Bei einem “Stadtrundgang auf den Spuren der NS-Zeit in Detmold” führte der Weg auch zum Wall. Dort befanden sich im Haus Wall 9 die Redaktionsräume der Zeitung „Volksblatt“.
Leider gibt es bisher kein Bild aus den 1920er Jahren vom Redaktionsgebäude. Die erste Ausgabe des „Volksblatt“ erschien im Februar 1920, ab dem drittem Jahrgang ist die Zeitung auf Mikrofilm im Landesarchiv NRW Obteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold verfügbar. Bei der LLB Detmold ist das Volksblatt digitalisiert verfügbar.
Die Druckerei befand sich im dahinter liegenden Haus an der Weinbergstraße, der heutigen Paulinenstraße. Von diesem Gebäude sind in den Detmolder Archiven verschiedene Fotos vorhanden. Auf mehreren Fotos ist der Festumzug des Kriegerbundes aus dem Jahr 1927 zu sehen.
Von 1929 bis 1933 war Felix Fechenbach Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung „Volksblatt“. Am 2. März 1933 erfolgte das Verbot der Zeitung, am 11. März wurde Fechenbach verhaftet, am 7. August 1933 von Nazis ermordet.
Verlagsräume und Druckerei wurden von den Nazis weiter genutzt um eine Zeitung mit gänzlich anderer Thematik und Berichterstattung unter dem Titel „Lippische Staatszeitung“ herauszugeben.
Heute befinden sich im ehemaligen Haus der Volkblatt-Druckerei verschiedene Geschäfte, jetzt unter der Adresse Paulinenstraße 9.
Ein Jahr nach Kriegsende wurde am 3. April 1946 die „FREIE PRESSE“ als erste Zeitung in Lippe von der britischen Militärregierung zugelassen. Chefredakteur war der sozialdemokratische Politiker Carl Severing. Hier kannst du drei Artikel dieser Erstausgabe lesen. Die Autoren waren Heinrich Drake und Wilhelm Mellies.
Detmold und das Lipperland liegen zwar zentral in Europa und sind, wie jede Heimat, Mittelpunkt der Welt und trotzdem am Rand. Eine knappe Stunde Fahrzeit bis zur nächsten Autobahnauffahrt und ebenso lange bis zum nächsten überregionalen Bahnhof. Keine der im 18. Jahrhundert gebauten Bahnlinien führte in das kleine Fürstentum. Die erste Eisenbahnstrecke auf lippischem Boden zwischen Hannover und Altenbeken tangiert Lippe bei Schieder lediglich. Über Schieder ist Lippe seit 1872 an die Eisenbahn angeschlossen. Die seit 1847 von Köln bis Hannover betriebene Köln-Mindener Bahn, seither die einzige Trägerin des ost-westlich verlaufenden Weltverkehrs in Norddeutschland, führte dicht an lippischem Gebiet vorbei. Lippe bemühte sich zwar frühzeitig um einen Anschluss an diese Bahn, im Juli 1857 wurde sogar bereits die Lage des Bahnhofs Detmold festgelegt und eine Streckenführung den Knochenbach hinauf über Heiligenkirchen, Hornoldendorf nach Horn abgesteckt, konnte sich als kleines Land diese Investition nicht leisten. 1880 wurde die Bahnlinie von Herford nach Detmold vollendet und am 31. Dezember 1880 konnte der erste fahrplanmäßige Zug nach Detmold fahren. Die Kosten von mehr als 3 Millionen Mark wurden von Preußen und Lippe getragen, ein Zehntel des lippischen Beitrags von 1,5 Millionen Mark wurde von der Stadt Detmold übernommen. Mehr als 50.000 Fahrgäste in den ersten Jahren und nahezu eine Verdopplung im Jahrzehnt bis 1894 zeigt die Bedeutung dieser Stichbahn für Detmold ebenso wie der über die Eisenbahn geführte zunehmende Güterverkehr für das Land Lippe. Der Wunsch einer Weiterführung der Strecke Herford – Detmold nach Altenbeken und damit eine Eisenbahnverbindung zwischen der Köln-Mindener und der Westfälischen Bahn wurde durch die Bielefelder Handelskammer unterstützt und in Detmold konstituierte sich im Juli 1885 ein Komitee zur Förderung des Eisenbahnunternehmens Detmold – Altenbeken. Die Strecke wurde am 12. Juli 1895 in Betrieb genommen und Lippe hatte den Anschluss nach Mittel- und Süddeutschland.
