgelegt.

Am Kreisel in Detmold hält ein Stahlseil den Belastungen nicht Stand und reißt, die Kugel pendelt an drei Seilen. Zur Eindämmung der davon ausgehenden Gefahr kappt die Feuerwehr die drei Seile und lässt die Kugel kontrolliert zu Boden. Dort liegt sie nun für einige Zeit bis die Statiker die Ursache gefunden haben und die Kugel wieder aufgehängt werden kann.

Die Kugel hängt wieder, die Beleuchtung funktioniert aber im Laufe von fast 20 Jahren sammelt sich Umweltdreck und Moos auf der Kugeloberfläche und sie sieht von Jahr zu Jahr hässlicher aus. Zeitnah zum 20. Jahrestag der Installation wird die Kugel im Herbst 2021 fachmännisch gesäubert und leuchtet wie neu.

Hier noch einige Daten zum Orkantief. Der Druck im Zentrum betrug 974 hPa. Die höchste Windgeschwindigkeit, 183 km/h wurde auf dem Fichtelberg gemessen.

DWD – Klimastatusbericht 2002
Deutsche Rückversicherung AG – Sturmdokumentation

Für meine Schüler formulierte ich seinerzeit Fragen zu Volumen, Oberfläche und Materialstärke. Ob jemand diese Fragen so interessant fand, sich damit auseinanderzusetzen kann ich nicht sagen.

Quellen:
Lippische Landeszeitung, Deutscher Wetterdienst, Deutsche Rückversicherung AG

interessantes und belangloses aus detmold und umgebung