Zwischen 1583 und 1676 gab es in Detmold Hexenverfolgungen mit zahlreichen Opfern. Zum Gedenken an diesen Wahn wurde vor einigen Jahren (2016) ein kleiner Verbindungsweg in der Innenstadt nach einem dieser Opfer benannt. Zwischen Lange Straße, Marktplatz und Unter der Wehme verläuft die Anna-Maria-Tintelnot-Twete.
Im Juni 2021 wurde in dieser Twete eine Gedenkstele eingeweiht. Ein lila farbiger quadratischer Quader ruht exzentrisch auf einer quadratischen Grundplatte die in die Twete hineinragt. Ein grauer, gläserner Würfel auf dem Quader trägt die Inschrift: “Die Würde des Menschen ist unantastbar”.
Kurzinfo der Stadt Detmold über die Hexenverfolgungen in Detmold
Die Lippische Landeskirche hat einen Bericht zur Einweihung.
Einige Informationen dazu habe ich hier zusammengestellt.
Anna Maria Tintelnot war von der Witwe Catharina Kuhlmann besagt worden, in der Walpurgisnacht 1653 am Hexentanz teilgenommen zu haben. Kurz vor Ostern 1654 wurde sie aus diesem Grund verhaftet, aufs gräfliche Schloß nach Horn geführt und dort mit der Besagerin konfrontiert. Sie war vorher weder angehört worden, noch waren ihr die gegen Sie vorliegenden Indizien bekanntgegeben worden, außerdem erhielt sie nicht die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Gerade dieser letzte Punkt war besonders wichtig, denn während der fraglichen Walpurgisnacht war die damals hochschwangere Anna Maria Tintelnot im Kreise mehrerer Bekannter zu Hause gewesen. … darüberhinaus von vielen Menschen auch gesehen worden. Sie besaß damit ein stichhaltiges Alibi.
Peter Oestmann, “Lippische Hexenprozesse vor dem Reichskammergericht” Seite 247
Besagungen gab es von weiteren Personen u.a. von sogenannten Zauberkindern. Als Hauptzeuge trat der Superintendent Thülemeyer auf. Seine Aussage hatte aufgrund der gesellschaftlichen Stellung entsprechende Bedeutung.
Wen der Superintendens nach der Kirchen gangen und sie etwa vor der thür gestanden, hette sie sich aus dem wege gemacht … Ihr Augen wehren ihm auch verdechtig vorgekommen, weil er sie nimmer recht ansehen können.
Zitat aus den Prozessakten in: Ingo Koppenborg, “Hexen in Detmold” Seite 64
Am 11. August 2022 berichtet die LZ über einen Anschlag auf das Mahnmal an der Anna-Maria-Tintelnot-Twete. Abends berichtet der WDR in der Sendung OWL Lokalzeit über den Anschlag.
Ich frage mich: “Wer macht so etwas?”