Lippe verpasste die Chance, ein modernes flächendeckendes Nahverkehrssystem zu errichten. So lautet die Überschrift zu einem Text von Hermann Niebuhr zur Geschichte der Verkehrsanbindung des ländlichen Raumes. Der lippische Landtag forderte im Oktober 1899 die Regierung auf, „… alsbald in Erwägungen darüber einzutreten, in welcher Weise und unter welchen Voraussetzungen unser Land mit einem Kleinbahnnetze versehen werden könne.“ Mit der Eisenbahn konnte man große Entfernungen schnell überwinden und war nicht mehr vom Wetter abhängig. Vor allem aber war der Gütertransport entscheidend erleichtert, was den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse begünstigte. Außerdem hatten sich die großen Linien für Betreiber und Aktionäre als sehr gewinnbringend erwiesen. Also wurde in vielen bis dahin schlecht erreichbaren Gegenden der Bau von Klein- oder Nebenbahnen gefordert – so auch in Lippe. Beim lippischen Staatsministerium gingen verschiedene Anfragen von Eisenbahnbaugesellschaften ein, die ihre Dienste anboten. Unter diesen befand sich auch das „Bau- und Betriebs-Bureau für Neben- und Kleinbahnen G. Küchler“. Auf Beschluss des Landtags vom 17.3.1900 gab die lippische Regierung die Vorarbeiten für ein Kleinbahnnetz in Auftrag, – das Ergebnis war das von Küchler ausgearbeitete Projekt einer „Lippischen Landeseisenbahn“. Küchler hatte ein geschlossenes Kleinbahnnetz in Meterspur entworfen mit einer Streckenlänge von ca. 200 km und 70 Bahnhöfen und Haltestellen. an Baukosten waren etwa 9 Millionen Mark veranschlagt. Dieses Netz hätte alle Teile Lippes gleichmäßig erschlossen und der Verlauf der Linien entspricht weitgehend den heute noch aktuellen Verkehrsadern. In Vlotho und Rinteln waren Güterumschlagplätze an der Weser vorgesehen und an vielen Stellen direkter Übergang zur Staatsbahn.
Lippische Landeseisenbahn, Bahnhöfe und Haltepunkte
Warum wurde dieses Projekt nicht verwirklicht? Obwohl es großen Eindruck machte, überwogen die finanziellen Bedenken. Die Steuerkraft Lippes war gering und die Abgaben („Matrikularbeiträge“), die Lippe als selbständiges Glied des Deutschen Reiches zu zahlen hatte, drohten zu steigen. Der dadurch beengte Handlungsspielraum war die Kehrseite der Eigenständigkeit des Landes. Landtag und Regierung behandelten das Projekt daher sehr zögerlich.
Ein zuverlässiges Nahverkehrssystem in Westfalen-Lippe erhalten und ausbauen – dieses Ziel verfolgt der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, kurz NWL. Hier siehst du die Ausbaupläne.
Quellen: Geschichte der Stadt Detmold, 1953, Maximilian Verlag LLB-Detmold, Bildarchiv Nahverkehr Westfalen-Lippe
Wer ist Melli Beese fragst du dich, wenn du im Detmolder Norden durch die Wohngebiete auf der ehemaligen Jerxerheide radelst und dort auf den Melli-Beese-Weg triffst. Als erste Frau in Deutschland erwarb Melli Beese am 13. September 1911 die Lizenz zum Führen eines Motorflugzeugs. Hier fehlt offensichtlich eine kleine Informationstafel unter dem Straßenschild.
In Jerxen-Orbke gab es in den 1900er Jahren auf der Jerxerheide eine Pferderennbahn. Am 15. Oktober 1911 fand dort der Detmolder Flugtag statt. Veranstalter waren der „Detmolder Rennverein“ und die „Berliner Gesellschaft für Luftschiffahrt und Flugwesen E.V.“
Für den Nachmittag sind Schauflüge geplant, angekündigt sind ein Wright-Zweidecker und eine Rumpler Taube mit den Piloten: Hans Vollmöller, Gustav Witte und Fräulein Melli Beese.
Da sich das Wetter am Flugtag gegen Nachmittag verschlechterte konnte Melli Beese ihr Flugzeug nicht im Flug zeigen.
Das Deutsche Museum München hat mehrere interessante Artikel zu Melli Beese im Netz. Du kannst unter https://blog.deutsches-museum.de nach Melli Beese suchen oder klick auf das Bild.
Als vor 150.000 Jahren die vorletzte Eiszeit ihre größte Ausdehnung erreichte, lag auch über dem heutigen Lipperland eine mächtige Eisdecke. Mit dem Eis gelangten kleinere und größere Steine aus Skandinavien bis an die Mittelgebirge. Die südlichste Ausdehnung der Gletscher wird als Feuersteinlinie bezeichnet https://www.kristallin.de/Glazialbedeckung.htm
In Detmold gibt es einen großen Granitblock als Zeugen der Eiszeit. Du findest ihn in Jerxen-Orbke im Tal des Oetternbaches unweit der Klüter Straße. Der Wegweiser und eine Infotafel sind ein schon etwas gealtert und nicht leicht zu finden. Anhand der Karte kannst du dich orientieren, folge dem Wegweiser, nach 50 m überquerst du den Oetternbach, biegst links ab, gehst 50 m flussabwärts und stehst vor dem Naturdenkmal.
Deutlich größer als der Eselstein sind die Johannissteine in Lage, von denen der größte ein Volumen von 39 Kubikmetern hat.
Schreibe einen Text über den Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage als Folgen der Eiszeit. So war der Auftrag an das KI-Programm ChatGPT formuliert.
Hier die Antwort von ChatGPT:
Der Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage sind faszinierende Naturdenkmäler, deren Entstehung eng mit der letzten Eiszeit verbunden ist. Während der Saale-Eiszeit vor etwa 240.000 bis 130.000 Jahren bedeckte eine mächtige Eisschicht weite Teile Europas. Die Gletscher formten die Landschaft, rissen Felsen aus dem Untergrund und transportierten sie über große Entfernungen. Diese Gesteinsbrocken wurden letztendlich vom Eis abgelagert, als das Eis schmolz. Ein solcher Findling, der während der Eiszeit von einem Gletscher transportiert wurde und dann als Ablagerung zurückblieb, ist der Eselstein in Detmold. Der Eselstein ist ein großer Sandsteinblock, der etwa 45 Tonnen wiegt und ursprünglich aus dem Teutoburger Wald stammt. Durch das Abschleifen und Polieren während des Transports erhielt der Eselstein seine glatte Oberfläche. Heute dient er als beliebtes Ausflugsziel und ist ein Symbol für die einstige Gletscherzeit. Ähnlich wie der Eselstein sind auch die Johannissteine in Lage Zeugen der eiszeitlichen Vergangenheit. Die Johannissteine sind eine Gruppe von Findlingen, die im Stadtgebiet von Lage liegen. Sie sind ebenfalls während der Eiszeit von Gletschern transportiert und dann abgelagert worden. Die größten der Johannissteine erreichen eine Höhe von ca. fünf Metern und bestehen aus Granit und Gneis. Die Steine sind seit Jahrhunderten bekannt und wurden in der Vergangenheit für verschiedene Zwecke genutzt. Heute dienen sie als Naturdenkmal und erzählen von der beeindruckenden geologischen Geschichte dieser Region. Der Eselstein in Detmold und die Johannissteine in Lage sind eindrucksvolle Beispiele für die Auswirkungen der Eiszeit auf die Landschaft. Sie bezeugen die gewaltige Kraft der Gletscher und zeigen, wie die Natur sich im Laufe der Jahrtausende verändert hat. Ein Besuch dieser beeindruckenden Steinformationen lohnt sich, um sich von der Schönheit und Einzigartigkeit dieser Naturdenkmäler selbst zu überzeugen.
Nicht alles ist korrekt in diesem Text. Vielleicht findest du den einen oder anderen Fehler.
Quellenhinweise: OpenStreetMap, Ein Dorf schreibt Dorfgeschichten, ChatGPT
Bereits im November 2013 beschloss der Rat der Stadt Detmold die Fusion der Löschgruppen Bentrup und Brokhausen zum Löschzug Nord. Im Juli 2017 erfolgte der Beschluss für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses für das nördliche Stadtgebiet und im Herbst 2022 wurde mit dem Neubau an der Brokhauser Straße begonnen. Im April 2023 war eine Sperrung der Brokhauser Straße erforderlich, eine Umleitung wurde eingerichtet und beschildert.
Stadt sperrt unbekannte Straße lautet der Titel zu einem Kurzbericht der LZ am Samstag, 2023-04-22 und belegt diese Aussage mit einem Foto der Umleitungstafel. Die Auftraggeber für die Umleitungsbeschilderung werden sofort tätig und bereits am darauffolgenden Dienstag ist der kleine Schreibfehler behoben, nicht durch Überkleben, es wurden neue Schilder gefertigt.
Eine Internetsuche nach Brockhausen liefert einige Treffer und belegt, dass dieser Schreibfehler nicht selten auftritt.
Am 2016-11-25 berichtete die LZ über den Dorfteich in Brokhausen.
Auf die per Mail gestellte Frage an den LZ Reporter: „Kennen Sie diesen Bericht?“ wird lediglich „uppss“ als Antwort formuliert.
Lippeschutz berichtet über einen Dachstuhlbrand am 2022-02-13.
Das online Branchenbuch CYLEX kennt den Namen des Ortsbürgermeisters.
Die Feuerwehr Detmold berichtet am 2013-08-26 über einen Wohnungsbrand.
Die Kirchengemeinde Detmold Ost lädt ein zum Gottesdienst in das Schützenhaus
Der Imkerverein berichtet auf seiner Internetseite über seine Geschichte
Die Stadt Detmold nennt in ihrem Internetauftritt Name und Anschrift der örtlichen Kita
Du liest den Titel dieser Seite, siehst das Bild vom Straßenschild darunter und findest sofort den Widerspruch: Da fehlt offensichtlich das h.
Rüdiger Henke erwähnt in der Broschüre „Die Straßen der Detmolder Kernstadt“ die Segelflugpioniere Robert Kronfeld, Wolf Hirth und Günter Groenhoff. Hier gibt Henke übrigens den von Hirth gewählten Vornamen korrekt an.
Geboren wurde Groenhoff lt. wikipedia in Stade, Henke dagegen gibt Frankfurt als Geburtsort an. Günther mit h oder Günter ohne h, was ist korrekt? Hier ist die Auskunft vom Stadtarchiv Stade:
Die Schreibweise ist laut Geburtsurkunde Standesamt Stade Nr. 122 /1908: Günther Hermann Friedrich Groenhoff
Die nach Günther Groenhoff benannte Straße findest du in Detmold im Bereich der ehemaligen Fliegerhorst-Kaserne, wenn du stadtauswärts von der Richthofenstraße auf die Robert-Kronfeld-Straße abbiegst. An drei bekannte und berühmte Flieger wird hier mit den Straßennamen erinnert.
Die Internetsuche nach Günter Groenhoff bzw. Günter-Groenhoff-Straße liefert einige Treffer bei denen eine detailliertere Recherche bemerkenswerte Ergebnisse zutage förderte.
In dem kleinen Rhönstädtchen Gersfeld wurde die Kirchstraße 1938 in Günter-Groenhoff-Straße umbenannt. Im reich bebilderten Buch „Gersfeld gestern und heute“ (Michael Imhof Verlag, 2009) findest du die Schreibweise GÜNTER-GRÖNHOFF-STRASSE und in einer Bildbeschreibung wird vom „… Trauerzug mit der Leiche des verunglückten Segelfliegers Günter Grönhoff …“ geschrieben.
90 Jahre nach seinem Tod fand am Samstag, den 23. Juli 2022 an der Absturzstelle in der Nähe von Poppenhausen eine Gedenkfeier für Günther Groenhoff statt. Im Einladungsschreiben ebenso wie auf der Internetseite der Stadt Poppenhausen wird der Vorname von Groenhoff sowohl mit als auch ohne h geschrieben.
Auf der neu gefertigten Gedenktafel an der Absturzstelle ist der Name ebenso wie auf der verwitterten alten Gedenktafel korrekt geschrieben. Bilder dazu findest du hier:
Unweit der Gedenkstätte findest du einen großen Stein mit einer Bronzetafel und einem Wegweiser. Leider ist auch hier der Vorname von Groenhoff ohne h geschrieben.
Als Bernhard III 1265 an der Straßenverbindung Lemgo – Paderborn die Stadt Detmold gründete, wurde das etwa 17 ha große Stadtgebiet mit einer Mauer befestigt in welcher, abgesehen von einer kleinen Pforte am Bruchberg, nur zwei Tore vorhanden waren. Das Hornsche Tor im Süden, das Lemgoer Tor im Norden, der ehemalige Steinweg zwischen diesen Toren trägt heute den Namen Lange Straße. In den Sammlungen des Lippischen Landesmuseums und der Lippischen Landesbibliothek sind sowohl ein „Stadtplan“ als auch eine „Ansicht“ dieser Gestaltung der Stadt Detmold im Mittelalter vorhanden.
Der Standort des Lemgoer Tores wurde anhand dieser und weiteren historischen Darstellungen lokalisiert und in den 1980er Jahren mit Markierungen im Pflaster gekennzeichnet. Als Folge von Baumaßnahmen wurde die Pflasterung neu gestaltet und aktuell sind diese Markierungen leider nicht mehr vorhanden.
Die Straße Richtung Norden bis zum heutigen Kreisverkehr am Sozialgericht hieß Lemgoer Straße und im weiteren Verlauf Lemgoer Chaussee ab den 1930er Jahren Richthofenstraße.
Im Stadtplanausschnitt von 1912 siehst du an der Markierung wo das Lemgoer Tor seinerzeit gestanden hat. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde beschlossen das Tor abzubrechen, den Faulen Graben (heute das Rosental) zuzuschütten und vor dem Lemgoer Tor entstanden neue Häuser. Bereits 1778 war an der Nordostecke des Lustgarten das Komödienhaus (Abbruch 1936) gebaut worden. Vor dem Lemgoer Tor entstand 1817 ein erstes Wohnhaus (jetzt Lange Str. 81) und 1825 genehmigte das Hofmarschallamt den Bau von sechs Häusern um der Wohnungsnot abzuhelfen und zur Stadtverschönerung beizutragen. 1828 entstand an der Lemgoer Chaussee das Strafwerkhaus, spätere Nutzungsnamen waren Kaserne II (bis 1945), Regierungsgebäude II (1951), Sozialgericht. Ein weiteres bedeutsames Wohnhaus war das 1838 von Petri gebaute Petrische Palais, das in den 1970er Jahren im Zuge der Straßenplanung am heutigen Hasselter Platz abgerissen wurde.
Auf diesem Plan erkennst du die Straßenbezeichnungen im Kreuzungsbereich Lagesche Straße – Paulinenstraße in den 1950er Jahren. Die Klüter Straße heißt seit den 1980er Jahren Lemgoer Straße, der Kreuzungsbereich wurde neu konzipiert, das Volkshaus abgerissen, neue Gebäude errichtet und die Vermarktungsprofis der Baubranche nutzten die Gelegenheit, benannten ein Wohn- und Geschäftshaus an der Kreuzung „Lemgoer Tor“ und vereinnahmten so einen historischen Namen.
Die damalige Stadtarchivarin schreibt dazu in Heimatland Lippe (Nov. 1990) „Da aber nunmehr der Verkehr von und nach Lemgo über diesen Platz läuft, wäre gegen eine Bezeichnung „Neues Lemgoer Tor“ nichts einzuwenden“. Wieder einmal hat Kommerz gegen Historie gewonnen.
30 Jahre später gelingt es dem Lippischen Heimatbund am ehemaligen Rathaus II (jetzt H&M) eine Infotafel anzubringen. Warum aber muss die Überschrift zu diesen historischen Informationen „Altes Lemgoer Tor“ lauten?
Als „Rosental-Galerie“ wird das vor einigen Jahren an der Kreuzung Lange Straße – Rosental errichtete Gebäude bezeichnet. Nicht nur auswärtige Besucher der Residenz auch Detmolder Bürgerinnen und Bürger suchen vergeblich eine Galerie.
Quellen: Geschichte der Stadt Detmold, Maximilian-Verlag, 1953 Heimatland Lippe, LLB
SMOG IN OSTWESTFALEN NUR AUF DEM BILDSCHIRM So lautet der Text einer Karikatur von Egon Körbi, der mehr als drei Jahrzehnte als EKÖ für die Freie Presse, die Neue Westfälische und die Lippische Landes-Zeitung als Karikaturist gearbeitet hat.
Am 15. Januar 1985 um 6:26 war plötzlich Stille im Radio. Keines der WDR Programme ist zu empfangen, ein Blick aus dem Wohnzimmer in Richtung Hermann, das vertraute Signallicht am Sendeturm auf dem Bielstein ist erloschen. Die haben wohl Stromausfall – so der erste Gedanke. Als es hell wird zeigt sich jedoch: Nicht nur das Warnlicht ist ausgefallen. Der Sendemast ist nicht mehr zu sehen.
Die Sendeanlage war erst knapp 15 Jahre vorher, nach langer Planung im Juni 1970 in Betrieb genommen worden. Ein schönes Bild vom Sendemast hat die Firma Luftbild Kirchner + Wolf aufgenommen. Die Rechte für das Bild liegen mittlerweile beim Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr.
Bereits um 14:50 desselben Tages ist für das Programm WDR 2 eine provisorische Lösung gefunden. Der Sender Hünenburg in Bielefeld strahlt das Programm aus und die Technikabteilung des WDR geht davon aus im Februar über einen provisorischen 85 m Mast auf dem Bielstein das 1. Programm wieder zu senden.
Viele Informationen zur Geschichte des Senders und den Ursachen, die zum Einsturz führten kannst du in einer informativen Schrift des WDR nachlesen. Den Link findest du am Ende dieses Artikels bei den Quellenangaben.
Im September 1986 war „Der neue 300er“ fertig und die Rundfunkprogramme des WDR sowie das 1. Programm (ARD-Fernsehprogramm) können wieder in entsprechender Qualität empfangen werden.
Mehr zur Geschichte von Rundfunk und Fernsehen in OWL gibt es vielleicht demnächst.
Seit Jahren ist es bekannt! Der Name einer Straße in Detmold ist falsch geschrieben. Lange Zeit war diese Straße den Detmolder Bürgern unbekannt, lag sie doch im Bereich der ehemaligen Britensiedlung an der Siegfriedstraße. Nach dem Abzug der Briten entsteht hier ein neuer Stadtteil mit Kindergarten, Kunst- und Kulturhaus, Nahversorgung, Gastronomie, …
In diesem Stadtteil, der Ende der 1950 Jahre mit Wohnungen für die Familien der in Detmold stationierten Militärs bebaut wurde, waren auch neu gebaute Straßen zu benennen. Am 15.12.1959 erfolgte die Namensgebung: Wolfgang-Hirth-Straße, Lilienthalstraße, Zeppelinstraße. Mit dieser Namensgebung sollten Pioniere der Luftfahrt geehrt werden. Der Segelflugpionier Wolf Hirth, seine Vornamen Kurt Erhard Wolfram kürzte er ab zu Wolf, starb am 25. Juli 1959. Wer seinerzeit zur Namensgebung nicht korrekt recherchiert hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Mit einer Nachfrage beim DAeC oder dem Luftsportverein Detmold wäre die Straße sicherlich korrekt benannt worden.
Bei den Recherchen finden sich weitere interessante Fehler bei der Schreibweise des Straßennamens. So ist in der Ergänzung zum Straßenverzeichnis im Stadtplan von 1960 der Name Wolfgang-Hirt-Str. aufgeführt. Im Stadtplan ist der Nachname korrekt mit „h“ geschrieben.
In der Begründung zum Bebauungsplan 01/83A vom Mai 2020 findest du die Bezeichnung Wolfgang-Hirth-Weg.
In der Broschüre „Die Straßen der Detmolder Kernstadt“ notiert der Autor Rüdiger Henke in der Beschreibung zur Robert-Kronfeld-Straße den von Hirth gewählten Vornamen korrekt. Als Robert-Kronfeld-Straße war von 1996 bis 2002 für einige Jahre die Straße zum ehemaligen Munitionsdepot benannt. Diese Straße heißt seit September 2002 Im Fliegerhorst und die Robert-Kronfeld-Straße findest du jetzt im ehemaligen Kasernengelände. In diesem Bereich ist eine weitere Straße nach dem Segelflugpionier Günther Groenhoff benannt. Im Zuge der Planung der Britensiedlungen waren auch die erforderlichen Straßen zu planen und insbesondere waren geeignete Namen zu finden. Im Stadtplan von 1960 findest du u.a. die Hindenburgstraße, die Friedrich-Ebert-Straße, Stresemannstraße, Zeppelinstraße … Doch bereits nach wenigen Jahren war aufgrund der Gemeindereform eine erste Umbenennung erforderlich. Die Friedrich-Ebert-Straße und die Hindenburgstraße existierten bereits in Hiddesen, die beiden Straßen in der Kernstadt werden umbenannt zu Eckenerstraße und Adenauerstraße. Bei den Planungen zur Konversion des gesamten vom Militär genutzten Geländes wurde 2015 im Rat ein Antrag der SPD zur Umbenennung von Straßen in diesem Bereich eingebracht. Einige Straßennamen (Gerdaweg, Christaweg) seien entweder nicht mehr zeitgemäß oder nicht korrekt (Wolfgang-Hirth-Straße). Bei einer Neubenennung sollen weibliche Persönlichkeiten geehrt werden und so gibt es jetzt den Frieda-Nadig-Weg und den Elisabeth-Selbert-Weg. Warum unterblieb trotz Hinweis auf die fehlerhafte Benennung der Wolfgang-Hirth-Straße die erforderliche Korrektur?
Gibt es weitere Fehlbenennungen in der BRD? Die Internetrecherche nach „Wolfgang-Hirth-Straße“ bringt dich nach Schönkirchen im Amt Schrewenborn, Kreis Plön.
Infos aus Chronik Schönkirchen In der Gemeinde Schönkirchen wurde in den 1940 Jahren ein neuer Stadtteil für Mitarbeiter der in Kiel ansässigen Firma Anschütz geplant und gebaut. Hermann Anschütz-Kaempfe war Erfinder des Kreiselkompass. Die nach Wolf Hirth benannte Straße in der Anschützsiedlung erhielt den Namen Wolfgang-Hirth-Straße (vermutlich nach dem Tod von Wolf Hirth) in den frühen 1960er Jahren.
Die weitere Sichtung der Suchergebnisse führt zu einer Nachricht in der Kreiszeitung Böblinger Bote vom August 1918 in dem über einen Dieseldiebstahl an der Wolfgang-Hirth-Straße in Böblingen berichtet wird. Ein weiterer Fund der Suchmaschine ist die Anschrift einer Firma im Industriegebiet Esslingen.
Bei beiden Adressangaben handelt es sich um Schreibfehler.
Quellenangaben: Internetrecherche, Landesarchiv NRW, Stadtarchiv Schrewenborn, Rüdiger Henke – Die Straßen der Detmolder Kernstadt, www.detmold.de/startseite/leben-in-detmold/stadtentwicklung/staedtebauliche-planungen/konversion/isek-ehemalige-britensiedlung/
Da soll es doch eine Gedenktafel geben, an dem Haus das dort errichtet wurde wo ehemals das Volkshaus stand und jetzt ein großes Geschäftshaus steht, an der Kreuzung Paulinenstraße – Röntgenstraße – Lagesche Straße.
Du musst schon etwas suchen, denn die Tafel ist nicht prominent am Eingang angebracht sondern versteckt hinter Gebüsch an der Seitenwand zur Werre. Einem auf der Paulinenstraße fahrenden Detmold-Besucher bleibt sie daher verborgen. Warum also sollte er nach einem Parkplatz Ausschau halten und sich genauer informieren was auf der Tafel zu lesen ist.
In der Fotosammlung der LLB Detmold finden sich einige Bilder. Auf einer Postkarte mit dem Datumsstempel 16.05.1927 ist das ursprüngliche Volkshaus mit der Anschrift Lageschestr. 66 an der Ecke Paulinenstraße – Lagesche Straße abgebildet. Den Namen Röntgenstraße gab es noch nicht. Die Verlängerung der Paulinenstraße (heute Lemgoer Straße) trug den Namen Klüterstraße.
Die Digitale Sammlung der LLB Detmold bietet den Zugang zu diversen Adressbüchern. Im Adressbuch der fürstlichen Residenzstadt Detmold von 1914 ist zu lesen: Gasthof Stadt Detmold, Lageschestraße, Ecke Paulinenstraße, Telefon 227. 1920 wurde das Haus an die Stadt Detmold verkauft, von der Volkshaus G.m.b.H. erst gepachtet und dann erworben. Im Adressbuch von 1923 findest du den Eintrag: Volkshaus (Gewerkschaftshaus) Lagesche Straße 66. 1928 erfolgte der Abriss, der Neubau war 1930 fertiggestellt. Zur Einweihung sprach der sozialdemokratische Landespräsident Heinrich Drake.
Nach der Landtagswahl am 15. Januar 1933 regierte die NSDAP in Lippe. Am 11.3.1933 kam es zu einem Sturm auf das Volkshaus durch die Nazis. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften zerschlagen, das Volkshaus besetzt. Hakenkreuz-Flaggen wehten an den Fahnenmasten auf dem Dach sowie an der Fassade und der Schriftzug Volkshaus war mit einem Banner abgedeckt.
Am 10. Mai 1933 wurde die DAF (Deutsche Arbeitsfront) , die NS Gewerkschaft gegründet und die bisherigen Gewerkschaften zerschlagen. Das Volkshaus wurde zwangsversteigert und von der DAF erworben. In den Adressbüchern von 1934-1938 ist es als „Horst Wessel Haus“ Inh. Karl Paul verzeichnet.
1941 wurde der Turm entfernt, als Schriftzug ist lediglich „Die Deutsche Arbeitsfront“ an der Fassade angebracht. Das Adressbuch 1941 verzeichnet: Haus der Deutschen Arbeit.
Auf der Rückseite dieser Feldpostkarte aus dem Jahr 1942 ist der Kartentext „Hotel-Restaurant Volkshaus“ mit „Horst Wessel-Haus Detmold“ überstempelt.
Nach 1945 wird das Gebäude durch die Militärregierung beschlagnahmt, geht danach in Eigentum des DBG über. Am 1. Juli 1949 erfolgt die Einweihung durch Hans Böckler. Der DGB nutzt die Räume für Büros, Schulungen und Tagungen, Hotel und Restaurant werden durch Pächter betrieben.
Nach 1950 wird das Flachdach ersetzt durch ein Steildach. Restaurant und Hotel werden weiter durch Pächter bewirtschaftet. Der Name wechselt zu Central-Hotel
Mitte der 1960er Jahre traten aus den Medien bekannte Bands ebenso wie Amateurbands aus der Region auf.
Ein Highlight war ein Auftritt der Rattles auf den die Fans bis weit nach Mitternacht warten mussten.
Im September 1971 erfolgt der Verkauf an Stadt Detmold; die Verkehrsplanung der Stadt erfordert einen Ausbau der Kreuzung und im Mai 1985 erfolgt die Sprengung des Gebäudes.
Gerne würde ich dir hier das letzte Bild vom Central-Hotel zeigen. Laut Gebührenordnung des Stadtarchiv Detmold kosten „Einblendungen in Onlinediensten“ pro Woche 25 Euro.